Geschichtsnarrative in Europa zwischen Konflikt und Dialog
Neue Ausschreibung eines Förderprojekts der Daimler und Benz Stiftung ist online
In Europa breiten sich gegenwärtig nationalistische Geschichtsnarrative aus. In einem neuen Förderprojekt soll erforscht werden, wie das Konfliktpotenzial umstrittener Geschichte entschärft und offene Dialoge über antagonistische Narrative in Gang gesetzt werden können. Die Daimler und Benz Stiftung initiiert im Rahmen des Formats „Ladenburger Kolleg“ ein interdisziplinäres Verbundprojekt, für das jährlich bis zu 500.000 Euro über einen Zeitraum von drei Jahren zur Verfügung stehen. Die Ausschreibungsunterlagen finden Sie im Anhang.
Historische Narrative können dazu beitragen, die eigene Nation oder Ethnie zu überhöhen und Feindbilder zu schüren. Obwohl sie in Europa lange Zeit auf dem Rückzug schienen, werden sie wieder erfolgreich von populistischen Bewegungen und autoritären Regierungen instrumentalisiert. Sie sollen unter anderem die Abkehr von der europäischen Integration und neuerdings sogar Gebietsansprüche und Krieg legitimieren.
Diese Entwicklung stellt die Geschichts-, Kultur- und Sozialwissenschaften vor besondere Herausforderungen. Ihre Aufgabe besteht nicht nur in Kritik und Aufklärung über die politische Instrumentalisierung der Geschichte; sie müssen auch die Grundlagen für geteilte historische Narrative legen. Aus dieser Verantwortung sollen Projekte gefördert werden, die kritische Bestandsaufnahmen staatlicher und zivilgesellschaftlicher Initiativen erstellen sowie neue Konzepte und Formate entwickeln.
Die Daimler und Benz Stiftung fördert in einem neuen Ladenburger Kolleg „Geschichtsnarrative in Europa zwischen Konflikt und Dialog“ einen interdisziplinären Forschungsverbund. Für eine Laufzeit von maximal drei Jahren stehen hierfür jährlich bis zu 500.000 Euro zur Verfügung. Unter der Leitung eines wissenschaftlichen Koordinators soll das Thema von mehreren Arbeitsgruppen an unterschiedlichen Einrichtungen im In- und Ausland bearbeitet werden. Die beteiligten Wissenschaftler können ihr Forschungsprogramm eigenständig festlegen und kommen bei regelmäßigen Treffen in der Geschäftsstelle der Daimler und Benz Stiftung zusammen.
Die Ausschreibungsunterlagen finden Sie im Anhang.
Ladenburger Kollegs
Die Ladenburger Kollegs stellen eine Schwerpunktförderung der Daimler und Benz Stiftung dar. Das Format bietet Wissenschaftlern die Möglichkeit, innerhalb eines interdisziplinären Forschungsverbunds Themenstellungen über einen längeren Zeitraum zu bearbeiten. Hierzu veröffentlicht die Stiftung in unregelmäßigen Abständen Ausschreibungen.
Daimler und Benz Stiftung
Die Daimler und Benz Stiftung fördert Wissenschaft und Forschung. Dazu richtet sie innovative und interdisziplinäre Forschungsformate ein. Ein besonderes Augenmerk legt die Stiftung durch ein Stipendienprogramm für Postdoktoranden sowie die Vergabe des Bertha-Benz-Preises auf die Förderung junger Wissenschaftler. Mehrere Vortragsreihen sollen die öffentliche Sichtbarkeit der Wissenschaft stärken und deren Bedeutung für unsere Gesellschaft betonen.
Kontakt:
Dr. Jörg Klein, +49 6203 1092 0
Geschäftsführer Daimler und Benz Stiftung
info@daimler-benz-stiftung.de
Weitere Informationen:
http://www.daimler-benz-stiftung.de