Dreifacher Erfolg für Polymerchemiker Robert Göstl
Dr. Robert Göstl, unabhängiger Forschungsgruppenleiter im Bereich mechanoresponsiver Materialien am DWI – Leibniz-Institut für Interaktive Materialien in Aachen, kann in der ersten Jahreshälfte 2022 gleich dreifachen Erfolg feiern: Mit seiner jüngsten Aufnahme in das Heisenberg-Programm der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) wird seine Forschung innerhalb der kommenden fünf Jahre mit über insgesamt 500.000 Euro gefördert. Des Weiteren wird Göstl zweimal von der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) geehrt: Er erhält auf der Jahrestagung der GDCh Fachgruppe Makromolekulare Chemie am 12. September in Aachen den Reimund Stadler Preis 2022 sowie eines von zwei Dr. Hermann Schnell-Stipendien
Robert Göstl und seine Arbeitsgruppe forschen auf dem aufstrebenden Feld der Polymer Mechanochemie. Dabei verfolgen sie das Ziel, Wechselwirkungen von mechanischer Kraft mit Polymermaterialien zu verstehen und ihre Erkenntnisse in die Entwicklung verbesserter und neuer Materialien einfließen zu lassen. Einer der jüngst publizierten Erfolge umfasst die Synthese von Mikrogelsystemen, die durch supramolekulare Wasserstoffbrückenbindungen starker mechanischer Belastung in Form von Ultraschall standhalten können. Die in Zusammenarbeit mit Andrij Pich entwickelten, mechanisch widerstandsfähigen Mikrogele könnten für Anwendungen in der Biomedizin oder im Ingenieurwesen dort nützlich sein, wo starke Scherkräfte zu erwarten sind.
Robert Göstl hat in Berlin Chemie studiert. Er promovierte dort 2014 unter Anleitung von Stefan Hecht und arbeitete zwischen 2015 und 2016 als Postdoktorand in der Gruppe von Rint Sijbesma an der Technischen Universität Eindhoven. Seit 2017 verfolgt er seine eigenständigen Forschungsarbeiten am DWI – Leibniz-Institut und wird dabei im Rahmen eines Freigeist-Fellowships von der VolkswagenStiftung unterstützt.
Heisenberg-Programm der DFG
Das Heisenberg-Programm der DFG richtet sich an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die bereits alle Voraussetzungen erfüllen, um auf eine unbefristete Professur berufen zu werden. Während sich die Forschenden auf eine spätere wissenschaftliche Leitungsfunktion vorbereiten, werden sie gefördert, damit sie an einem Ort ihrer Wahl ihre hochkarätigen Projekte fortsetzen und ihre wissenschaftliche Reputation weiter steigern können. Robert Göstl erhält im Rahmen des Programms ein Heisenberg-Stipendium.
Dr. Hermann Schnell-Stiftung
Bei der Gesellschaft Deutscher Chemiker wurde 1995 von dem erfolgreichen Industriechemiker und Staudinger-Preisträger Dr. Hermann Schnell (1916 - 1999) eine nach ihm benannte Stiftung eingerichtet. Zweck der Dr. Hermann Schnell-Stiftung ist die Förderung junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf dem Gebiet der makromolekularen Chemie, deren physikalisch-chemischer Grundlagen sowie deren Analytik. Ein Stipendium erhalten, können an Hochschulen bzw. öffentlich geförderten Forschungseinrichtungen tätige junge Chemiker und Chemikerinnen, die in der Regel Habilitanden bzw. Habilitandinnen sind und eine deutsche Staatsbürgerschaft haben.
Reimund-Stadler-Preis der GDCh-Fachgruppe Makromolekulare Chemie
Die Fachgruppe Makromolekulare Chemie der GDCh verleiht in der Regel in geraden Jahren im Rahmen der Fachgruppen-Tagung den Reimund-Stadler-Preis an eine angehende Hochschullehrkraft aus dem Bereich der Polymerchemie und angrenzender Gebiete. Die Auszeichnung ist verbunden mit einer Verleihungsurkunde und einem Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro. Der Preisträger beziehungsweise die Preisträgerin wird unter den Teilnehmenden des Nachwuchsworkshops Hochschule ermittelt. Die Entscheidung über die Zuerkennung des Preises trifft eine vom Vorstand der Fachgruppe berufene Auswahlkommission.
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Dr. Robert Göstl
Originalpublikation:
https://doi.org/10.1002/advs.202104004