Erfolgreicher Start der zweiten Runde des internationalen Forschungsprojekts IC xR-P
20 finnische, tunesische und deutsche Studierende entwickeln in einem internationalen Forschungsprojekt VR/AR-Anwendungen zur innovativen Wissensvermittlung in Bildung, Pflege und Rettungswesen
Erfolgreich konnte das internationale Forschungsprojekt IC xR-P (International Cooperation on VR/AR Projects) in seine zweite Runde starten, eine Kooperation zwischen der Turku University of Applied Sciences in Finnland, dem Institut Supérieur d'Informatique et du Multimédia de Sfax in Tunesien und der Hochschule Karlsruhe (Die HKA) in Deutschland. Das dreijährige Projekt IC xR-P läuft seit 2021 und hat sich zum Ziel gesetzt, neue innovative VR/AR-Lösungsansätze (Virtual- bzw. Augmented-Reality-Lösungsansätze) für Berufsausbildungen (z. B. Pflege, Rettungswesen, Handwerk) und zur Wissensvermittlung (z. B. Schulen, Hochschulen, Museen) zu entwickeln und diese mit einer hohen Anzahl von Anwendern auf internationaler Ebene und branchenübergreifend zu untersuchen. Eine Besonderheit dieses Forschungsvorhabens besteht darin, dass an der Projektdurchführung ausschließlich Studierende der beteiligten Hochschulen mitarbeiten dürfen. Pro Projektjahr werden drei Projektpakete jeweils durch ein hochschulübergreifendes Team aus sechs Studierenden realisiert. Jedes Teams entwickelt in Zusammenarbeit mit einem externen Industriepartner oder einer Bildungseinrichtung eine praxisorientierte VR/AR-Anwendung, untersucht sie anschließend in der Praxis und wertet die Ergebnisse aus.
IC xR-P (International Cooperation on VR/AR Projects) ist ein Projekt im Rahmen des Baden-WürttembergSTIPENDIUMs für Studierende – BWS plus, einem Programm der Baden-Württemberg Stiftung. Das Projekt wird über drei Jahre mit einer Summe von 73.000 € finanziert.
Erstes Projektjahr konnte erfolgreich abgeschlossen werden
Im Projektjahr 2021 konnten drei VR-Lösungsansätze durch drei hochschulübergreifende Projektgruppen, die aus 18 Studierenden aller drei Länder bestanden, erfolgreich entwickelt und implementiert werden. Im Teilprojekt „VR-Training App for the Installation of Ammonia Compressor Pack” wurde in Zusammenarbeit mit dem deutschen Unternehmen BITZER Kühlmaschinenbau GmbH eine VR-Applikation zur Schulung von Kunden bei der Inbetriebnahme industrieller Ammoniak-Kompressoren für Kälte- und Klimatechnik entwickelt. Das Teilprojekt „VR-Training App for Virtual Fire Safety Training in Aviation” wurde mit dem finnischen Unternehmen ADE Oy aus dem digitalen Trainingsbereich durchgeführt und hat sich mit der Entwicklung einer VR-Applikation für virtuelles Feuerwehrtraining in der zivilen Luftfahrt beschäftigt. Das dritte Teilprojekt „VR-Application for Perception of Memory Impairment in Alzheimer’s Patients” unter Beteiligung des Uni-Klinikums der Universität Sfax aus Tunesien hat den Einsatz der VR-Technologie zur frühzeitigen Erkennung von Gedächtnisstörungen bei Alzheimer-Patienten mithilfe einer eigenentwickelten VR-Applikation untersucht.
