Migräne: Neue Medikamente revolutionieren Therapie und Vorbeugung
Täglich erleiden etwa 350.000 Menschen in Deutschland Migräneattacken. Die Kopfschmerzerkrankung schränkt Betroffene in fast allen Lebensbereichen ein und verursacht jährlich über 100.000 Ausfalltage am Arbeitsplatz. Doch eine neue, moderne Therapie-Option verspricht, Migräneattacken rechtzeitig zu vermeiden – ohne die Nebenwirkungen bisheriger Mittel. Therapien, die auf dem sogenannten Calcitonin Gene-Related Peptide (CGRP) basieren, nehmen in der Migränebehandlung und -prophylaxe mittlerweile eine Vorreiterrolle ein, sagen Experten der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft e.V. (DMKG).
Wie diese Stoffe wirken, ist ein Thema der Online-Pressekonferenz anlässlich des Deutschen Schmerzkongresses am Mittwoch, den 19. Oktober 2022. Interessierte Medienvertreter können sich bereits jetzt hier anmelden: https://attendee.gotowebinar.com/register/2561977966074363405
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Das Calcitonin Gene-Related Peptide, kurz CGRP, spielt bei der Entstehung, Aufrechterhaltung und Chronifizierung der Migräne eine bedeutsame Rolle. „Zahlreiche Studien zeigen, dass CGRP und CGRP-Rezeptoren an nahezu allen wichtigen Prozessen der Migräne direkt oder indirekt beteiligt sind“, erklärt Dr. med. Robert Fleischmann, Oberarzt an der Klinik und Poliklinik für Neurologie, Universitätsmedizin Greifswald. Werden das CGRP oder sein Rezeptor blockiert, kann der Migräneschmerz ausgeschaltet werden. Für Patientinnen und Patienten mit episodischer und chronischer Migräne sind die CGRP-basierten Therapien somit eine revolutionäre Möglichkeit zur Vermeidung von Migräne.
„In der Akutbehandlung wird die Freisetzung von CGRP schon seit Jahren indirekt erfolgreich mit sogenannten Triptanen verhindert. Die Weiterentwicklung der Gepante – Medikamente, die das CGRP direkt blockieren – erlebte zunächst einen Rückschlag durch eine erhebliche Leberschädigung“, erklärt Fleischmann. In der Folge wurden neue Wege der gezielten Blockade des CGRP-Signalwegs gesucht und gefunden: Mittlerweile stehen sogenannte monoklonale Antikörper als nebenwirkungsarme Alternative zur Verfügung. Sie unterdrücken entweder das CGRP selbst oder den CGRP-Rezeptor und wirken so prophylaktisch. „Auf dem deutschen Markt gibt es mittlerweile vier Antikörper, die meist innerhalb der ersten zwei Behandlungswochen zu einer deutlichen Verbesserung der Migräneattacken führen und dazu kaum Nebenwirkungen haben“, sagt Fleischmann. In der Zwischenzeit wurde eine neue Generation Gepante entwickelt, deren Anwendung in der Praxis mit Spannung erwartet wird. Neueste Erkenntnisse dazu werden auch beim Schmerzkongress in Mannheim vorgestellt.
„Interessant bleibt, ob CGRP-basierte Signalwege auch bei anderen Kopfschmerzarten oder sogar anderen chronischen Schmerzerkrankungen eine therapeutische Rolle spielen können“, sagt Fleischmann. Dies sei Gegenstand mehrerer Studien. Für den Cluster-Kopfschmerz liegen bereits erste Ergebnisse vor, die den Experten vorsichtig optimistisch stimmen. Beim Deutschen Schmerzkongress, der vom 19. bis 22. Oktober hybrid im Mannheimer Rosengarten stattfindet, werden CGRP-basierte Therapien und ihre neuesten Möglichkeiten für weitere Anwendung Thema zahlreicher Sitzungen sein. Informationen dazu gibt es unter https://deutscherschmerzkongress.de/.
Literatur:
Goadsby PJ, Edvinsson L, Ekman R. Release of vasoactive peptides in the extracerebral circulation of humans and the cat during activation of the trigeminovascular system. Annals of neurology. 1988;23(2):193-6.
Hepp Z, Dodick DW, Varon SF, Gillard P, Hansen RN, Devine EB. Adherence to oral migraine-preventive medications among patients with chronic migraine. Cephalalgia. 2015;35(6):478-88.
Ashina M. Targeting enkephalins and pituitary adenylate cyclase-activating polypeptide (PACAP) in migraine. Brain. 2022;145(8):2619-20.
Haanes KA, Edvinsson L. Pathophysiological Mechanisms in Migraine and the Identification of New Therapeutic Targets. CNS Drugs. 2019;33(6):525-37.
https://www.bgf-institut.de/fileadmin/redaktion/downloads/Grafik_des_Monats/Grafik_des_Monats_Juni_2021.pdf
Bei Abdruck, Beleg erbeten.
