EU an historischem Wendepunkt?
Euroskeptiker zweifelten schon mit dem Brexit, der „Flüchtlingswelle“ und der Pandemie daran, dass die EU ihr Versprechen eines friedlichen Europas einlösen könne. Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine stellt die EU nun erneut auf die Probe und wirft Fragen nach ihrer gegenwärtigen Verfassung und Zukunft auf. Bei der Veranstaltung "Europa im Widerstand – Widerstand gegen Europa" am 26. September 2022 im Futurium in Berlin diskutieren Expertinnen und Experten ihre aktuellen Forschungsergebnisse zur Bedeutung von Skepsis und Widerstand in der Geschichte der europäischen Integration.
Aus historischer Sicht kann die Geschichte der EU kaum als eine Geschichte stetiger Erweiterung und Vertiefung erzählt werden. Die europäische Einigung hat ihre Richtung seit den Römischen Verträgen von 1957 wiederholt geändert und wurde von Anfang an von kritischen Stimmen begleitet. Nur vor diesem Hintergrund der historischen Konfliktgeschichte des europäischen Zusammenwachsens kann die Frage nach dem gegenwärtigen Zustand der EU gewinnbringend diskutiert werden.
Bei der Veranstaltung „Europa im Widerstand – Widerstand gegen Europa“ werden erste Ergebnisse des Forschungsprojekts „(De-)Constructing Europe“ im Dialog mit dem Publikum diskutiert. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Institute der Max Weber Stiftung in London, Rom und Warschau und des Hamburger Instituts für Sozialforschung erläutern ihre Forschungen und stehen für Gespräche zur Verfügung. Diskutiert werden u. a. die Fragen: Wie haben Krisen das Zusammenwachsen Europas in der Vergangenheit beeinflusst? Wie werden Hierarchien zwischen europäischen Regionen durch die europäische Integration reproduziert oder ausgeglichen? Und was kann man aus der Skepsis gegenüber der europäischen Einigung für die zukünftige Förderung von Zusammenhalt in Europa lernen?
Weitere Informationen: europeresist.hypotheses.org/1125
Eine Anmeldung ist bis zum 23. September möglich (veranstaltungen@maxweberstiftung.de).
Die Max Weber Stiftung – Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland (MWS) fördert die Forschung mit Schwerpunkten auf den Gebieten der Geschichts-, Kultur-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften in ausgewählten Ländern und damit das gegenseitige Verständnis. Sie unterhält zurzeit weltweit elf Institute sowie weitere Forschungsgruppen und Büros. Durch eine unmittelbare Nähe zu den Forschungsgegenständen und im Austausch unterschiedlicher Perspektiven und Herangehensweisen bietet die MWS beste Voraussetzungen für exzellente grenzüberschreitende geistes- und sozialwissenschaftliche Forschung.