Energiekrise hemmt Umsetzung des europäischen Green Deal in Unternehmen
Die Energiekrise ist da – mit vielen bedrohlichen Folgen für Unternehmen, deren Kunden und die gesamte Gesellschaft. Nicht nur Industrieunternehmen sehen extreme Kostensteigerungen kommen. VHB expert Karina Sopp, Professorin für Entrepreneurship und betriebswirtschaftliche Steuerlehre an der TU Bergakademie Freiberg stellt drei Thesen zur Bedeutung der Krise für die Innovations- und Nachhaltigkeitsleistung von Unternehmen auf.
Die Energiekrise setzt zwar Anreize für Innovationen, hemmt diese aber zugleich aufgrund mangelnder technischer und personeller Ressourcen
Die Energiekrise und bestehende Rahmenbedingungen mit weltweiter Tragkraft (wie die Corona-Pandemie) bergen technische, finanzielle und rechtliche Herausforderungen. Sie zu überwinden bindet ein kaum leistbares Ausmaß an personellen und technischen Ressourcen. Diese Ressourcen unterliegen einer hohen Nachfrage, die Preissteigerungen und Mangelsituationen begünstigt. Derzeit ist schon die Gewährleistung eines reibungslosen Ablaufs des Kerngeschäfts von Unternehmen nicht gesichert. Derartige Engpässe hemmen Innovationen.
Die Energiekrise behindert die Umsetzung des Green Deal
Die Energiekrise fällt in einen Zeitraum, in dem viele Maßnahmen aus dem europäischen Green Deal umgesetzt werden. Die damit einhergehenden regulatorischen Anforderungen sollen die Nachhaltigkeitsleistung von Unternehmen steigern, schränken diese aber in ihrem Handlungsspielraum ein. Aktuell erforderliche Einsparungen beim Energieverbrauch und Umstellungen auf alternative Ressourcen sind nur teilweise mit einem reibungslosen Ablauf der Produktionsprozesse vereinbar. Der Rückgriff auf erneuerbare Energien kann nicht für alle Bereiche (kurzfristig) realisiert werden. Nun besteht die Gefahr, dass Anpassungsmaßnahmen ohne Einbettung in eine langfristige Strategie zu Einbußen bei der Nachhaltigkeitsleistung führen werden.
Abstriche bei Innovation und Nachhaltigkeit gehen zu Lasten der Unternehmen
Wenn die Innovationsfähigkeit von Unternehmen gehemmt ist, schwächelt die Weiterentwicklung von Produkten und Verfahren zur Verbesserung ihrer Marktstellung. Der Zugang zu und die Kosten von Fremdkapital werden durch die Umsetzung des Green Deal zukünftig verstärkt an der Nachhaltigkeitsleistung von Unternehmen festgemacht. Abstriche bei der Nachhaltigkeitsleistung wirken sich daher negativ auf die Positionierung von Unternehmen am Kapitalmarkt aus. Darunter leiden Unternehmen noch lange in der Zukunft.
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Prof. Dr. Karina Sopp
Professorin für Entrepreneurship und betriebswirtschaftliche Steuerlehre
TU Bergakademie Freiberg
karina.sopp@bwl.tu-freiberg.de
Originalpublikation:
https://www.vhbonline.org/news?tx_news_pi1%5Baction%5D=detail&tx_news_pi1%5Bcontroller%5D=News&tx_news_pi1%5Bnews%5D=478&cHash=7e5e44aabd6f841f74502a3b62f442e8
Weitere Informationen:
https://www.vhbonline.org/vhb-experts
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