50 Jahre Informatik@HKA
Der Studiengang Informatik feiert am 25. Mai 2022, wenn auch coronabedingt mit fast einem Jahr Verspätung, sein 50-jähriges Bestehen an der Hochschule Karlsruhe (Die HKA)
Auf einem Festakt zum 50-jährigen Jubiläum am 25. Mai 2022 im Südwerk Karlsruhe, zu dem auch Alumni aus fünf Jahrzehnten erwartet werden, blickt der Studiengang Informatik an der Hochschule Karlsruhe (Die HKA) auf eine erfolgreiche Zeit zurück. Als Gastrednerin wird Dipl.-Wirt.-Inform. (FH) Jana Brendel, Chief Information Officer (CIO) 1&1 Telecommunication SE, die Festrede halten. Insgesamt 150 geladene Gäste aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft werden erwartet, darunter auch die Erste Bürgermeisterin der Stadt Karlsruhe, Gabriele Luczak-Schwarz, und Prof. Dr. Jörg Desel aus dem Vorstand der Gesellschaft für Informatik.
„Essenziell für die erfolgreiche Etablierung und stetige Weiterentwicklung der Informatik an der HKA ist und war das außerordentliche Engagement von Professorinnen und Professoren, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie den Studierenden“, betont Rektor Prof. Dr.-Ing. Frank Artinger. „Die Informatikstudiengänge der HKA tragen wesentlich zur Profilbildung und zum Renommee der Hochschule bei, dafür möchte ich mich an dieser Stelle herzlich bedanken. Ich wünsche dem Studiengang, dass er in 50 Jahren ebenso stolz zurückblicken kann auf die Pionierleistungen von heute.“
Als zum Wintersemester 1971/72 der neue Studiengang Informatik an der damaligen Fachhochschule Karlsruhe (FH Karlsruhe) startete, konnten selbst die Gründungsväter nicht ahnen, wie erfolgreich dieses Projekt werden würde. Mit diesem Schritt gehörte die FH Karlsruhe zu den Vorreitern der Informatik-Ausbildung in der deutschen Hochschullandschaft. Heute zählt die Informatik zu den am stärksten nachgefragten Studiengängen an der HKA und belegt regelmäßig Spitzenpositionen in diversen Hochschulrankings. Tausende von Studierenden erlernten hier die notwendigen Grundlagen der modernen Softwareentwicklung, von IT-Architekturen, Hardware-Design und auch sonst allem, was für eine erfolgreiche berufliche Zukunft benötigt wird.
Schon früh wurden im Studiengang Informatik Pionierleistungen erbracht
Prof. Dipl.-Ing. Gerhard Becker, der spätere Gründungsdekan der Informatik, hat zwei Leidenschaften miteinander verbunden und den ersten IT-gestützten Terminplan der Fußball Bundesliga erstellt. In einem Protokoll des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) aus den 1960er Jahren findet sich folgende Notiz:
„Bundesliga-Termingestaltung 1966/67
Deckert teilt mit, daß Baresel, Lang, Schmidt und er am 17. Juni in München über die Termingestaltung sprechen werden, wobei ggfs. auch eine Auftrag an einen Computer gegeben werden soll."
Dieser Auftrag ging wohl weniger „an einen Computer“ als vielmehr an Professor Gerhard Becker und Helmut Kammerer, die später beide an der Gründung der Informatik in Karlsruhe beteiligt waren.
Auch an den ersten Schritten zu einer automatisierten Gepäckabfertigung am Flughafen Frankfurt waren Professoren der Informatik von der damaligen FH Karlsruhe maßgeblich beteiligt, u. a. die Professoren Lothar Gmeiner, Klaus Gremminger, Heinrich Herbstreith und Karl-Heinz Meisel.
Technikgeschichte: eine der letzten, voll funktionsfähigen Zuse Z22 wurde an der HKA gepflegt
Ab Anfang der 60er-Jahre gehörte eine von Konrad Zuse entwickelte Z22 zur Ausstattung der Hochschule. Sie wurde dort bis 2005 gehegt und gepflegt, bevor sie – bereits denkmalgeschützt, aber noch voll funktionsfähig – dem Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe (ZKM) übergeben wurde, wo sie seitdem ausgestellt ist. Aber die Studierenden wurden und werden natürlich nicht an „Museumsstücken“ ausgebildet, sondern konnten stets auf eine moderne Infrastruktur zurückgreifen, wenn neueste Konzepte und Technologien der doch sehr schnelllebigen Informatik vermittelt wurden.
