Ausgezeichnet: Stefanie Stantcheva und Tarik Abou-Chadi mit Henrik Enderlein Prize geehrt
Die Wirtschaftswissenschaftlerin Prof. Stefanie Stantcheva und der Politikwissenschaftler Prof. Tarik Abou-Chadi teilen sich den Wissenschaftspreis. Mit ihrer Forschung leisten sie einen wichtigen Beitrag zur Zukunft Europas.
Berlin/Paris, 16. Juni 2022. Prof. Stefanie Stantcheva, Wirtschaftswissenschaftlerin an der Universität Harvard und Prof. Tarik Abou-Chadi, Politikwissenschaftler an der Universität Oxford erhalten den Henrik Enderlein Prize 2022. Der deutsch-französische Wissenschaftspreis würdigt herausragende Forscherinnen und Forscher unter 40 Jahren, die mit ihrer Arbeit einen Beitrag zur Zukunft Europas leisten. Die Auszeichnung, die mit insgesamt 10.000 Euro dotiert ist, wurde Anfang 2022 gemeinsam von der Hertie School, der Universität Sciences Po in Paris, dem Auswärtigen Amt sowie dem französischen Ministerium für Europa und Auswärtige Angelegenheiten ins Leben gerufen. In diesem Jahr erstmalig verliehen, wird die Auszeichnung von nun an jährlich vergeben. Die Preisverleihung fand gestern Abend im Pariser Quai d’Orsay, dem französischen Außenministerium statt.
Exzellente Forschung trifft Praxisrelevanz
Stantcheva und Abou-Chadi wurden von einer internationalen Jury unter Vorsitz von Jean Pisani-Ferry, Wirtschaftswissenschaftler und Professor an der Sciences Po in Paris und am Europäischen Hochschulinstitut (Florenz) ausgewählt. Neben der wissenschaftlichen Exzellenz überzeugte die Jury außerdem die hohe Praxisrelevanz der Forschung der beiden Wissenschaftler. Stantcheva und Abou-Chadi setzen sich mit ihrer Arbeit für evidenzbasierte Politikentscheidungen ein, um eine Gemeinwohlorientierung der Politik zu schärfen und öffentliche Debatten anzuregen, so die Jury.
„Mit ihrer Forschung widmen sich Stefanie Stantcheva und Tarik Abou-Chadi Themen, die nicht nur die Wissenschaft vorantreiben, sondern auch die Politik und Öffentlichkeit in Europa beschäftigen. Über den Hörsaal hinaus, stoßen Sie mit ihrer Arbeit öffentliche Debatten an, die entscheidend sind, um die Weichen für ein starkes und souveränes Europa zu stellen“, sagte Prof. Cornelia Woll, Präsidentin der Hertie School während der Preisverleihung.
Ausgezeichnete Forschung zum Steuersystem und dem Wandel der Sozialdemokratie
Stefanie Stantcheva ist Professorin für politische Ökonomie an der Harvard University. Sie erforscht die Besteuerung von Unternehmen und Einzelpersonen sowie Meinungsbildungsprozesse in der Politik. Im Mittelpunkt ihrer Arbeit stehen die langfristigen Auswirkungen der Steuerpolitik auf Innovation, Bildung und Wohlstand. Stantcheva erforscht zudem die Haltung von Bürgerinnen und Bürgern zur Umwelt-, Gesundheits- und Einwanderungspolitik. Einen besonderen Fokus legt Stantcheva auf den Einfluss sozialer Mobilität und Herkunft (Race). Neben ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit berät sie den französischen Sachverständigenrat, den Conseil d'analyse économique.
Tarik Abou-Chadi ist Associate Professor für Europäische Union und Vergleichende Europäische Politik am Nuffield College der Universität Oxford. In seiner Forschung beschäftigt er sich mit dem Wandel von Parteien und Parteiensystemen in Europa. Einen besonderen Fokus legt er auf die politischen Herausforderungen, denen sozialdemokratische Parteien aktuell entgegenblicken. Durch seinen Podcast Transformation of European Politics und sein Engagement für die Friedrich-Ebert-Stiftung trägt er seine Forschungsergebnisse in die Öffentlichkeit.
Über den Henrik Enderlein Prize
Der Henrik Enderlein Prize ist mit 10.000 Euro dotiert und wird an junge Sozialwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler unter 40 Jahren vergeben. Die Arbeiten der Preisträgerinnen und Preisträger zeugen von wissenschaftlicher Exzellenz und leisten einen konkreten Beitrag zur öffentlichen Debatte über die Zukunft Europas. Der Henrik Enderlein Prize trägt seinen Namen zu Ehren des ehemaligen Präsidenten der Hertie School, der sich mit Nachdruck für Europa engagierte.
Zu den Jurymitgliedern zählen Jury-Vorsitzender Jean Pisani-Ferry, Wirtschaftswissenschaftler und Professor an der Universität Sciences Po Paris und am Europäischen Hochschulinstitut (Florenz); Dorit Geva, Professorin für Soziologie an der Central European University Budapest/Wien; Mark Hallerberg, Professor für Politische Ökonomie an der Hertie School Berlin; Guillaume Plantin, Professor für Wirtschaftswissenschaften an der Universität Sciences Po Paris; Adam Tooze, Wirtschaftshistoriker an der Columbia University New York; Cornelia Woll, Professorin für Internationale Politische Ökonomie und Präsidentin der Hertie School Berlin; Dimo Böhme, stellv. Kommissar für die deutsch-französische Zusammenarbeit im Französischen Ministerium für Europa und Auswärtige Angelegenheiten; Emmanuelle Gallet, stellv. Beauftragte für die deutsch-französische Zusammenarbeit im Auswärtigen Amt; Teresa Stiens, Journalistin Handelsblatt und Karl de Meyer, Journalist Les Echos.
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Die Hertie School in Berlin bereitet herausragend qualifizierte junge Menschen auf Führungsaufgaben im öffentlichen Bereich, in der Privatwirtschaft und der Zivilgesellschaft vor. Sie bietet Masterstudiengänge, Executive Education und Doktorandenprogramme an. Als universitäre Hochschule mit interdisziplinärer und praxisorientierter Lehre, hochklassiger Forschung und einem weltweiten Netzwerk setzt sich die Hertie School auch in der öffentlichen Debatte für gute Regierungsführung und moderne Staatlichkeit ein. Die Hertie School wurde 2003 von der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung gegründet und wird seither maßgeblich von ihr getragen. Sie ist staatlich anerkannt und vom Wissenschaftsrat akkreditiert. www.hertie-school.org
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