Neue Direktorin für das Deutsche Bergbau-Museum Bochum
Prof. Dr. Sunhild Kleingärtner wird im Sommer neue Direktorin des Deutschen Bergbau-Museums Bochum (DBM), Leibniz-Forschungsmuseum für Georessourcen. Die Archäologin wurde in einem mehrstufigen Auswahlverfahren vom Kuratorium des DBM einstimmig zur Direktorin bestellt und zugleich vom Rektor der Ruhr-Universität Bochum zur Professorin an das Institut für Archäologische Wissenschaften berufen. Die international renommierte Wissenschaftlerin folgt auf Prof. Dr. Stefan Brüggerhoff, der in den Ruhestand geht.
Prof. Dr. Sunhild Kleingärtner tritt als Direktorin die Nachfolge von Prof. Dr. Stefan Brüggerhoff zum 1. Juli 2022 an, der das Museum von 2012 bis 2022 leitete. Das Auswahlverfahren für die Position als Direktorin im Deutschen Bergbau-Museum Bochum, Leibniz-Forschungsmuseum für Georessourcen, sowie für die Professur an der Ruhr-Universität Bochum (RUB) wurde von zwei unabhängigen Berufungskommissionen begleitet. Ihr Votum war jeweils einstimmig. Kleingärtner wird zudem Mitglied der Geschäftsführung der DMT-Gesellschaft für Lehre und Bildung mbH, Trägergesellschaft des Museums.
„Als erfahrene Direktorin eines Leibniz-Forschungsmuseums bringt Frau Prof. Dr. Sunhild Kleingärtner beste Voraussetzungen für die Aufgabe im Deutschen Bergbau-Museum Bochum mit: Sie hat unter Beweis gestellt, dass sie sowohl wissenschaftlich exzellente Forschung auf Basis der Sammlungen des Museums betreiben als auch mit Besucherinnen und Besuchern in den Dialog über moderne Ausstellungen treten kann. Wir freuen uns auf ihre künftige Arbeit. Herzlich bedanken möchte ich mich auch bei Herrn Prof. Dr. Stefan Brüggerhoff, der das Deutsche Bergbau-Museum Bochum in einer herausfordernden Phase geleitet und mit komplett neu gestalteten Ausstellungsräumen erfolgreich für die Zukunft aufgestellt hat“, sagt Isabel Pfeiffer-Poensgen, Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen.
Mit seinen epochenübergreifenden, internationalen Forschungsaktivitäten und dem breit aufgestellten analogen sowie digitalen Vermittlungsangebot möchte das Deutsche Bergbau-Museum Bochum, das als Mitgliedseinrichtung der Leibniz-Gemeinschaft von Bund und Ländern gefördert wird, Antworten auf die Fragen unserer Zeit bieten und zum Dialog anregen. Zu Kleingärtners Aufgaben gehört daher auch die Weiterentwicklung des Museums als führende Einrichtung, die die Einflüsse der Gewinnung und Nutzung von Bodenschätzen auf Umwelt und Gesellschaft wissenschaftlich begleitet und vermittelt.
„Mit Frau Prof. Dr. Sunhild Kleingärtner erhält das Deutsche Bergbau-Museum Bochum nicht nur eine hervorragende Wissenschaftlerin als neue Direktorin. Ihre ausgezeichnete Expertise und besondere Vernetzung innerhalb der Leibniz-Gemeinschaft wird für das Leibniz-Forschungsmuseum für Georessourcen eine große Bereicherung sein“, sagt Bärbel Bergerhoff-Wodopia, Kuratoriumsvorsitzende des Deutschen Bergbau-Museums Bochum und Mitglied des Vorstandes der RAG-Stiftung.
Prof. Dr. Sunhild Kleingärtner war von 2013 bis 2022 Geschäftsführende Direktorin des Deutschen Schifffahrtsmuseums – Leibniz-Institut für Maritime Geschichte (DSM) in Bremerhaven und hatte im Rahmen einer gemeinsamen Berufung eine Professur für Schifffahrtsgeschichte und Maritime Archäologie an der Universität Bremen inne. Während ihrer Zeit am DSM widmete sie sich dessen konzeptioneller Neuausrichtung unter dem Motto „Mensch & Meer“. Kleingärtner war zudem Sprecherin der Leibniz-Forschungsmuseen (2015 bis 2017) sowie Sprecherin der Sektion A der Leibniz-Gemeinschaft (2017 bis 2021) und in dieser Funktion auch Mitglied des Präsidiums der Leibniz-Gemeinschaft. Kleingärtner studierte Ur- und Frühgeschichte, Klassische Archäologie und Kunstgeschichte an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Sie ist zertifizierte Forschungstaucherin, hat verschiedene Ausgrabungen und Surveys über und unter Wasser geleitet und engagiert sich in museums- und kulturpolitischen Gremien.
