Projektstart »LevelOut« - Smarte Navigation drinnen wie draußen
Die Orientierung im öffentlichen Raum wird mit Kartendiensten und Stadtmodellen zum Kinderspiel. Doch wie können Grundrisse und Innenraumdaten von Gebäuden automatisiert integriert werden? Dieser Fragestellung geht Dr.-Ing. Helga Tauscher, Vertretungsprofessorin für Informatik im Bauwesen an der Bauhaus-Universität Weimar nach. Die Vorstudie »LevelOut« wird im Rahmen der Innovationsinitiative mFUND bis März 2023 über die Laufzeit von einem Jahr mit insgesamt 95.000 Euro durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr gefördert.
Kartendienste, Stadt- und Navigationsmodelle gehören längst zu unserem Alltag dazu. Um die Orientierung im öffentlichen Raum weiter zu verbessern, werden zunehmend Innenraumdaten von Gebäuden integriert. Dadurch können beispielsweise verschiedene Gebäudeebenen visualisiert sowie zwischen und in den Ebenen navigiert werden. Das Problem? »Bislang werden digitale Gebäudemodelle und Geodaten in verschiedenen Kontexten erzeugt und liegen separat vor«, erläutert Projektleiterin Tauscher. »Die Integration erfolgt derzeit nur im Einzelfall, dann meist manuell oder höchstens halbautomatisch. Oft müssen die Innenraumdaten sogar komplett neu erhoben werden«, schildert Tauscher die Ausgangslage.
Im Projekt »LevelOut« soll der Prozess automatisiert werden: Mithilfe einer Webanwendung, der sogenannten »LevelOut-Plattform«, können Eigentümer öffentlich zugänglicher Gebäude ihre digitalen Gebäudemodelle online verfügbar machen. Die hochgeladenen Daten werden anschließend automatisch in die verschiedenen Formate für Kartendienste, Stadt- und Navigationsmodelle konvertiert und schließlich zur weiteren Verwendung für Personen und autonome Objekte veröffentlicht. »Auf dieser Grundlage kann mit innovativen Anwendungen die Barrierefreiheit im öffentlichen Raum verbessert, die Attraktivität von Bahn und öffentlichem Personennahverkehr erhöht, Transport- und Arbeitsprozesse sicherer und effizienter gestaltet sowie die autonome Navigation mit Künstlicher Intelligenz ermöglicht werden«, erklärt Dr. Tauscher.
Auftaktveranstaltung in Dresden
»LevelOut« wird durch die Landeshauptstadt Dresden, die TU Chemnitz und die HTW Dresden unterstützt. Die assoziierten Partner bringen Datensätze öffentlich zugänglicher Gebäude ein, die TU Chemnitz darüber hinaus auch ihre Expertise mit OpenStreetMap und Indoor-Navigation. Als Demonstrationsobjekt dient das Neue Verwaltungszentrum der Landeshauptstadt Dresden, das bis Frühjahr 2025 fertig gestellt werden soll. Der Neubau ist wegweisend für eine moderne und nachhaltige Verwaltung, welche mithilfe digitaler Technologien geplant, erbaut und betrieben werden soll.
»Mit der automatisierten Erschließung von Gebäudegrundrissen wird den Bürgerinnen und Bürgern die Digitalisierung von Bauen und Verwaltung näher gebracht. Das mFUND-Projekt ist daher eine ideale Ergänzung für den Aufbruch in die Zukunft, der mit unserem Neubau zum Ausdruck kommen soll«, sagt Bürgermeister Dr. Peter Lames, zuständig für den Geschäftsbereich Finanzen, Personal und Recht. Nach der Vorstudie von Dr. Tauscher sollen in einem Folgeprojekt konkrete Anwendungsfälle rund um die Themen Bürgernähe, offene Verwaltung, neue Arbeitswelten, Barrierefreiheit und autonome Navigation in Gebäuden untersucht werden. »Diese Themenfelder sind wesentliche Zielstellungen bei der zukünftigen Verwaltungsunterbringung«, ergänzt Christine Spielvogel, Leiterin der Stabsstelle Verwaltungszentrum. Sie kann sich vorstellen, dass die Anwendungen mit der Inbetriebnahme im Realbetrieb getestet werden.
Am Donnerstag, 16. Juni 2022, findet 14 Uhr eine öffentliche Auftaktveranstaltung im Neuen Rathaus Dresden, direkt gegenüber der Baustelle Verwaltungszentrum, statt. Es ist auch möglich, die Veranstaltung online zu verfolgen. Interessierte werden um eine Anmeldung per Email an helga.tauscher@uni-weimar.de gebeten.
Über den mFund des BMDV
Im Rahmen der Innovationsinitiative mFUND fördert das BMDV seit 2016 datenbasierte Forschungs- und Entwicklungsprojekte für die digitale und vernetzte Mobilität 4.0. Die Projektförderung wird ergänzt durch eine aktive fachliche Vernetzung zwischen Akteuren aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Forschung und durch die Bereitstellung von offenen Daten auf dem Portal mCLOUD. Weitere Informationen finden Sie unter: www.mFUND.de
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Für Rückfragen steht Ihnen gern Dr.-Ing. Helga Tauscher, Vertretungsprofessorin für Informatik im Bauwesen, unter +49 (0) 36 43 / 58 42 14 oder per E-Mail an helga.tauscher@uni-weimar.de zur Verfügung.
Weitere Informationen:
http://www.mFUND.de