Startschuss für mehr Schulwegsicherheit
Das Pilotprojekt „5-Safe“ zur Erhöhung der Sicherheit von Kindern auf dem Weg zum Unterricht konnte nun beginnen. Die Hochschule Landshut übernimmt die wissenschaftliche Leitung.
Nach längerer Konzeptphase ist es nun soweit: Das Bundesministerium für Verkehr und Digitales hat für das Projekt „5-Safe“ den Startschuss gegeben. Ziel des Forschungsvorhabens ist, die Sicherheit von Schulkindern auf ihrem täglichen Weg zum Unterricht mit Hilfe von moderner 5G-Mobilfunktechnologie und künstlicher Intelligenz zu erhöhen. Hierzu soll eine anonymisierte und automatisierte Verkehrssteuerung rund um Schulen im Stadtgebiet Landshut entstehen, die insbesondere zu Stoßzeiten Kinder in Gefahrenzonen schützt. Die Gesamtkosten belaufen sich auf fünf Millionen Euro. Die Hochschule Landshut, die den Hauptteil der technischen Umsetzung übernimmt, wird mit 1,6 Millionen Euro finanziert. Zu den Projektpartnern zählen die Stadt Landshut, T-Systems International GmbH sowie das Start-up-Unternehmen Peregrine Technologies GmbH. Das Projekt läuft bis Ende 2024.
Warnsignale für mehr Schutz
Das Projekt umfasst drei Bausteine: den 5-Safe-Schutzengel, 5-Safe-Meldedienst und
5-Safe-Navi. Beim „Schutzengel“ werden die Kinder über ein optisches oder akustisches Signal oder Vibrationsalarm auf das Handy oder die Smart-Watch gewarnt, wenn sie einer umgehenden Gefahr ausgesetzt werden. Mit Hilfe des Meldedienstes erhalten Autofahrerinnen und Autofahrer anhand von intelligenten Straßenschildern wichtige Informationen wie etwa den Hinweis, in Schrittgeschwindigkeit zu fahren, sollten sich Kinder in der Nähe der Fahrbahn aufhalten. Und anhand des 5-Safe-Navi bekommen sie entsprechende Hinweise direkt ins Navigationsgerät übermittelt.
„Wir setzen auf moderne technische Lösungen und installieren hierzu zahlreiche bildgebende und abstandsmessende Sensoren, wie Laserscanner, Radar oder Kameras an Gefahrenzonen, um das Verkehrsaufkommen in Echtzeit zu analysieren und alle Beteiligten zu warnen“, erklärt Prof. Dr. Holger Timinger, der die optische Objekterkennung verantwortet. „Hierzu erproben wir auch ganz unterschiedliche Lösungsvarianten, um neben einer hohen Sicherheit auch eine entsprechende Akzeptanz für das System zu erhalten. Wir werden die verschiedenen Ansätze zusammen mit den drei mitwirkenden Schulen eng abstimmen.“
Das sind die staatliche Realschule Landshut, Grundschule St. Peter und Paul sowie die erzbischöfliche Ursulinen-Realschule. Denn diese drei Bildungseinrichtungen erfüllen den Mobilfunkstandard 5G, der schneller Daten überträgt als LTE. „Die anfallenden Daten sind keiner Person zuordenbar und bleiben unter vollständiger Einhaltung der geltenden Datenschutzbestimmungen selbstverständlich anonym“, betont Prof. Dr. Bettina Kühbeck von der Fakultät für Soziale Arbeit, die im Rahmen dieses Projekts für den erhöhten Schutzbedarf von Kindern und dem damit verbundenen, besonderen Datenschutz verantwortlich ist.
Sicherheitstechnologie deutschlandweit etablieren
„Unser langfristiges Ziel ist, dass die 5-Safe-Technologie nicht nur das schulische Mobilitätsmanagement der Stadt Landshut verbessert, sondern in jeder Schulumgebung bundesweit funktioniert“, so Prof. Dr. Abdelmajid Khelil, Mitglied der Fakultät für Informatik an der Hochschule Landshut, der die wissenschaftliche Gesamtleitung bei 5-Safe innehat. Deshalb sei ein ebenso wichtiger Bestandteil des Projekts die Auswertung des Nutzungsverhaltens und der Akzeptanz bei den Verkehrsteilnehmern und -teilnehmerinnen. „Erst wenn das Sicherheitsgefühl aller Beteiligten im Straßenverkehr durch die neue Sensor- und Warntechnologie gestärkt ist, kann der Bedarf an Elterntaxis abnehmen und der Verkehr insgesamt entlastet werden.“
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Prof. Dr. Abdelmajid Khelil, Hochschule Landshut