„Das Deutsche Bergbau-Museum Bochum ist ein spannender Ort der Forschung, an dem die Geschichte des Bergbaus anschaulich dargestellt wird und das jährlich viele tausend Besucherinnen und Besucher nach Bochum lockt. Wir sind froh, mit Frau Prof. Dr. Sunhild Kleingärtner in Bochum eine hoch etablierte Wissenschaftlerin und profunde Kennerin der aktuellen Museumsentwicklungen begrüßen zu können. Der Wissenschaftsstandort Bochum und sein Leibniz-Forschungsmuseum richten den Blick in eine spannende und herausfordernde Zukunft und sind dafür gut aufgestellt“, sagt Oberbürgermeister Thomas Eiskirch.
Aktuell ist Kleingärtner noch bis Mitte des Jahres als Thomas Mann Fellow wissenschaftlich in Los Angeles tätig. Die Archäologin forscht im Kontext des Jahresthemas 2022 „Restoring Public Trust“ des Thomas Mann House zum gesellschaftlichen Vertrauen in die Institution Museum und zu Möglichkeiten, der gesellschaftlichen Spaltung entgegenzuwirken. Mit ihrem Forschungsvorhaben „Trust in Museums!“ stellt sich Kleingärtner der Frage, wie Museen mit ihrer Vermittlungskompetenz einen Beitrag dazu leisten können, die Widerstandsfähigkeit demokratischer Gesellschaften gegen Fake News und populistische Bewegungen zu stärken sowie sie für gesellschaftliche Herausforderungen zu sensibilisieren.
„Das Deutsche Bergbau-Museum Bochum hat in der Museumslandschaft einen sehr guten Ruf. Seine wissenschaftliche Bandbreite, die umfangreichen Sammlungen und die spannenden Vermittlungsmöglichkeiten über und unter Tage lassen mich mit großer Vorfreude auf meine neue Tätigkeit blicken“, sagt Prof. Dr. Sunhild Kleingärtner, designierte Direktorin des Deutschen Bergbau-Museums Bochum.
Im Rahmen einer gemeinsamen Berufung erhält Kleingärtner zudem den Ruf an die Ruhr-Universität Bochum. Dort wird sie am Institut für Archäologische Wissenschaften der Fakultät für Geschichtswissenschaft die Professur für Archäologie mit Schwerpunkt museumsbezogenem Transfer bekleiden.
„Mit der gemeinsamen Berufung wollen wir die Vernetzung zwischen Hochschullandschaft und außeruniversitären Forschungseinrichtungen weiter ausbauen. Dass wir eine solch exzellente Kandidatin dafür finden konnten, spricht für die Wissenschaftsregion Ruhrgebiet“, sagt Prof. Dr. Martin Paul, Rektor der Ruhr-Universität Bochum.
Über das Deutsche Bergbau-Museum Bochum
Das Deutsche Bergbau-Museum Bochum – gegründet 1930 – ist eines von acht Forschungsmuseen der Leibniz-Gemeinschaft. Erforscht, vermittelt und bewahrt wird epochenübergreifend die Geschichte der Gewinnung, Verarbeitung und Nutzung von Georessourcen. Zu den forschenden Bereichen gehören: Archäometallurgie, Bergbaugeschichte, Materialkunde, Montanarchäologie sowie das Forschungslabor und das Montanhistorische Dokumentationszentrum (montan.dok). Vier Rundgänge – Steinkohle, Bergbau, Bodenschätze und Kunst – führen über Tage durch das Haus. Mit dem Anschauungsbergwerk werden die Einblicke in die Facetten des Bergbaus auch unter Tage vermittelt. Auf dem gut 1,2 km langen untertägigen Streckennetz erhalten Besuchende Eindrücke vom Alltag unter Tage und von den technikhistorischen Entwicklungen im Bergbau.