„Es beginnt quasi die Erntezeit“: Das Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt geht in sein drittes Jahr
Im Juni hat der Soziologe Prof. Dr. Olaf Groh-Samberg von der Universität Bremen turnusgemäß die Funktion des geschäftsführenden Sprechers von der Frankfurter Politikwissenschaftlerin Prof. Dr. Nicole Deitelhoff übernommen. In den kommenden zwei Jahren werden die Ergebnisse der über 80 Forschungsprojekte am bundesweiten Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ) erscheinen und zur Diskussion gestellt – in wissenschaftlichen Veranstaltungen und Publikationen, wie auch in zahlreichen Transferformaten, die zuletzt entwickelt worden sind.
Das Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ) wurde 2020 als bundesweiter Zusammenschluss von elf Standorten gegründet. Mehr als 200 Wissenschaftler:innen betreiben hier interdisziplinäre geistes- und sozialwissenschaftliche Forschung zu Möglichkeiten und Herausforderungen des Zusammenhalts und entwickeln gemeinsam mit gesellschaftlichen Akteur:innen neue Transfer-Formate. Nun tritt das FGZ in eine neue Phase der ersten Förderperiode ein: „Die nächsten zwei Jahre werden durch die Präsentation und Diskussion von Ergebnissen unserer Arbeiten geprägt sein. Es beginnt quasi die Erntezeit” so Groh-Samberg.
In dieser neuen Phase wird die bislang geleistete Aufbauarbeit des Forschungsverbunds zum Tragen kommen: Im FGZ sind zahlreiche neue Kooperationen entstanden, die neue Daten, Zugänge und damit Erkenntnisse zum gesellschaftlichen Zusammenhalt hervorbringen. Unter Federführung von Nicole Deitelhoff und der Frankfurter FGZ-Geschäftsstelle lag der Fokus im vergangenen Jahr auf der Entwicklung von Strukturen, die den Dialog zwischen Forschung und Gesellschaft in Zusammenhaltsfragen ermöglichen. Mit dem Praxisrat ist ein Gremium entstanden, in dem Persönlichkeiten aus dem gesamten gesellschaftlichen Spektrum neue Impulse ihrer Organisationen und Verbände in die Arbeit des Forschungsinstituts einbringen. Deitelhoff zieht insgesamt ein positives Fazit: „Wir haben in den letzten zwölf Monaten trotz Pandemie versucht, den Transfer voranzutreiben und ich denke, das ist uns gelungen. Alle Standorte sind mittlerweile aktiv und haben fantastische Projekte und Formate aufgelegt, die sich sehen lassen können.“. Mit den FGZ Tapes ist kürzlich ein neu entwickeltes Video-Format zur Vermittlung der Arbeit am FGZ im Wettbewerb Fast Forward Science mit dem zweiten Preis in der Kategorie Scientist & Research Institution ausgezeichnet worden.
Für die kommende Zeit steht zunächst ein weiterer großer Schritt für das FGZ an, das neben eigener Forschung- und Transferprojekte auch eine eigenständige Dateninfrastruktur für Zusammenhaltsforschung entwickelt hat. Das Datenzentrum Zusammenhalt (DZZ), für das die Bremer Geschäftsstelle verantwortlich zeichnet, tritt nach intensiver Vorbereitung nun in die operative Phase ein. Im DZZ werden Forschungsdaten ganz unterschiedlicher Art zentral erhoben oder aus Projekten am FGZ zusammengetragen, aufbereitet und Forscher:innen im FGZ und darüber hinaus zur Auswertung angeboten. Mit dem DZZ entsteht also ein einmaliges Angebot, mit dem das empirische Ausleuchten von ‚Zusammenhalt‘ aus möglichst vielen Perspektiven gefördert wird.
Auftakt für die Veröffentlichung von Forschungsergebnissen aus dem gesamten FGZ werden die Jahrestagung und die Summer School sein, die vom 12.-16. Juli 2022 in Bremen zum Thema „Gesellschaftlicher Zusammenhalt: Quellen, Gefährdungen und Ambivalenzen“ stattfinden wird. Bei der öffentlichen Jahrestagung stellen sich zahlreiche Projekte mit Ergebnissen der Diskussion. In der Folge sind Working Paper, wissenschaftliche Sammelbände und andere Veröffentlichungen sowie zahlreiche Transferformate in Vorbereitung, um die Ergebnisse der Arbeit am FGZ zugänglich zu machen.
Nicht zuletzt geht es vor dem Hintergrund der Forschungsergebnisse und des daraus gewonnenen Überblicks zu Zusammenhaltsfragen um die weitere Entwicklung des FGZ. Dazu sagte Groh-Samberg: „Aktuell stehen die Planungen einer möglichen zweiten Förderphase und der dafür notwendige Fortsetzungsantrag an das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) auf der Agenda“. Das Ziel dieser Planung ist nach zwei Jahren gemeinsamer Arbeit völlig klar, so der FGZ-Sprecher weiter: „Wir wollen ein voll integriertes Institut werden, das erste seiner Art, das aus elf profilierten Standorten besteht, aber standortübergreifend zu gemeinsam definierten Themen arbeitet, Forschung und Transfer ineinander verschränkt, innovative Dateninfrastrukturen bereitstellt, damit zentrale Impulse setzt und zu einer strahlkräftigen Einrichtung wird für die Erforschung und für Fragen der Gestaltung des gesellschaftlichen Zusammenhalts.“
+++ Über das FGZ +++
Am Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ) arbeiten über 200 Wissenschaftler:innen zu Fragen des Zusammenhalts: Identitäten und regionale Erfahrungswelten, Ungleichheiten und Solidarität, Medien und Konfliktkultur, Polarisierung und Populismus, aber auch Antisemitismus und Hasskriminalität. Zum FGZ gehören die Technische Universität Berlin sowie die Universitäten Bielefeld, Bremen, Frankfurt am Main, Halle-Wittenberg, Hannover, Konstanz und Leipzig, das Soziologische Forschungsinstitut Göttingen, das Leibniz-Institut für Medienforschung Hamburg und das Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft Jena. Weitere Informationen: https://www.fgz-risc.de/das-forschungsinstitut/ueber-das-forschungsinstitut-gesellschaftlicher-zusammenhalt
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Prof. Dr. Olaf Groh-Samberg
Geschäftsführender Sprecher
FGZ Standort Bremen
Universität Bremen
Telefon: +49 421 218-66440
E-Mail: olaf.grohsamberg@uni-bremen.de
https://fgz-risc.link/groh-samberg
Prof. Dr. Nicole Deitelhoff
Sprecherin
FGZ Standort Frankfurt a.M.
Forschungsverbund „Normative Ordnungen“ der Goethe-Universität
Tel: +49 69 798-31444
E-Mail: deitelhoff@hsfk.de
https://fgz-risc.link/deitelhoff
Originalpublikation:
Jahreskonferenz 2022: Gesellschaftlicher Zusammenhalt: Quellen, Gefährdungen und Ambivalenzen; Bremen, 14. & 15. Juli 2022: Anmeldung (bis 4.7.) und Programm: https://www.fgz-risc.de/jk-2022
Weitere Informationen:
http://Gespräch zum Sprecher:innenwechsel mit Nicole Deitelhoff und Olaf Groh-Samberg über die Entwicklungen in der Forschungs- und Transferarbeit am FGZ: https://www.fgz-risc.de/presse/detailseite/uebergabe-im-sprecherinnenrat-olaf-groh-samberg-und-nicole-deitelhoff-ueber-entwicklungen-in-der-forschungs-und-transferarbeit-am-fgz