Science, Knowledge and the Legacy of Empire – Wissen(schaft) und das Erbe des Empire
In einer Reihe von acht Vorträgen, die zwischen 2022 und 2026 am DHI London und jeweils einer britischen Partneruniversität veranstaltet werden, gehen international renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf die Zusammenhänge zwischen Wissenschaft und Empire ein – von den Zeiten des Kolonialismus bis in die Gegenwart. Die Reihe findet im Rahmen einer Kooperation zwischen dem DHI London und der Fritz Thyssen Stiftung statt.
Die imperialen und kolonialen Kontexte, in denen sich die moderne Wissenschaft entwickelte, verfolgen uns bis heute. Sei es der Ursprung von Museumssammlungen, der Eurozentrismus von Geschichtsbüchern, die Forderung nach der Dekolonialisierung akademischer Curricula oder die mangelnde Diversität des Lehrpersonals – der Schatten imperialer Vergangenheit wird vielfach kritisch diskutiert.
Das Deutsche Historische Institut (DHI London) kündigt in Zusammenarbeit mit der Fritz Thyssen Stiftung eine neue Vortragsreihe zum Thema „Science, Knowledge and the Legacy of Empire – Wissen(schaft) und das Erbe des Empire“ an. In acht Vorträgen, die für 2022-2026 geplant sind, sollen die Zusammenhänge zwischen Wissenschaft und Empire und die analytische Kategorie des „kolonialen Wissens“ ergründet werden, und zwar im Dialog zwischen europäischen wie außereuropäischen Wissenschaftler(inn)en. Die Reihe besteht aus jeweils zwei Vorträgen pro Jahr, die sowohl am DHI London als auch im direkten Anschluss an einer britischen Universität außerhalb Londons gehalten werden.
In der Vortragsreihe Thyssen Lectures werden unter anderem folgende Fragen beleuchtet: Wie wirken sich lokale und imperiale Entstehungs- und Zirkulationskontexte kurz- und langfristig auf die Natur des Wissens und der Wissenschaften aus? Welche Verpflichtungen erwachsen der europäischen Wissensproduktion aus dem historischen Erbe der Kolonialreiche? Was bedeutet diese Erbschaft heute für Europa, für die europäische Werte- und Wissenschaftsgemeinschaft und für ihre Beziehung zur außereuropäischen Welt?
Der erste Vortrag der Reihe wird von Sumathi Ramaswamy, James B. Duke Professor of History an der Duke University, Durham, North Carolina, USA, am 11. Oktober 2022 um 17:30 Uhr (BST) am DHI London und am 13. Oktober 2022 um 17:00 Uhr (BST) an der Cardiff University gehalten. Der Titel des Vortrags lautet „Imagining India in the Empire of Science“. Zur Anmeldung besuchen Sie bitte die Website des DHI Londons unter ghil.ac.uk/events/lectures/thyssen-lectures (bis zum 30. September 2022 möglich).
Die Fritz Thyssen Stiftung mit Sitz in Köln wurde am 7. Juli 1959 von Frau Amélie Thyssen und ihrer Tochter Anita Gräfin Zichy-Thyssen im Gedenken an August und Fritz Thyssen zur Förderung der Wissenschaft gegründet. Sie ist die erste große private wissenschaftsfördernde Einzelstiftung, die nach dem zweiten Weltkrieg in der Bundesrepublik Deutschland errichtet wurde. Sie unterstützt Forschung in den Bereichen Geschichte, Sprache und Kultur, Staat, Wirtschaft und Gesellschaft sowie Medizin und Naturwissenschaften.
Das Deutsche Historische Institut London wurde 1976 gegründet und gehört zur Max Weber Stiftung. Es widmet sich der Förderung des geschichtswissenschaftlichen Austausches zwischen Großbritannien und Deutschland. Forschungsschwerpunkte sind die vergleichende Geschichte Großbritanniens und Deutschlands, die globale und koloniale Geschichte des britischen Empires und des Commonwealth sowie die Geschichte des britisch-deutschen Verhältnisses. Durch sein India Research Programme knüpfte das DHI London enge Beziehungen mit Forschenden in Südasien. Das DHI London betreibt historische Forschung und fördert wissenschaftlichen Nachwuchs, veranstaltet Vortragsreihen und Konferenzen, fördert internationale Netzwerke, verleiht Preise an herausragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und berät bilaterale Forschungsprojekte.
Die Max Weber Stiftung – Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland fördert die Forschung mit Schwerpunkten auf den Gebieten der Geschichts-, Kultur-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften in ausgewählten Ländern und damit das gegenseitige Verständnis. Sie unterhält weltweit elf Institute sowie weitere Forschungsgruppen und Büros. Durch eine unmittelbare Nähe zu den Forschungsgegenständen und im Austausch unterschiedlicher Perspektiven und Herangehensweisen bietet die Max Weber Stiftung beste Voraussetzungen für exzellente grenzüberschreitende geistes- und sozialwissenschaftliche Forschung.