Begegnung schaffen im Quartier: Zehn Erfolgsfaktoren
vhw – Bundesverband für Wohnen und Stadtentwicklung veröffentlicht erstmals Studie zu organisierter Begegnungsarbeit im Quartier als Schlüssel für gutes Zusammenleben.
Für Akteure aus Politik und Planung steht außer Frage, dass es für ein gutes Miteinander im Alltag Orte und Anlässe für Begegnung braucht. Wie wichtig physische Begegnungen für das Zusammenleben sind, hat zuletzt das pandemiebedingte „social distancing“ verdeutlicht. Wie aber gelingt es in Quartieren und Nachbarschaften, Menschen in Kontakt zu bringen? Die vhw-Studie "Begegnung schaffen. Strategien und Handlungsansätze in der sozialen Quartiersentwicklung" untersucht in vier Fallstudien die Begegnungsarbeit vor Ort. Im Mittelpunkt der Untersuchung stehen die Aktivitäten von Stadtteileinrichtungen, wie Quartierszentren, Nachbarschaftshäuser oder Bildungseinrichtungen mit Begegnungscharakter. Zentrale Fragen sind: Wie werden Begegnungsangebote gestaltet? Wo liegen Herausforderungen in der Arbeit? Und was sind Erfolgsfaktoren?
Studie definiert zehn Erfolgsfaktoren
Die Studie liefert wichtige Anhaltspunkte für die Gestaltung von Begegnung im Quartier und macht deutlich, was Politik, Stadtplanung und Zivilgesellschaft für das Gelingen beitragen können. Die Autorin und Autoren der Studie haben zudem den Umgang der Akteure mit der Corona-Pandemie untersucht.
Zu den Erfolgsfaktoren zählen u.a.:
- Begegnung braucht gut zugängliche Orte und gut ausgestattete Einrichtungen im Quartier
- Kommunale Konzepte machen Begegnungsangebote zielgerichteter und verlässlicher
- Starke Netzwerke machen Begegnungsarbeit effektiver
- Begegnung braucht Platz für Teilhabe und Partizipation
- Begegnung braucht ausreichend hauptamtliches und ehrenamtliches Personal
- Stadtteilübergreifende Kooperationen erhöhen die soziale Diversität der Besucherstruktur
- Begegnungsarbeit braucht Kontinuität und Finanzierungssicherheit
Dr. Lars Wiesemann, Projektleiter beim vhw: „Die gewonnenen Einblicke in die Begegnungsarbeit vor Ort sind für aktuelle Debatten der Stadtentwicklungspolitik von hoher Relevanz, wird in der Förderung von Begegnung doch vielmals der Schlüssel für ein solidarisches und respektvolles Zusammenleben gesehen.“ Die Studie knüpft an Arbeiten der vhw-Forschung rund um das Thema Quartier und Nachbarschaft an und erweitert mit dem Fokus auf ‚organisierte Begegnungen‘ die bisherigen Perspektiven. Bearbeitet wurde das Projekt vom ILS - Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung zwischen Winter 2018 und Frühjahr 2022.
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Dr. Lars Wiesemann, Seniorwissenschaftler und Koordinator des Clusters Urbaner Wandel, vhw e. V., E-Mail: lwiesemann@vhw.de
Originalpublikation:
vhw – Bundesverband für Wohnen und Stadtentwicklung e. V. (Hrsg.) (2022): Begegnung schaffen. Strategien und Handlungsansätze in der sozialen Quartiersentwicklung. vhw-Schriftenreihe Nr. 33. Berlin.
Weitere Informationen:
https://www.vhw.de/forschung/urbaner-wandel-gesellschaftl-zusammenhalt/quartier-und-nachbarschaft/projekte/begegnung-schaffen-strategien-und-handlungsansaetze-in-der-sozialen-quartiersentwicklung/ Weitere Informationen zum Projekt