Das zweite Projektjahr startet mit drei neuen Forschungsaufgaben
Nach dem erfolgreichen Abschluss des ersten Projektjahrs startete das zweite im Sommersemester 2022 mit drei neuen Aufgaben. Zur Bearbeitung beteiligen sich erneut zwanzig Studierende aller drei Länder, die hochschulübergreifende Teams bilden. Im Teilprojekt „AR-Installation App for the Replacement of Heating Equipment” wird mithilfe der LiDAR-Technologie (Light Detection and Ranging) eine AR-Anwendung zur Unterstützung von Monteuren:innen bei der Installation und dem Austausch von Heizungsanalgen in Kooperation mit dem Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) als Anwendungspartner entwickelt. In Zusammenarbeit mit der Fakultät für „Health and Well-Being“ der Turku University of Applied Sciences wird im Teilprojekt „VR Application for Nursing Calculations“ eine umfassende VR-Anwendung zum Trainieren von Studierenden in Pflegeberufen im Hinblick auf die Arzneimittvorbereitung und -dosierung entwickelt. Das Teilprojekt „VR Application Sufetula“ wird mit der tunesischen Nationalagentur zur Erschließung des Kulturerbes und -förderung realisiert und hat als Ziel, eine VR-Anwendung zur virtuellen Rekonstruktion der römischen antiken Stadt Sufetula in Tunesien zu entwickeln. Die VR-Anwendung soll eine immersive virtuelle Besichtigung von Sufetula ermöglichen, sodass sich die Stadt mit ihren historischen Monumenten detailgetreu erkunden lässt.
Midterm-Meeting an der Turku University of Applied Sciences in Finnland
Nach acht Wochen Arbeit an den jeweiligen Teilprojekten im Online-Modus, konnten sich alle Studierenden und die betreuenden Professoren Anfang Juni zum ersten Mal zum einwöchigen Halbzeitprojekttreffen an der Turku University of Applied Sciences in Finnland persönlich treffen, wobei Zwischenergebnisse sowohl für die Projektbetreuer als auch für VR/AR-Experten live vorgestellt und diskutiert wurden. Das Treffen war für die internationalen Studierenden eine wichtige Gelegenheit, um sich persönlich kennenzulernen, auszutauschen und die weitere gemeinsame Projektarbeit zu intensivieren. Damit wird auch eines der wichtigsten Ziele des Projekts IC xR-P erreicht: eine Plattform für die Studierenden, mit der sie wertvolle internationale und interkulturelle Erfahrungen praxisorientiert sammeln können.
In den folgenden zehn Wochen werden die Teams an ihren Teilprojekten online weiter zusammenarbeiten. Die Abschlussveranstaltung zur Präsentation der Projektergebnisse für die Projektpartner und die interessierte Öffentlichkeit ist für Mitte Oktober 2022 in Tunesien am Institut Supérieur d'Informatique et du Multimédia de Sfax geplant.
Über das Baden-Württemberg-STIPENDIUM
Das Baden-Württemberg-STIPENDIUM fördert den internationalen Austausch von qualifizierten Studierenden und jungen Berufstätigen. Seit 2001 konnten über 25.000 junge Menschen aus Baden-Württemberg Auslandserfahrungen sammeln bzw. junge Menschen aus dem Ausland konnten einige Zeit in Baden-Württemberg verbringen. Jedes Jahr werden rund 1.500 Stipendien im Rahmen des Baden-Württemberg-STIPENDIUMs vergeben.
www.bw-stipendium.de
Das Programm Baden-Württemberg-STIPENDIUM für Studierende – BWS plus
Mit dem Programm BWS plus unterstützt die Baden-Württemberg Stiftung innovative Kooperationen von Hochschulen mit anderen internationalen Institutionen. Das mit jährlich ca. 1,2 Million Euro dotierte Programm wird seit 2011 ausgeschrieben. Seitdem wurden mehr als 100 BWS plus-Projekte an baden-württembergischen Hochschulen unterstützt.
Die Baden-Württemberg Stiftung
Die Baden-Württemberg Stiftung setzt sich für ein lebendiges und lebenswertes Baden-Württemberg ein. Sie ebnet den Weg für Spitzenforschung, vielfältige Bildungsmaßnahmen und den verantwortungsbewussten Umgang mit unseren Mitmenschen. Die Baden-Württemberg Stiftung ist eine der großen operativen Stiftungen in Deutschland. Sie ist die einzige, die ausschließlich und überparteilich in die Zukunft Baden-Württembergs investiert – und damit in die Zukunft seiner Bürgerinnen und Bürger.
www.bwstiftung.de
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Prof. Dr.-Ing. Fahmi Bellalouna
Fakultät für Maschinenbau und Mechatronik
fahmi.bellalouna(a)h-ka.de
Tel.: +49 721 925-1862
Originalpublikation:
https://www.h-ka.de/die-hochschule-karlsruhe/aktuelles/news/2022/start-der-zweiten-runde-des-internationalen-forschungsprojekts-ic-xr-p