Kinderbuchsammlung an der Landesbibliothek Coburg wird erschlossen
An der Landesbibliothek Coburg wird im Rahmen eines zweijährigen Projekts eine historische Kinder- und Jugendbuchsammlung erschlossen, die der Bibliothek 2019 als Geschenk übereignet worden ist. Dabei handelt es sich um die Sammlung von Dr. Ernst Hofmann, dem ehemaligen Leiter des Deutschen Spielzeugmuseums Sonneberg, und dessen Ehefrau Christine Hofmann, die mehr als 1.600 Titel umfasst.
Den Schwerpunkt der Sammlung bilden die Kinder- und Jugendbücher aus der Zeit der DDR sowie der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, darunter Literatur aus dem Deutschen Kaiserreich, der Weimarer Republik sowie der Nazi-Zeit. Insgesamt umfasst die beeindruckende Sammlung Bücher vom 18. Jahrhundert bis zum Jahr 2016. Nach einer ersten Sichtung zeigt sich, dass sich darunter viele einzigartige und sehr seltene Kinderbücher befinden, von denen manche bisher in keiner weiteren Bibliothek nachgewiesen werden konnten. Eine Besonderheit sind vor allem die sogenannten „Sprechenden Bilderbücher“ von Theodor Brand, die dieser 1879 patentieren ließ. Hiervon sind mehrere Exemplare aus verschiedenen Auflagen in Deutsch und Englisch vorhanden. Dabei handelt es sich um besondere Raritäten, die ein Beleg dafür sind, dass „Soundbücher“ keine Erfindung des 21. Jahrhunderts sind, sondern dass es sie bereits vor mehr als 100 Jahren mit einer mechanischen Funktionsweise gab. Ferner gibt es neben der erwartbaren Literatur auch Aufstell-Bilderbücher, Malbücher, Comics und zahlreiche Zeitschriften.
Das Projekt zur Erschließung und Katalogisierung wird großzügig von der Bayerischen Staatsbibliothek München gefördert. Projektmitarbeiterin ist die Bibliothekarin Nathalie Sommer. „Ich freue mich sehr über den Start dieses Projekts“, betont Dr. Sascha Salatowsky, Leiter der Landesbibliothek Coburg. „Eine solche einmalige Sammlung an Kinder- und Jugendbüchern verdeutlicht, dass Bibliotheken mit historischen Beständen Anknüpfungspunkte für aktuelle Fragen und Debatten bereitstellen. Besonders interessant dürfte diese Sammlung für die Schulen sein.“ Hier ließen sich vielfältige Aspekte zum Thema Erziehung, Bildung und Gesellschaft thematisieren. Um die Vielfalt der Sammlung der Öffentlichkeit bekannter zu machen, sind in den nächsten Jahren einige Ausstellungen geplant. Nach erfolgter Katalogisierung ist die Sammlung über den Online-Katalog der Landesbibliothek Coburg recherchierbar. Eine Nutzung für Bildungs- oder Forschungszwecke ist nur im Lesesaal der Bibliothek möglich.
Die Landesbibliothek Coburg zählt zu den zehn regionalen Staatlichen Bibliotheken Bayerns, die der Bayerischen Staatbibliothek in München unmittelbar nachgeordnet sind. Als wissenschaftliche Bibliotheken dienen sie der Informations- und Literaturversorgung sowie der Sicherung, Erhaltung und Pflege wertvoller historischer Bestände. Die Bibliotheken bewahren wertvolle Handschriften und Frühdrucke, herausragende Sondersammlungen und bedeutende Nachlässe. Als Wissensspeicher und -vermittler und als Gedächtnisinstitution ihrer Region erfüllen sie wichtige kulturpolitische Funktionen.
Öffnungszeiten der Landesbibliothek: Während der Sommerferien Mo-Fr 10-13 Uhr.
Ansprechpartnerin:
Landesbibliothek Coburg
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Nathalie.Sommer@landesbibliothek-coburg.de
Tel. 09561 85328 210