Hochdotierter Preis hilft beim Brückenschlag zwischen Promotion und Professur
Begabte Nachwuchswissenschaftler:innen ausschließlich an deutschen Universitäten fördert der Life Sciences Bridge Award der Aventis Foundation. Denn die Universitäten sind in Deutschland chronisch unterfinanziert, und die Aussichten einer akademischen Laufbahn ungewiss. Das verleitet Spitzenforscher:innen zur Abwanderung. Der mit je 100.000 Euro dotierte Preis gibt jedes Jahr dreien von ihnen einen größeren Spielraum, um ihre Forschung im Bereich der Lebenswissenschaften im universitären Umfeld erfolgreich voranzutreiben und damit einer unbefristeten Professur näherzukommen. Am 29. September 2022 wird er in Frankfurt/Main zum vierten Mal verliehen.
Im Life Sciences Bridge Award hat die Aventis Foundation ihr Engagement in der Wissenschaftsförderung neuerdings weitgehend gebündelt. Damit verfolgt sie das Ziel, durch die Auszeichnung herausragender akademischer Wissenschaftler:innen die universitäre Spitzenforschung in Deutschland zu fördern. Sie will besonders begabte Nachwuchskräfte ermutigen, trotz ungewisser Zukunftsaussichten an einer akademischen Karriere festzuhalten. Eine Bewerbung um den Preis ist frühestens drei Jahre nach ihrer Promotion für alle jungen Wissenschaftler:innen aus dem Bereich der Lebenswissenschaften möglich, die noch keine unbefristete Professur haben.
Der Bridge Award wird jährlich an drei Preisträger:innen vergeben. Sie erhalten jeweils 100.000 Euro. Zehn Prozent davon dürfen sie für persönliche Zwecke nutzen, der Rest ist der Finanzierung ihrer Forschung vorbehalten. „Dieses Geld soll in den Laboren ankommen, nicht in der Verwaltung“, sagt Prof. Dr. Günther Wess, der Kuratoriumsvorsitzende der Aventis Foundation. „Junge hoffnungsvolle Wissenschaftler können deshalb eigenständig und unbürokratisch darüber verfügen, beispielsweise einen Doktoranden einstellen, Geräte anschaffen oder Studien treiben.“
2019 war der Preis in einem Pilotprojekt zunächst nur an der Frankfurter Goethe-Universität ausgeschrieben worden. Im Folgejahr, dem ersten der Pandemie, bezog er vier Universitäten ein, 2021 richtete er sich erstmals an die 30 deutschen Universitäten, deren Forschungsleistung auf dem Gebiet der Lebenswissenschaften gemäß dem Ranking der Deutschen Forschungsgemeinschaft am größten war. Aus diesem Kreis kommen auch die Preisträger:innen dieses Jahres, die Ende September bekanntgegeben werden.
„Wir zeichnen Persönlichkeiten aus, die dabei sind, im akademischen Umfeld aus eigener Initiative ungewöhnliche Ideen zu verwirklichen“, sagt Prof. Dr. Werner Müller-Esterl, der Vorsitzende der Preis-Jury. „Damit wollen wir ihnen einen materiellen und mentalen Schub geben und gleichzeitig die universitäre Forschung in Deutschland stärken.“ Um deren Defizit weiß Müller-Esterl aus seiner Zeit als Universitätspräsident: „In Amerika sind Spitzenforschungsinstitute immer an Universitäten angebunden. Das ist für beide Seiten vorteilhaft. Eine solche Anbindung von Spitzenforschung an unseren Hochschulen vermisse ich in Deutschland.“
Dieses strukturelle Problem wird der Life Sciences Bridge Award nicht lösen. Er kann aber dazu beitragen, hierzulande mehr Spitzenforschungs-Persönlichkeiten an die Hochschulen zu binden. Schon vier der bisherigen neun Preisträger:innen haben das Förderziel einer unbefristeten Professur erreicht.
Die Aventis Foundation ist eine unabhängige, gemeinnützige Stiftung mit Sitz in Frankfurt am Main. Sie dient der Förderung von Kunst und Kultur sowie von Wissenschaft, Forschung und Lehre.
Weitere Informationen:
https://www.aventis-foundation.org/wissenschaft/life-sciences-bridge-award/
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