Sicheres Trinkwasser auch für entlegene Gebiete – Projekt zur Entwicklungshilfe gestartet
Die Verfügbarkeit von sauberem und sicherem Trinkwasser ist in vielen Teilen der Erde alles andere als selbstverständlich. Seine Beschaffung beschäftigt viele Millionen Menschen tagtäglich und ist oft mit erheblichen Strapazen und Gefahren verbunden. Sauberes Trinkwasser ist nicht nur lebensnotwendig, sondern es leistet einen Beitrag zur kulturellen und sozialen Entwicklung insbesondere abgelegener Regionen. Im Projekt LEDSOL entwickelt das iso-Institut in Saarbrücken im Verbund mit internationalen Partnern ein portables Wasserreinigungssystem für Menschen in entlegenen Regionen, die keinen Zugang zu sauberem Wasser haben.
Durch politische Krisen und Naturkatastrophen wird die wirtschaftliche und soziale Entwicklung vieler Regionen dieser Welt behindert. Insbesondere die Folgen des Klimawandels sind spürbar: Andauernde Dürreperioden bedrohen vor allem die ärmsten Regionen der Erde und zwingen nicht selten die Menschen zur Flucht aus ihrer Heimat. Das Menschenrecht auf Zugang zu sauberem Wasser ist in diesen Gebieten meist nicht gewährleistet. Das LEDSOL-Projekt entwickelt vor diesem Hintergrund ein handliches, tragbares und zuverlässiges Wasserreinigungssystem, mit dem Menschen in entlegenen Regionen sauberes Wasser gewinnen können. Mittelbar sollen so der Alltag der Menschen vereinfacht, gesundheitliche Risiken reduziert und gesellschaftliche Entwicklung ermöglicht werden. Die Wasserreinigung basiert auf einer nachhaltigen UV/LED-Technologie, die Strom aus Solarzellen gewinnt, und reduziert so den ökologischen Fußabdruck des Systems auf ein Minimum.
Ein multidisziplinäres Projektkonsortium mit Forschungspartnern aus Europa und Afrika entwickelt das LEDSOL-System mit Förderung der europäischen Kommission im Rahmen des LEAP-RE Cofund Calls. Beteiligt sind dabei neben dem Saarbrücker Institut für Sozialforschung und Sozialwirtschaft (iso) die Partner des Centrul IT pentru Stiinta si tehnologie SRL in Rumänien (CITST), der Tampere University in Finnland (TAU) und die afrikanischen Partner des Laboratory of Applied Hydrology and Environment of University of Lomé (LOME), Togo sowie der Unité de Développement des Equipements Solaires /EPST- Centre de Développement des Energies Renouvelables (UDES / EPST-CDER) mit Sitz in Tipaza, Algerien.
Bei der Systementwicklung stehen die Nutzenden im Fokus und sie werden von Beginn an mit in den Entwicklungsprozess einbezogen. Zur optimalen Anpassung der Dekontaminationsanlage an die Bedarfe und Gewohnheiten der Menschen werden die Systemanforderungen mit sozialwissenschaftlichen Methoden vor Ort in Algerien und Togo erhoben und evaluiert. Die Ergebnisse fließen in die Technikentwicklung ein und werden in Pilottestungen auf ihre Tauglichkeit überprüft. Darüber hinaus wird ein Businessplan entwickelt, um in der Breitennutzung einen kosteneffizienten, niedrigschwelligen und flächendeckenden Zugang zum Wasserreinigungssystem zu gewährleisten.
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Kathrin Bierwirth
bierwirth@iso-institut.de