Gaskrise in Deutschland und die Folgen für den Winter
Institut für Betriebs- und Technologiemanagement (IBT) am Umwelt-Campus Birkenfeld der Hochschule Trier erstellt Kurzstudie zur möglichen Gaskrise in Deutschland
Bedingt durch den Ukraine-Krieg und die damit verbundenen Restriktionen beim Import von fossilen Rohstoffen wie Kohle, Erdöl und Erdgas aus Russland stehen Deutschland und Europa vor der Herausforderung, die Versorgung mit Strom, Wärme und Treibstoff in den nächsten Wochen und Monaten sicherzustellen.
Die Auswirkungen des Krieges sind bereits jetzt unmittelbar durch die stark gestiegenen Energiekosten in allen Bereichen zu spüren. Auch wenn das mittel- und langfristige Ziel der Bundesregierung die Energiewende und damit die Umstellung auf eine klimaneutrale Energieversorgung ist, erfordert die derzeitige Situation zügiges Handeln, insbesondere in Bezug auf die in Europa drohende Gasknappheit in den kommenden Wintermonaten.
Im Labor für Erneuerbare Energien des Instituts für Betriebs- und Technologiemanagement (IBT) am Umwelt-Campus Birkenfeld wurde untersucht, wie sich die Gaskrise und die Energieversorgung in den nächsten Wochen und Monaten unter unterschiedlichen Voraussetzungen in Deutschland entwickeln könnte. Mit dem Energiesystemmodell UCB-SEnMod lässt sich anhand historischer Verbrauchsmuster und den zu erwartenden Tagesmitteltemperaturen der Verbrauch von Erdgas für die nächsten zwölf Monate einschätzen.
Die Energiesimulation erfolgt mit 15-minütigen Intervalldaten für die kommenden zwölf Monate von September 2022 bis August 2023. Die Ergebnisse der Simulation zeigen, dass zum Erhalt der Versorgungssicherheit in den nächsten Monaten sofortige Maßnahmen erforderlich sind. Ohne die Gasimporte aus Russland und ohne Einsparmaßnahmen beim Stromverbrauch und Erdgaseinsatz in Deutschland - trotz der aktuell gut gefüllten Gasspeicher – könnten Ende des Jahres 2022 die Gasspeicher in Deutschland leerlaufen.
Die Kurzstudie ist unter www.umwelt-campus.de/gasstudie-ibt veröffentlicht.
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Prof. Dr. Henrik te Heesen
+49 6782 17-1908
h.teheesen(at)umwelt-campus.de