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Terminhinweis:
Online-Pressekonferenz anlässlich des Deutschen Schmerzkongresses
(19. bis 22. Oktober 2022) der Deutschen Schmerzgesellschaft e.V. und der
Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft e.V. (DMKG)
„Schmerzmedizin heute und morgen: Bilanz und Ausblick“
Termin Mittwoch, 19. Oktober 2022, 11.30 bis 12.30 Uhr
Link zur Anmeldung https://attendee.gotowebinar.com/register/2561977966074363405
Vorläufige Themen und Referenten:
Kopfschmerzen nach Schädel-Hirn-Trauma: Oft unerkannt und falsch behandelt? Neue Erkenntnisse und Therapien
Privatdozent Dr. med. Torsten Kraya, Chefarzt der Klinik für Neurologie am Klinikum St. Georg Leipzig und Kongresspräsident des Deutschen Schmerzkongresses 2022
Der lange Weg vom Versorgungsproblem zum gesundheitlichen Dienstleistungsprodukt: Wie Präventionsmaßnahmen beim chronischen Schmerz zur Kassenleistung werden
Apl. Professor Dr. med. Winfried Meißner, Präsident der Deutschen Schmerzgesellschaft e. V., Leiter der Sektion Schmerztherapie, Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin sowie Leiter der Abteilung Palliativmedizin, Klinik für Innere Medizin II, Universitätsklinikum Jena
Cannabinoide in der Schmerztherapie: Im Spannungsfeld zwischen aktueller Studienlage und widersprüchlichen Empfehlungen
Professor Dr. med. Frank Petzke, Leiter Schmerzmedizin, Klinik für Anästhesiologie, Universitätsmedizin Göttingen und Sprecher der Ad-hoc-Kommission „Cannabis in der Medizin“ der Deutschen Schmerzgesellschaft e. V.
Moderne Kopfschmerzmedizin der nächsten Generation: Innovative Therapien verhindern zuverlässig und nebenwirkungsarm Migräneattacken
Dr. med. Robert Fleischmann, Oberarzt an der Klinik und Poliklinik für Neurologie, Universitätsmedizin Greifswald
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Kontakt für Journalisten:
Pressestelle des Deutschen Schmerzkongresses 2022
der Deutschen Schmerzgesellschaft e.V. & DMKG e.V
Katharina Weber
Postfach 30 11 20, 70451 Stuttgart
Telefon: 0711 8931-583, Fax: 0711 8931-167
E-Mail: weber@medizinkommunikation.org
schoeffmann@medizinkommunikation.org
Zur Deutschen Schmerzgesellschaft e.V.:
Die Deutsche Schmerzgesellschaft e. V. ist mit rund 3.500 persönlichen Mitgliedern die größte wissenschaftlich-medizinische Fachgesellschaft im Bereich Schmerz in Europa. Die Deutsche Schmerzgesellschaft e. V. ist Mitglied der IASP (International Association for the Study of Pain) sowie der AWMF (Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften). Sie ist zudem die interdisziplinäre Schmerzdachgesellschaft von derzeit 19 mitgliederstarken weiteren medizinisch-wissenschaftlichen Fachgesellschaften im Bereich Schmerz. Diese Perspektive wird zudem erweitert durch die institutionellen korrespondierenden Mitgliedschaften folgender Vereinigungen: SchmerzLOS e. V. Vereinigung aktiver Schmerzpatienten, MigräneLiga e. V. Deutschland, Milton H. Erickson Gesellschaft für klinische Hypnose (M.E.G.), Arbeitsgemeinschaft nicht operativer orthopädischer manual medizinischer Akutkliniken e. V. (ANOA), Interdisziplinäre Gesellschaft für Psychosomatische Schmerztherapie e. V. (IGPS), CRPS Netzwerk - Gemeinsam stark CRPS Bundesverband Deutschland e. V., RLS e. V. Deutsche Restless Legs Vereinigung, ICA Deutschland e. V. Förderverein Interstitielle Cystitis in der Deutschen Schmerzgesellschaft e. V.
Die Mitgliedschaft der Deutschen Schmerzgesellschaft e. V. ist interdisziplinär und interprofessionell und besteht aus Schmerzexperten aus Praxis, Klinik, Medizin, Psychologie, Pflege, Physiotherapie u. a. sowie wissenschaftlich ausgewiesenen Schmerzforschern aus Forschung, Hochschule und Lehre.
Zur Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft e.V. (DMKG):
Die Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft e.V. (DMKG) ist eine interdisziplinäre wissenschaftliche Fachgesellschaft, die das Wissen über die Genese von Kopf- und Gesichtsschmerzen, deren Prävention und Therapie in Fachkreisen bei Ärzten, Psychologen, Physiotherapeuten, Pharmakologen und Apothekern, aber gerade auch bei Patienten und anderen Interessierten mehren und verbreiten möchte.
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