Dauerkulturen: Umbruch gelingt mit Fräse und passender Folgekultur
„Was auch immer du tust, tue es klug und bedenke das Ende“, lautet ein Sprichwort. Wer sich als Landwirt für den Anbau einer Dauerkultur entscheidet, muss bedenken, wie er diese nach etlichen Jahren möglichst umweltverträglich vom Acker entfernen kann. Im Projekt GärrestUmbruch haben Wissenschaftler des Technologie- und Förderzentrums (TFZ) in Straubing untersucht, wie Dauerkulturbestände effektiv umgebrochen werden können. In den Versuchen führte der Einsatz der Fräse in Kombination mit Mais als Folgekultur zu den besten Ergebnissen. Die Ergebnisse hat das TFZ jetzt im TFZ-Bericht Nr. 75 veröffentlicht.
Die Versuche wurden an Durchwachsener Silphie und Sida vorgenommen. Silphie gilt als konkurrenzfähiges Alternativsubstrat, das in Biogasbetrieben Einzug findet. Nach 10 bis 20 Jahren Nutzungsdauer können Ertragsrückgänge einen Umbruch sowie eine Rückführung der Fläche in die betriebliche Fruchtfolge erforderlich machen. Zu diesem Zweck haben Wissenschaftler des TFZ fünfjährige Bestände auf Straubinger Anbauflächen mit unterschiedlichen Bodenbearbeitungsgeräten wie Pflug, Grubber oder Fräse bearbeitet. Wie sich zeigte, konnten mit der Fräse die besten Ergebnisse erzielt werden: in den Folgekulturen trat nur wenig und konkurrenzschwacher Durchwuchs auf. Der Einsatz von nicht-selektiven Herbiziden vor dem Umbruch war damit nicht notwendig. „Uns hat überrascht, dass nicht Pflug oder Grubber die besten Ergebnisse liefern, sondern die Fräse“, so Sebastian Parzefall, wissenschaftlicher Mitarbeiter am TFZ. Laut Parzefall schafft es die Fräse am besten, die knospenbildenden Strukturen zu schädigen. Wird als Folgekultur Mais gewählt, kann dieser den Durchwuchs durch seine Wuchshöhe und Beschattung zusätzlich unterdrücken.
Die Versuche umfassten auch die ökologische Auswertung von Nährstoffflüssen. Hierbei interessierte die Forscher, wie die Stickstoff-Düngung von Durchwachsener Silphie optimiert werden kann. Wie sich zeigte, konnte das Ertragsniveau bis zu einem Stickstoff-Bedarfswert von 150 kg/ha gesteigert werden. Zudem ließen sich durch mineralische Stickstoffdüngung höhere Erträge erzielen als durch Gärrestdüngung. Allerdings können durch Gärreste Stoffkreisläufe geschlossen werden, weshalb ein Zurückführen der Gärreste auf die Anbaufläche von Vorteil ist. Werden Gärreste im Frühjahr ausgebracht, fallen die Erträge höher aus als bei einer aufgeteilten Frühjahrs- und Herbstgabe. Insgesamt ließen sich im Boden durchgängig niedrige Stickstoffmengen feststellen, da die Durchwachsene Silphie den Stickstoff gut verwertet.
Die Ergebnisse hat das TFZ im TFZ-Bericht Nr. 75, Entwicklung von Umbruchstrategien für Dauerkulturflächen und Weiterführung des Gärrestdüngungsversuchs in Durchwachsener Silphie, veröffentlicht. Dieser kann unter www.tfz.bayern.de kostenlos heruntergeladen werden.
Das Projekt wurde vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten finanziert.
Originalpublikation:
https://www.tfz.bayern.de/mam/cms08/rohstoffpflanzen/dateien/tfz_bericht_75_gaerrestumbruch.pdf