Fehlversorgung bei Schmerzen vermeiden: Deutsche Schmerzgesellschaft setzt ambulantes Versorgungsangebot auf
Um die Entstehung von chronischen Schmerzen zu vermeiden, müssen die dafür anfälligen Personen frühzeitig identifiziert und von verschiedenen Berufsgruppen medizinisch, physiotherapeutisch und psychologisch behandelt werden. Das ist das Ergebnis jahrelanger Versorgungsforschung, aus dem die Deutsche Schmerzgesellschaft e.V. ein ambulantes Versorgungsangebot entwickelt hat. Dieses wird heute bereits von einzelnen Krankenkassen bezahlt.
Der hürdenreiche Weg vom Erkennen eines Versorgungsproblems bis zur Einführung einer neuen Kassenleistung wird Thema einer Online-Pressekonferenz sein, die im Rahmen des Deutschen Schmerzkongresses am Mittwoch, den 19. Oktober 2022, stattfindet. Interessierte Journalistinnen und Journalisten können sich hier zur Pressekonferenz anmelden: https://register.gotowebinar.com/register/4618626553069721360
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Bis zu 27 Prozent der Menschen in Deutschland leiden an chronischen Schmerzen. Nach Daten der BARMER Krankenkasse hat fast die Hälfte aller Versicherten (46,2 Prozent) zumindest eine Diagnose mit direktem Schmerzbezug. Am häufigsten klagen die Betroffenen über Rückenschmerzen, Bauch- und Beckenschmerzen, Gelenkschmerzen, Kopfschmerzen und Migräne. „Das persönliche Leiden bei Patientinnen und Patienten mit chronischen Schmerzen steigt vor allem mit zunehmendem Alter erheblich, häufig kommen psychische Beeinträchtigungen hinzu“, sagt Professor Dr. med. Winfried Meißner, Präsident der Deutschen Schmerzgesellschaft e.V. Diese Entwicklung sei mit großen Herausforderungen und explodierenden Kosten für das Gesundheitssystem verbunden.
„Die Therapie chronischer Schmerzen ist sowohl von Über-, Unter- als auch einer Fehlversorgung gekennzeichnet“, so Meißner. Psychosoziale und funktionelle Risikofaktoren für eine Chronifizierung würden noch immer häufig zu spät erkannt und im Verlauf zu wenig beachtet. „Es gibt große Unterschiede zwischen der empfohlenen leitliniengerechten Behandlung und der tatsächlich angewendeten Therapie.“ In der Folge komme es häufig zu einer ineffektiven Therapieeskalation bis hin zu Mehrfachoperationen und Frühverrentung.
Vor diesem Hintergrund hat die Deutsche Schmerzgesellschaft mit der BARMER Krankenkasse und 28 Partnerkliniken das Projekt PAIN 2020 entwickelt – eine gezielte Verbesserung der Schmerzversorgung, gerade für noch nicht chronifizierte Patienten. Das Projekt wurde durch den Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) in den vergangenen vier Jahren mit rund sieben Millionen Euro gefördert. „Diese neue Versorgungsform besteht im Kern in einer frühzeitigen, umfassenden interdisziplinären Untersuchung der Betroffenen durch ein Team aus erfahrenen ärztlichen, psychologischen und physiotherapeutischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern“, so der Schmerzexperte. Diese drei Berufsgruppen stellen nach einem ausführlichen persönlichen Kontakt mit dem Betroffenen gemeinsam eine Diagnose und erarbeiten individuell angepasste Therapiestrategien. „Eine hohe Akzeptanz sowohl bei Betroffenen als auch Zuweisern hat uns und die BARMER sehr beeindruckt. Als ein Ergebnis ist es uns gemeinsam gelungen, diese neue gesundheitliche Versorgungsleistung als ambulantes interdisziplinäres multimodales Assessment (A-IMA) im Gesundheitswesen zu verankern“, so Meißner. In kurzer Zeit wurde ein entsprechendes Partnerzentren-Netzwerk aufgebaut: BARMER-Versicherte können an mehr als 20 Standorten an A-IMA teilnehmen, der Beitritt weiterer Kassen ist eingeplant. Monatlich kommen neue Zentren hinzu.
Weitere Informationen:
A-IMA: https://www.schmerzgesellschaft.de/wissenschaft/ima-selektivvertrag
Teilnehmende Einrichtungen: https://www.schmerzgesellschaft.de/wissenschaft/ima-selektivvertrag/info-patientinnen
Bei Abdruck, Beleg erbeten.
