Lange Nacht der Wissenschaften: Projekt zur Archiv-Digitalisierung sucht Berliner, die ihr Wissen über Bauten teilen
Im Projekt „CitizenArchives“ entwickeln die Wissenschaftlichen Sammlungen zur Bau- und Planungsgeschichte der DDR ein bürgerwissenschaftliches System zur Erschließung und Veröffentlichung von Archivbeständen. Zunächst einmal wird das Konzept an bau- und planungshistorischen Dokumenten der DDR erprobt, die zum einen digitalisiert und zum anderen mit Bürgerwissen angereichert werden sollen. Auf der Berliner Langen Nacht der Wissenschaften am 2. Juli 2022 präsentieren die Sammlungen einen ersten Entwurf ihres Online-Tools im Haus der Leibniz-Gemeinschaft in Berlin-Mitte. Dort wollen sie mit Bürger*innen in Kontakt kommen, die ihr eigenes Wissen teilen und das Tool testen möchten.
Archive digitalisieren mit Hilfe von Bürgerwissen
Die Wissenschaftlichen Sammlungen zur Bau- und Planungsgeschichte der DDR am Leibniz-Institut für Raumbezogene Sozialforschung (IRS) in Erkner sind ein kleines, in ihren Beständen jedoch stetig wachsendes Spezialarchiv, das Bau- und Planungsdokumente überwiegend aus der DDR, zum Teil aber auch aus Westdeutschland und dem wiedervereinigten Deutschland sammelt. Für eine vollständige Digitalisierung, Erschließung und Nutzbarmachung dieser Bestände für die breite Öffentlichkeit fehlen den Sammlungen jedoch die personellen und finanziellen Mittel. Damit stehen sie exemplarisch für unzählige kleine, spezialisierte Archive, die zwar einen wichtigen Beitrag zur Bewahrung des kulturellen Gedächtnisses leisten, häufig aber auf nur geringe oder unregelmäßige finanzielle Mittel zurückgreifen können. So bleiben viele kulturelle und historische Schätze zwangsläufig ungehoben und unzugänglich für Bildung, Forschung und Öffentlichkeit.
Unter der Leitung von Dr. Rita Gudermann wird nun im Rahmen des Projekts „CitizenArchives“ eine Wissens- und Kommunikationsplattform entwickelt, mit deren Hilfe sich interessierte und fachkundige Bürger*innen und Forschende von außen an der Erschließung von Sammlungsbeständen beteiligen können. Auf diese Weise sollen das Wissen und Engagement interessierter und fachkundiger Personen nutzbar gemacht und bisher unzugängliches Archivmaterial schon in der frühen Phase der Erschließung öffentlich zugänglich gemacht werden.
Marzahn & Co: Schwerpunkt Großwohnsiedlungen
Auf der diesjährigen Langen Nacht der Wissenschaften am Samstag dem 2. Juli ab 17 Uhr präsentieren sich die Sammlungen im Atrium des Hauses der Leibniz-Gemeinschaft in der Chausseestraße in Berlin-Mitte. Interessierte können hier das noch in Entwicklung befindliche Online-Tool in Augenschein nehmen und bei der Erschließung von Beständen mithelfen, indem sie ihr eigenes Erfahrungswissen zu Gebäuden teilen. Einen Schwerpunkt dieses Angebots bilden Dokumente zu Berlin-Marzahn; aber auch Materialien aus anderen Bezirken der DDR sind dabei. Unter seinem diesjährigen Themenschwerunkt zu Großwohnsiedlungen bietet das IRS am selben Ort außerdem eine Ausstellung mit Fotografien zum Leben in Marzahn in den 70er- und 80er-Jahren, eine Karten-Mitmachaktion zu Großwohnsiedlungen und einen Vortrag mit Diskussion zur Frage der sozialen Mischung (18 Uhr im Veranstaltungsraum „Berlin“) an.
Details sind auf der Website des IRS zu finden: https://leibniz-irs.de/aktuelles/meldungen/06-1/grosswohnsiedlungen-gestern-heute-und-morgen
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Dr. Rita Gudermann
rita.gudermann@leibniz-irs.de
03362 793-282
https://leibniz-irs.de/personen-karriere/mitarbeiterinnen/person/rita-gudermann-0208
Weitere Informationen:
https://leibniz-irs.de/aktuelles/meldungen/06-1/grosswohnsiedlungen-gestern-heute-und-morgen
http://ddr-planungsgeschichte.de/