Neue Forschung zum frühneuzeitlichen Natur- und Völkerrecht
Mit 350.000 Euro unterstützt die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) in den kommenden vier Jahren das Forschungsprojekt „Die Institutionalisierung des Natur- und Völkerrechts: Die Universitäten Kiel, Greifswald und Rostock 1648–1806“ am Forschungszentrum Gotha der Universität Erfurt. Geleitet wird es von Dr. Mikkel Munthe Jensen, Koordinator der Forschungsstelle „Frühneuzeitliches Naturrecht“ an der Uni Erfurt.
Das Projekt befasst sich mit der Geschichte der Naturrechtslehre an den drei norddeutschen Universitäten. Es soll erforscht werden, wie, in welchem Umfang und warum sich diese akademische Disziplin in der norddeutschen Küstenregion mit ihren unterschiedlichen politischen Kontexten entwickelt hat. Basierend auf der Annahme, dass das Naturrecht für die intellektuelle Entwicklung und die Staatsbildungsbestrebungen der Zeit von großer Bedeutung war, soll gezeigt werden, dass das „moderne“ Naturrecht in dieser Hinsicht auch an kleineren Universitäten eine wichtige Rolle spielte. Vor diesem Hintergrund geht Dr. Mikkel Munthe Jensen der Frage auf den Grund, inwieweit die Institutionalisierung des Naturrechts von den politischen Bedürfnissen des Staates abhängig war, und umgekehrt, inwieweit die Entwicklung der frühneuzeitlichen Staaten von bestimmten akademischen Lehren des Naturrechts beeinflusst wurde.
„Ich möchte in dem Projekt die Ideengeschichte mit der sogenannten Prosopografie, also der systematischen Erforschung eines bestimmten Personenkreises, sowie mit Universitätsgeschichte in einer vergleichenden Studie der norddeutschen Universitäten kombinieren“, erläutert der Projektleiter. „Damit soll das Projekt weit über die Studien zu einzelnen großen Denkern hinausgehen und neue Einsichten in die Bedeutung und Funktion des frühneuzeitlichen Naturrechts ermöglichen.“
Die Förderung für das Forschungsprojekt wurde im Rahmen eines Paketantrages bewilligt, an dem neben der Universität Erfurt auch das Interdisziplinäre Zentrum für die Erforschung der Europäischen Aufklärung (IZEA) in Halle beteiligt ist.
Die Forschungsstelle „Frühneuzeitliches Naturrecht“ wurde 2016 an der Universität Erfurt gegründet und ist seit 2019 eine gemeinsame Einrichtung des Max-Weber-Kollegs (MWK) und des Forschungszentrums Gotha (FZG) der Uni Erfurt. „In diesem Sinne soll die enge Zusammenarbeit zwischen FZG, MWK und dem IZEA in Halle vertieft und mit der Weiterentwicklung der 'Natural Law 1625-1850: Database' auch die Kooperation mit der Forschungsbibliothek Gotha der Uni Erfurt und der Thüringer Landes- und Universitätsbibliothek Jena gestärkt werden“, bekräftigt Jensen.
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Dr. Mikkel Munthe Jensen
Koordinator der Forschungsstelle „Frühneuzeitliches Naturrecht“
Tel.: +49 361 737-1728
E-Mail: mikkel.jensen@uni-erfurt.de
Originalpublikation:
www.uni-erfurt.de/neue-forschung-zum-fruehneuzeitlichen-natur-und-voelkerrecht
Weitere Informationen:
https://www.uni-erfurt.de/forschung/forschen/forschungsprojekte/die-institutionalisierung-des-natur-und-voelkerrechts
https://naturallawdatabase.thulb.uni-jena.de/project.html