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Terminhinweis:
Online-Pressekonferenz anlässlich des Deutschen Schmerzkongresses
(19. bis 22. Oktober 2022) der Deutschen Schmerzgesellschaft e.V. und der
Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft e.V. (DMKG)
„Schmerzmedizin heute und morgen: Bilanz und Ausblick“
Termin Mittwoch, 19. Oktober 2022, 11.30 bis 12.30 Uhr
Link zur Anmeldung https://attendee.gotowebinar.com/register/2561977966074363405
Vorläufige Themen und Referenten:
Deutscher Schmerzkongress 2022 - „Schmerzmedizin heute und morgen: Bilanz und Ausblick“
Dr. rer. nat. Dipl.-Psych. Ulrike Kaiser, Psychologische Psychotherapeutin Verhaltenstherapie am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden und Universitätsklinikum Schleswig-Holstein sowie Kongresspräsidentin des Deutschen Schmerzkongresses 2022
Kopfschmerzen nach Schädel-Hirn-Trauma: Oft unerkannt und falsch behandelt? Neue Erkenntnisse und Therapien
Privatdozent Dr. med. Torsten Kraya, Chefarzt der Klinik für Neurologie am Klinikum St. Georg Leipzig und Kongresspräsident des Deutschen Schmerzkongresses 2022
Der lange Weg vom Versorgungsproblem zum gesundheitlichen Dienstleistungsprodukt: Wie Präventionsmaßnahmen beim chronischen Schmerz zur Kassenleistung werden
Apl. Professor Dr. med. Winfried Meißner, Präsident der Deutschen Schmerzgesellschaft e. V., Leiter der Sektion Schmerztherapie, Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin sowie Leiter der Abteilung Palliativmedizin, Klinik für Innere Medizin II, Universitätsklinikum Jena
Cannabis-Medikamente in der Schmerztherapie: Im Spannungsfeld zwischen aktueller Studienlage und widersprüchlichen Empfehlungen
Professor Dr. med. Frank Petzke, Leiter Schmerzmedizin, Klinik für Anästhesiologie, Universitätsmedizin Göttingen und Sprecher der Ad-hoc-Kommission „Cannabis in der Medizin“ der Deutschen Schmerzgesellschaft e. V.
Moderne Kopfschmerzmedizin der nächsten Generation: Innovative Therapien verhindern zuverlässig und nebenwirkungsarm Migräneattacken
Dr. med. Robert Fleischmann, Oberarzt an der Klinik und Poliklinik für Neurologie, Universitätsmedizin Greifswald
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Kontakt für Journalisten:
Pressestelle des Deutschen Schmerzkongresses 2022
der Deutschen Schmerzgesellschaft e.V. & DMKG e.V
Katharina Weber
Postfach 30 11 20, 70451 Stuttgart
Telefon: 0711 8931-583, Fax: 0711 8931-167
E-Mail: weber@medizinkommunikation.org
schoeffmann@medizinkommunikation.org
Zur Deutschen Schmerzgesellschaft e.V.:
Die Deutsche Schmerzgesellschaft e. V. ist mit rund 3.500 persönlichen Mitgliedern die größte wissenschaftlich-medizinische Fachgesellschaft im Bereich Schmerz in Europa. Die Deutsche Schmerzgesellschaft e. V. ist Mitglied der IASP (International Association for the Study of Pain) sowie der AWMF (Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften). Sie ist zudem die interdisziplinäre Schmerzdachgesellschaft von derzeit 19 mitgliederstarken weiteren medizinisch-wissenschaftlichen Fachgesellschaften im Bereich Schmerz. Diese Perspektive wird zudem erweitert durch die institutionellen korrespondierenden Mitgliedschaften folgender Vereinigungen: SchmerzLOS e. V. Vereinigung aktiver Schmerzpatienten, MigräneLiga e. V. Deutschland, Milton H. Erickson Gesellschaft für klinische Hypnose (M.E.G.), Arbeitsgemeinschaft nicht operativer orthopädischer manual medizinischer Akutkliniken e. V. (ANOA), Interdisziplinäre Gesellschaft für Psychosomatische Schmerztherapie e. V. (IGPS), CRPS Netzwerk - Gemeinsam stark CRPS Bundesverband Deutschland e. V., RLS e. V. Deutsche Restless Legs Vereinigung, ICA Deutschland e. V. Förderverein Interstitielle Cystitis in der Deutschen Schmerzgesellschaft e. V.
Die Mitgliedschaft der Deutschen Schmerzgesellschaft e. V. ist interdisziplinär und interprofessionell und besteht aus Schmerzexperten aus Praxis, Klinik, Medizin, Psychologie, Pflege, Physiotherapie u. a. sowie wissenschaftlich ausgewiesenen Schmerzforschern aus Forschung, Hochschule und Lehre.
Zur Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft e.V. (DMKG):
Die Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft e.V. (DMKG) ist eine interdisziplinäre wissenschaftliche Fachgesellschaft, die das Wissen über die Genese von Kopf- und Gesichtsschmerzen, deren Prävention und Therapie in Fachkreisen bei Ärzten, Psychologen, Physiotherapeuten, Pharmakologen und Apothekern, aber gerade auch bei Patienten und anderen Interessierten mehren und verbreiten möchte.
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