30 Millionen für Forschung zum Schutz kritischer Systeme
Besonderes Ausschreibungsverfahren ging online.
Am 17. Juni 2022 startete die Agentur für Innovation in der Cybersicherheit GmbH (Cyberagentur) ihr bislang größtes Ausschreibungsverfahren. Das Thema ist „Existenzbedrohende Risiken aus dem Cyber- und Informationsraum – Hochsicherheit in sicherheitskritischen und verteidigungsrelevanten Szenarien“. Es werden Forschungsaufträge mit einem Gesamtvolumen von 30 Millionen Euro vergeben.
Die zunehmende Vernetzung und Digitalisierung der Gesellschaft ermöglicht sowohl großen Fortschritt, stellt aber auch erhebliche Herausforderung für deren Schutz dar. Behörden und Kritische Infrastrukturen sind besonders schützenswert, weil durch ihren Ausfall oder ihre Beeinträchtigung erhebliche Versorgungsengpässe oder Gefährdungen für die öffentliche Sicherheit eintreten würden. Neben gezielten Angriffen können auch weltweite Konflikte, die zunehmend im Cyber- und Informationsraum ausgetragen werden, lokale Effekte haben. Es besteht daher dringender Bedarf an der Entwicklung von Fähigkeiten zur Sicherung von kritischen Systemen, insbesondere bessere Methoden und Werkzeuge zur Gewährleistung eines hohen Cybersicherheitsniveaus für die Bundesrepublik Deutschland.
Die beauftragten Projekte sollen neue Fähigkeiten der operativen Cybersicherheit erforschen und entwickeln, um Behörden im Bereich der Inneren und Äußeren Sicherheit in Deutschland auf zukünftige Bedrohungen im digitalen Raum vorzubereiten. Dies erhöht die Resilienz der Behörden und Kritischer Infrastrukturen. Diese Fähigkeiten konzentrieren sich auf Probleme und Fragestellungen innerhalb der Säulen „Prävention“, „Detektion“, „Reaktion“ und „Attribution“. Insbesondere soll die KI-gestützte Identifikation und Minimierung von Schwachstellen, die zeitnahe Detektion und effiziente Reaktion auf Cyberangriffe sowie die verbesserte Attribution des Angriffs und Angreifers erforscht werden. Diese Themengebiete sollen in den Projekten nicht individuell, sondern ganzheitlich betrachtet werden.
PCP-Verfahren sichert Wettbewerb
Der für 5 Jahre angesetzte Wettbewerb der Cyberagentur ist mit einem Budget von 30 Millionen Euro ausgestattet. Es ist damit die Ausschreibung mit dem größten Gesamtvolumen seit der Gründung vor zwei Jahren. Die Agentur geht bei diesem Ausschreibungsverfahren erstmals den Weg der Vorkommerziellen Auftragsvergabe (PCP). PCP ist ein spezifischer, durch die EU-Kommission entwickelter Ansatz für die Beschaffung von Forschungs- und Entwicklungsleistungen, der eine wettbewerbsorientierte Entwicklung in Phasen beinhaltet. Die Cyberagentur möchte mithilfe des PCP-Verfahrens die verschiedenen Forschungsansätze der Teilnehmer miteinander konkurrieren lassen, um die innovativste Forschung voranzutreiben. Die Anzahl der Teilnehmer wird stufenweise im Laufe des Verfahrens reduziert. Dabei wird die Evaluation von einer Jury aus Mitgliedern der Cyberagentur und Vertretern der gesamtgesellschaftlichen Sicherheitsvorsorge durchgeführt.
Veröffentlichung der Ausschreibung
Die Ausschreibung ist auf der Website des Amtsblattes der Europäischen Union am 17. Juni 2022 veröffentlicht: 2022/S 116-326417
Bis zum 23. August 2022 müssen die Interessenten ihre Angebote einreichen. Die Interessenten müssen sich zunächst bei der Vergabeplattform DTVP unter www.dtvp.de als Bieter registrieren sowie eine E-Mail mit ihren Kontaktdaten und der DTVP-Registrierungsnummer an cyberagentur@fps-law.de senden. Sie werden dann in den Projektraum der Vergabeplattform DTVP eingeladen, wo sie Zugriff auf alle Verfahrensunterlagen erhalten. Fragen können bis zum 9. August 2022 auch über die Vergabeplattform gestellt werden.
Hintergrund: Cyberagentur
Die Agentur für Innovation in der Cybersicherheit GmbH (Cyberagentur) wurde im Jahr 2020 als vollständige Inhouse-Gesellschaft des Bundes unter der gemeinsamen Federführung des Bundesministeriums der Verteidigung und des Bundesministeriums des Inneren und für Heimat durch die Bundesregierung mit dem Ziel gegründet, einen im Bereich der Cybersicherheit anwendungsstrategiebezogenen und ressortübergreifenden Blick auf die Innere und Äußere Sicherheit einzunehmen. Vor diesem Hintergrund bezweckt die Arbeit der Cyberagentur maßgeblich eine institutionalisierte Durchführung von hochinnovativen Vorhaben, die mit einem hohen Risiko bezüglich der Zielerreichung behaftet sind, gleichzeitig aber ein sehr hohes Disruptionspotenzial bei Erfolg innehaben können.
Originalpublikation:
https://ted.europa.eu/udl?uri=TED:NOTICE:326417-2022:TEXT:DE:HTML
Zur Ausschreibung
Weitere Informationen:
https://www.cyberagentur.de/ausschreibungen/
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