Fit für die Mobilität der Zukunft
Die Zukunft der Mobilität ist dekarbonisiert und digitalisiert. Der Studiengang „Intelligente Mobilitätssysteme (IMS)“ an der Hochschule Konstanz Technik, Wirtschaft und Gestaltung bereitet auf die Herausforderungen der Verkehrswende vor. Er startet im Wintersemester 2022/23.
Kaum eine Branche ist derzeit so stark im Umbruch wie die Mobilität. Digitalisierung und Dekarbonisierung verändern Verkehrsmittel und Infrastruktur. Die Entwicklung betrifft nicht nur einzelne Fahrzeuge, darunter ganz massiv das Auto. Immenses Potential für die Zukunft bietet auch die Vernetzung der Verkehrsmittel unterschiedlicher Art, sowohl untereinander, als auch zu Verkehrsleitsystemen, Ladesystemen und Serviceanbietern. „Durch die Verbindung von automatisiertem Fahren und vernetzten Systemen werden zukunftsfähige und nachhaltige Mobilitätssysteme designt. Noch mehr als bereits in den vergangenen Jahren ist das Knowhow in den Bereichen Elektrotechnik und Informatik das Schlüsselelement für die erfolgreiche Transformation“, sagt Prof. Dr. Florian Lang. Er ist Leiter des Studiengangs Intelligente Mobilitätssysteme an der HTWG Hochschule Konstanz Technik, Wirtschaft und Gestaltung. Der interdisziplinäre Studiengang startet im Wintersemester 2022/23 an der HTWG. Die Studierenden werden auf Tätigkeiten an der Schnittstelle von Elektrotechnik und Informatik vorbereitet, wo die reale technische Welt mit der digitalen informationstechnischen Welt verknüpft wird.
Trends der Branche spiegeln sich im Curriculum wider
IMS ist die Weiterentwicklung des bisherigen Studiengangs Automobilinformationstechnik (AIT), den die HTWG 2008 startete. Die Studiengangsverantwortlichen verfolgen seitdem intensiv die Entwicklungen in der Branche und stehen mit künftigen Arbeitgebern im Austausch. Regelmäßig wird das Studienangebot entsprechend überarbeitet. „Mit der aktuellen Anpassung gehen wir noch stärker auf die Trends hin zum autonomen Fahren und zu vernetzten Systemen ein. Weitere Schlüsselinhalte im Pflichtcurriculum sind Sicherheitsaspekte und maschinelles Lernen“, erläutert Studiengangsleiter Prof. Dr. Florian Lang. Neben den technischen Themen werden auch Inhalte wie „Nachhaltige Mobilität und Ethik autonomer Systeme“ in einem eigenen Modul intensiv beleuchtet. Individuelle Schwerpunkte wie beispielsweise Künstliche Intelligenz, Internet of Things oder Elektromobilität können durch entsprechende Profilrichtungen gesetzt werden. Vor allem war den Verantwortlichen wichtig, die durch den bisherigen Namen suggerierte Fokussierung auf das Auto zurückzunehmen, da die Inhalte für Mobilitätssysteme jeglicher Art angewandt werden können.
Die Absolventen des Studiengangs gestalten moderne Mobilität bereits im Automobil und weit darüber hinaus. Den Beweis hierfür führen Absolventen des Studiengangs AIT, die heute zum Beispiel beim Schweizerischen Unternehmen Stadler beschäftigt sind. Sie arbeiten bei der Entwicklung, Produktion und Betreuung moderner Schienenfahrzeuge, von Triebzügen, Straßenbahnen und Metros sowie Zahnradbahnen mit. „Ich konnte mir im Studium manchmal nicht vorstellen, dass ich alle Inhalte wirklich werde brauchen können. Aber der Berufsalltag zeigt, dass mich der Studiengang super auf die vielseitigen Tätigkeiten vorbereitet hat“, sagt Dennis Wehrle. Er arbeitet seit 2019 bei Stadler in Bussnang in der Softwareentwicklung.
Neben dem Bau von Schienenfahrzeugen unterstützt Stadler auch Bahnbetreiber, die Instandhaltung einzelner Fahrzeuge oder ganzer Flotten effizient zu organisieren. Das bedeutet: Daten sämtlicher Schienenfahrzeuge können in Echtzeit erfasst und ausgewertet werden. Lokführer und Servicepersonal erhalten die Daten visuell aufbereitet beispielsweise im Bordcomputer oder aufs Dienstsmartphone. Die Softwareerstellung für die Datenauswertung und –aufbereitung gehört zu den Aufgaben von Dennis Wehrle.
Das umfassende Diagnosesystem verarbeitet riesige Datenmengen – vom Wasserfüllstand der Tanks an Bord, über den Zustand der Bremseinrichtungen bis zum Abnutzungsgrad von Radscheiben. Die Datenanalyse hat nicht nur zum Ziel, die Instandhaltung von Schienenfahrzeugen zu optimieren, sondern soll auch Kosten senken und die Verfügbarkeit erhöhen.
Marc Ulbrich, ebenfalls AIT-Absolvent, betont: „Wir sind nicht reine Programmierer. Wir haben viele Schnittstellen zu anderen Teams bei Stadler“. Der interdisziplinäre Studiengang aus Elektrotechnik und Informatik habe das nötige Knowhow vermittelt, um sowohl die Sprache als auch den Bedarf der Kollegen aus den anderen Abteilungen zu verstehen. Entsprechend wird auch der künftige Studiengang IMS die Inhalte Regelungs-, Digital-, Elektro- und Fahrzeugsystemtechnik, Kommunikationsnetze, Software Engineering, Physik und Sensorik umfassen. Einen noch größeren Stellenwert als bislang wird Embedded Security spielen. Schließlich gelten nicht nur im Zugverkehr als kritische Infrastruktur sehr hohe Sicherheitsanforderungen.
Der Studiengang Intelligente Mobilitätssysteme (IMS)
Der Studiengang IMS vermittelt Informatik und Elektrotechnik interdisziplinär. Der Anwendungsschwerpunkt sind intelligente Mobilitätssysteme, die vernetzte Verkehrsträger und Infrastruktur sowie Möglichkeiten autonomer Fahrzeuge nutzen.
Der Studiengang bereitet auf ein internationales Arbeitsumfeld vor. Es werden Veranstaltungen in englischer Sprache angeboten, Studierende habe die Möglichkeit, einen Auslandsaufenthalt in das Studium zu integrieren – zum Beispiel an einer der über 80 Partnerhochschulen der HTWG weltweit oder auch im Praxissemester. Die Betreuung in Kleingruppen ist intensiv und die Praxisnähe hoch. Im Hauptstudium ist eine individuelle Spezialisierung durch Wahlpflichtfächer und Profilrichtungen möglich.
Der Bedarf an Spezialisten im Bereich der Intelligenten Mobilitätssysteme ist außerordentlich hoch, die Verdienst- und Karriereaussichten sind hervorragend. Innovative Entwicklungen im Mobilitätssektor werden den Bedarf in Zukunft voraussichtlich weiter ansteigen lassen.
Der Studiengang umfasst 7 Semester. Bewerbungsschluss für das Wintersemester ist der 15. Juli des jeweiligen Jahres. Ein Vorpraktikum ist nicht nötig.
Weitere Informationen:
https://www.htwg-konstanz.de/bachelor/intelligente-mobilitaetssysteme/uebersicht/