Jetzt greift Künstliche Intelligenz selbst zum Pinsel
KI-Verfahren designen Banknoten unter Berücksichtigung sicherheitsrelevanter Merkmale
Auf der „Optical & Digital Document Security (ODDS)“ Konferenz in Wien stellten die inIT-Mitarbeiter Anton Pfeifer, Julian Bültemeier und Christoph-Alexander Holst ihre aktuellen KI-Verfahren für die automatisierte Erstellung von Sicherheitsdokumenten vor. Die ODDS ist die weltweit wichtigste und größte Fachkonferenz für physische, digitale und virtuelle Dokumentensicherheit.
Seit mehr als zehn Jahren forschen inIT-Wissenschaftler der Arbeitsgruppe „Diskrete Systeme“ unter Leitung von Institutsleiter Professor Volker Lohweg an Verfahren zur automatisierten Produktion und Qualitätssicherung von Banknoten, an intelligenten Banknoten sowie der Sicherheit an Bankautomaten.
Portraits und Motive auf Banknoten werden mittels eines Stichtiefdrucks – dem Intaglio-Druckverfahren – erzeugt. Der Stichtiefdruck verleiht den Motiven ihre einzigartige Haptik und ihr Aussehen. Das Druckverfahren kann mit handelsüblichen Druckern nicht reproduziert werden, weshalb der Stichtiefdruck eines der wichtigsten Sicherheitsmerkmale von Banknoten ist. Traditionell werden Druckvorlagen manuell in Kupferplatten eingraviert – ein Vorgang der bis zu drei Monate dauern kann. Heutzutage wird dafür eine spezielle Software eingesetzt, die die Erstellungszeit auf einige Wochen reduziert. Dieser Prozess lässt sich durch den Einsatz von KI automatisieren. „Unser bisheriger KI-Designalgorithmus benötigte für die automatische Überführung eines Portraits in ein Intaglio-Muster noch bis zu zwei Tage. Dies konnten wir mit unseren aktuellen Forschungsarbeiten auf wenige Minuten reduzieren“, berichtet der wissenschaftliche Mitarbeiter Julian Bültemeier. Den Designprozess von Banknoten zu beschleunigen, bedeutet nicht nur wirtschaftliche Kosten zu reduzieren, sondern auch Fälschern immer einen Schritt voraus zu sein.
Das Potential Künstlicher Intelligenz und die Relevanz digitaler Technologien für Sicherheitsdokumente hat auch die wissenschaftliche Community erkannt. Die „Optical & Digital Document Security”(ODDS) ist eine Zusammenlegung der ehemaligen Konferenzen „Optical Document Security“ und „Digital Document Security“. In der neuen Form adressierte die ODDS erstmals sowohl physische optische Dokumentensicherheit als auch digitale Sicherheitskonzepte für Zahlungsverkehr und Identitätssicherstellung. „Mit unseren Forschungsthemen rund um den Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Dokumentensicherheit treffen wir also genau den Zahn der Zeit. Für die Zukunft sind wir exzellent aufgestellt und freuen uns, am digitalen Wandel mitzuwirken“, resümiert Forschungsgruppenleiter Christoph-Alexander Holst. Die nächste ODDS ist bereits wieder in Planung. Sie wird 2023 in Paris stattfinden. Dort haben die inIT-Mitarbeiter dann wieder die Möglichkeit, erneut ihre Weltneuheiten zu präsentieren.