Landesmuseum prüft Provenienz von Objekt aus dem Königreich Benin
Forschungsprojekt soll Herkunft und Erwerbsumstände klären.
Oldenburg. Am 1. Juli dieses Jahres wurde eine bilaterale Vereinbarung zwischen Deutschland und Nigeria unterzeichnet, in welcher die Rückgabe von einigen geraubten Kulturgütern aus der Kolonialzeit – den Benin-Bronzen – beschlossen wurde. Auch das Landesmuseum Natur und Mensch setzt sich seit einigen Jahren aktiv mit seiner kolonialen Sammlungsgeschichte auseinander. Verschiedene Drittmittelprojekte haben sich bereits mit der Erforschung der Provenienz, also der Herkunft und Erwerbsumstände einzelner Sammlungsteile, beschäftigt. Seit Juni steht nun ein Objekt aus dem Königreich Benin im Mittelpunkt eines Forschungsvorhabens.
Die Benin-Bronzen, die Gegenstand der auf nationaler Ebene getroffenen bilateralen Vereinbarung sind, stammen aus einer britischen Strafexpedition von 1897, in welcher der Palast des damaligen Königreichs Benin, im heutigen Nigeria, geplündert wurde. Über tausend Objekte aus Bronze, Elfenbein und Holz aus dieser Plünderung gelangten später in Museen weltweit – und möglicherweise auch in das Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg. 1962 erwarb das Museum einen hölzernen „Ikegobo“ bei einem deutschen Kunsthändler. Der „Ikegobo“ oder „Altar der Hand“ ist ein Objekt, welches die Leistungen und Erfolge einer Person darstellt. Wo der Kunsthändler das Objekt erwerben konnte und auf welchem Weg es in die Sammlung gelangte, wird in einem dreimonatigen Projekt zur Erforschung der Provenienz ermittelt. Finanziert wird das Projekt durch das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste.
„Es gibt starke Hinweise darauf, dass das Oldenburger Benin-Objekt ebenfalls aus der Plünderung des Königlichen Palastes von 1897 stammt“, sagt Provenienzforscherin Jennifer Tadge, die das Projekt durchführt. Weitere Ziele des Projekts liegen im Bereich Digitalisierung und Kooperation.
Direktorin Dr. Ursula Warnke kommuniziert klar die Haltung des Museums dazu: „Wir gehen bewusst sehr transparent mit dem Objekt und den Ergebnissen der Provenienzforschung um, auch um einen Dialog zu Umgang und Verbleib des Ikegobos anzustoßen“.
Es ist geplant, den „Ikegobo“ nach Abschluss der Forschungsarbeiten zusammen mit den Ergebnissen in Oldenburg zu zeigen.
Weitere Informationen unter: www.naturundmensch.de
Presseabbildung:
1_Der Oldenburger Ikegobo oder „Altar zur Hand“. Foto: Martin Henze / Landesmuseum Natur und Mensch
2_Der Oldenburger Ikegobo und Provenienzforscherin Jennifer Tadge. Foto: Landesmuseum Natur und Mensch
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