Die Informatik an der HKA kann bedeutende Forschungserfolge vorweisen
Die Forschung nahm im Laufe der Zeit einen immer höheren Stellenwert ein, was sich u. a. durch die Vergabe großer Forschungsprojekte oder die Zuerkennung verschiedenster Preise zeigt. Besonders hervorzuheben ist der Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis 2017 für Prof. Dr. Britta Nestler, die darüber hinaus 2019 das Bundesverdienstkreuz für ihre Forschungsleistungen erhielt. In unzähligen Fachpublikationen teilen die Professorinnen und Professoren der Informatik zudem ihre Forschungserkenntnisse mit der Scientific Community. Forschungsgebiete wie z. B. Virtual and Augmented Reality (VR/AR) sind ebenso prominent vertreten wie die Künstliche Intelligenz, Verteilte Systeme, Game Design bis hin zum E-Learning. Die Informatik gehört dabei seit Jahren zu den forschungsstärksten Fachgebieten an der HKA, sowohl bezogen auf die eingeworbenen Drittmittelvolumina als auch auf die Anzahl der Publikationen.
Herausragende Forschung und renommierte Lehre gehen Hand in Hand
Davon profitieren auch die Studierenden der Informatik. Lehre und Forschung zusammen zu denken war schon immer die Philosophie des Fachgebietes, sodass neueste Forschungserkenntnisse unmittelbar in der Lehre ihren Niederschlag finden. Welchen besonderen Stellenwert die Lehre einnimmt, verdeutlicht darüber hinaus die Vergabe des Landeslehrpreises 2009 an das Fachgebiet Informatik der Hochschule Karlsruhe. Zum ersten und bislang einzigen Mal wurde dieser wichtige Preis dabei einem Fachbereich als Kollektiv zuerkannt. Neue Themen werden regelmäßig in die Curricula eingebaut und neue Studiengänge auf den Weg gebracht. So hat die HKA als eine der ersten Hochschulen in Deutschland überhaupt bereits 1999 einen Masterstudiengang in der Informatik eingeführt (Informatik und Multimedia) und mit den Bachelorstudiengängen Medieninformatik oder Data Science sein Portfolio stetig ausgebaut.
Namhafte Unternehmen engagieren sich für Lehre und Forschung in der Informatik an der HKA
Unterstützung fand die Informatik dabei immer wieder durch Stiftungs- und Splittingprofessuren. 2003 konnte die Stiftungsprofessur für Betriebliche Informationssysteme eingerichtet werden. Sie war die bis dato größte Einzelspende der Hopp-Stiftung, die eine Finanzierung der neuen Professur über einen Zeitraum von 10 Jahren sicherstellte. Eine Zeiss-Stiftungsprofessur ermöglichte den Aufbau des heute sehr erfolgreichen Bereichs VR/AR, und die Splittingprofessur für innovative IT-Anwendungen in Zusammenarbeit mit der SAP vertieft die praxisorientierte Zusammenarbeit mit Deutschlands größtem IT-Unternehmen bis heute.
Absolventen der Informatik als Unternehmensgründer und in der Wissenschaft erfolgreich
Wie erfolgreich die Informatik an der HKA ihre Studierenden ausbildet, lässt sich auch daran erkennen, dass zahlreiche, zum Teil sehr erfolgreiche und auch international agierende Unternehmen von Alumni der Informatik gegründet wurden. Darunter finden sich auch recht junge Start-ups, die zum Teil bereits Förderungen im dreistelligen Millionenbereich erhalten haben. Viele dieser Unternehmen haben ihren Sitz noch immer in Karlsruhe und sind Teil des so wichtigen Netzwerkes vor Ort. Auch haben sich einige Absolventinnen und Absolventen sehr erfolgreich für eine Karriere in der Wissenschaft entschieden und besetzen heute Professuren an Hochschulen in München, Köln, Deggendorf und Aalen oder an den Universitäten in Duisburg und Darmstadt. Auch die steigende Zahl an Promovierenden verdeutlicht die hohe Qualität der Lehre an der HKA.