Fraunhofer IKTS ist beteiligt am Thüringer Cluster für nachhaltige Wasserforschung
Innovationscluster »ThWIC« unter führender Mitwirkung des Fraunhofer IKTS erhält Förderung des Bundesforschungsministeriums.
Die Erforschung neuer, zukunftsweisender Ansätze einer sicheren und nachhaltigen Wasserversorgung wird in Thüringen langfristig gefördert. Der von der Friedrich-Schiller-Universität Jena gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme IKTS und der Ernst‐Abbe‐Hochschule Jena initiierte »Thüringer Wasser-Innovationscluster« (ThWIC) hat sich in der Endrunde des Clusters4Future-Wettbewerbs durchgesetzt und wird ab 2023 vom Bundesforschungsministerium gefördert. Damit fließen über die nächsten neun Jahre bis zu 45 Millionen Euro Fördermittel in die Entwicklung neuer Wassertechnologien und die Erforschung des gesellschaftlichen Umgangs mit der knapper werdenden Ressource.
Sichere Wasserversorgung und Chancen für den Thüringer Mittelstand
»Mit unserem Cluster wollen wir die erfolgreiche Forschung aus den Thüringer Hochschulen und Forschungseinrichtungen in gesellschaftliche Anwendung bringen und zeigen, wie sich die kleinen und mittleren Unternehmen der Region mit modernsten Technologien globale Marktchancen erarbeiten können«, so Prof. Dr. Michael Stelter. Der Chemiker, der als stellvertretender Institutsleiter am Fraunhofer IKTS und Direktor am Center for Energy and Environmental Chemistry der Universität Jena Koordinator des Projekts ist, zeigt sich besonders erfreut, dass mit ThWIC kein reiner Technologiecluster zur Förderung ausgewählt wurde: »Es geht bei unseren Projekten nicht nur um technische Innovationen für eine nachhaltigere Wasserversorgung, sondern auch um die Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft.« Auch wenn das Thema Wasser zunehmend in den Medien präsent sei, fehle es häufig noch an Informationsangeboten zu Wasserthemen und der Beteiligung von Wirtschaft und Gesellschaft an den anstehenden Umbrüchen in der Wassernutzung.
Zukunftsweisende Entscheidung für den Wissenschaftsstandort
Alexander Michaelis, Institutsleiter des Fraunhofer IKTS, hebt die langjährige, kontinuierliche Aufbauarbeit auf dem Gebiet der Umwelttechnologie an den Thüringer Standorten des IKTS hervor: »An diesem großartigen Erfolg zeigt sich, dass es richtig war, am IKTS frühzeitig auf das Thema Wasser zu setzen und in den Aufbau von Laboren, Technika und Arbeitsgruppen zu investieren. In der exzellent funktionierenden Kooperation mit der Friedrich-Schiller-Universität über das CEEC und gemeinsame Arbeitsgruppen decken wird die gesamte Bandbreite innovativer Wassertechnologien ab, von den Grundlagen bis hin zum Transfer in die Industrie. Diesen Kompetenzaufbau hat das BMBF honoriert und davon profitieren nun alle unsere Partner in der Region.«
Die langfristige Förderung des Clusters durch das Bundesforschungsministerium freut auch den Präsidenten der Friedrich-Schiller-Universität, Prof. Dr. Walter Rosenthal: »Der Erfolg in der Zukunftscluster-Initiative zeigt die herausragende Zusammenarbeit der Friedrich-Schiller-Universität mit den Wissenschaftseinrichtungen und Unternehmen der Region. Die Förderung ist ein starkes Signal für den Wissenschaftsstandort Thüringen und insbesondere für Jena.« Rosenthal bezeichnete die im Cluster geplante Zusammenarbeit von naturwissenschaftlicher Wasserforschung, Datenwissenschaften und Soziologie als »perfektes Beispiel für die in Jena etablierte Bearbeitung wissenschaftlicher Problemstellungen über die Grenzen von Disziplinen und Wissenschaftskulturen hinweg«.
Datengetriebene Wasserbewirtschaftung
Die mehr als 20 Teilprojekte des Innovationsclusters beschäftigen sich mit verschiedensten Aspekten nachhaltiger Wasserversorgung. Ein zentraler Bereich sind neue Technologien zur Analyse und Reinigung von Wasser. »Mit der im Cluster entwickelten neuen Generation von Sensoren können tausendfach mehr Daten über die Wasserqualität erhoben werden«, erläutert der Mitkoordinator des Clusters, Dr. Patrick Bräutigam. »Wir können damit erstmals in Echtzeit Veränderungen der Wasserqualität beobachten und viel effektiver auf Belastungen durch Mikroschadstoffe wie Arzneimittelrückstände reagieren. Neue Wasserbehandlungsverfahren auf der Basis von Kavitation und Membranen ermöglichen dann die gezielte Elimination dieser Stoffe.« Den Potenzialen einer smarten, datengetriebenen Wasserbewirtschaftung stünden jedoch, so Bräutigam, auch Fragen der Datensicherheit gegenüber. Deshalb komme es darauf an, »die Bürgerinnen und Bürger, aber auch die Firmen, frühzeitig in die Technologieentwicklung und Digitalisierung einzubeziehen, Wissen über das Wasser mit modernen Medien niederschwellig anzubieten, zu vermitteln und ihre Fragen ernst zu nehmen.«
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Prof. Michael Stelter
https://www.ikts.fraunhofer.de/de/kontakt/Michael_Stelter.html
Weitere Informationen:
https://www.agstelter.uni-jena.de/thwic
https://www.clusters4future.de/die-zukunftscluster/die-zukunftscluster-der-zweiten-wettbewerbsrunde/thwic