Istanbul Policy Center: Eines der größten Förderprogramme einer deutschen Stiftung in der Türkei feiert Jubiläum
Im Rahmen der strategischen Initiative mit der renommierten türkischen Sabanci Universität erhielt der Thinktank Istanbul Policy Center (IPC) bis heute acht Millionen Euro – Podiumsdiskussion im Sabanci Museum
Vor zehn Jahren wurde das Vorhaben feierlich gestartet. Die Idee: Eine Plattform zu schaffen, über die Forscher*innen und Praktiker*innen aus Deutschland und anderen europäischen Ländern gemeinsam mit türkischen Partnern zu Themen wie Demokratisierung, Klimaschutz und Bildungspolitik arbeiten. Zu den Stipendiat*innen zählt ebenso der wissenschaftliche Nachwuchs wie bekannte Persönlichkeiten aus Politik, Medien und Wissenschaft.
Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir, der Außenpolitiker Ruprecht Polenz, die Journalistin Susanne Güsten – sie alle gehören zu den über 80 Fellows, die durch die Initiative am Istanbul Policy Center forschen konnten. Der bedeutende Thinktank entstand bereits 2001, seit 2011 gab es erste Kooperationen mit der Stiftung Mercator. Die mündeten 2012 in die Gründung der Istanbul Policy Center - Sabancı University - Stiftung Mercator Initiative. Im Rahmen der Zusammenarbeit konnte das IPC nicht nur das IPC-Fellowship-Programm etablieren, sondern auch seine Kompetenzen zu aktuellen gesellschaftlichen Fragen deutlich ausbauen. Insgesamt unterstützte die Stiftung Mercator das IPC bislang mit rund acht Mio Euro. Anlässlich des Jubiläums findet im Sabanci Museum heute eine Podiumsdiskussion zu den türkisch-europäischen Beziehungen statt.
„Das IPC stellt eines der größten gemeinsam getragenen Projekte zwischen einer deutschen Stiftung und einer türkischen Universität dar. In zehn Jahren ist Vertrauen gewachsen und wurde ein stabiles Netzwerk geknüpft, von dem zahlreiche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler als Stipendiaten des IPC profitieren konnten“, sagt Ruprecht Polenz, heute Beirat des Istanbul Policy Centers.
„In einer Phase, in der zivilgesellschaftliche Organisationen in der Türkei massiv unter Druck stehen, ist es besonders wichtig, Orte wie das IPC zu haben. Hier können Fellows aus Deutschland, der Türkei und dem übrigen Europa evidenzbasiert an zentralen Herausforderungen unserer Zeit arbeiten. Und vor allem einander begegnen und den Austausch über Ländergrenzen hinweg intensiv pflegen“, erklärt Anne Duncker, Bereichsleiterin Europa in der Welt der Stiftung Mercator.
Das IPC als Thinktank forscht zu Themen wie Klimawandel, institutionelle Reformen, Energiewende, Urbanisierung oder Konfliktlösungen. Herzstück der Initiative mit der Stiftung bildet das Fellowship-Programm. Eine international besetzte Jury wählt die Stipendiat*innen aus. Während ihres Aufenthalts können die Fellows ihre Forschungsschwerpunkte weiterentwickeln und Kontakte vor Ort sowie zu anderen Gastwissenschaftler*innen knüpfen. Zu den Geförderten zählen unter anderem die Soziologin Nilüfer Göle, Magdalena Kirchner, Länderdirektorin im Jemen der Friedrich-Ebert-Stiftung, Migrationsforscher Gerald Knaus, Günter Seufert, heute Leiter des Centrums für angewandte Türkeistudien CATS und Zeit-Korrespondent Michael Thumann.