Mythos Promotion. Für wen lohnt es sich zu promovieren?
Die Junge Akademie lädt am 9. November 2022 zum Diskussionsabend über die systemischen Rahmenbedingungen der Promotion in die Leopoldina nach Halle (Saale) ein.
Die Entscheidung für ein Promotionsstudium treffen die meisten Absolvent*innen laut der Promovierendenstudie NACAPS (National Academics Panel Study) fächerübergreifend aus einer intrinsischen Motivation heraus. Das inhaltliche Interesse an einem Fach und die Freude an der Forschung werden allerdings häufig von Stress und zuweilen von kritischen Arbeitsbedingungen überschattet.
Die Qualifikationsphase der Promotion ist häufig von einer hohen beruflichen Belastung geprägt. Auch das Abhängigkeitsverhältnis, in dem die Promovierenden gegenüber ihren Professor*innen stehen, die als Betreuer*innen und Erstgutachter*innen für den Ausgang einer Promotion entscheidend sind, kann negative Einflüsse haben. Zudem existiert für Promovierende kein einheitliches Vergütungssystem: Unterschiedliche Finanzierungsformen und Beschäftigungskontexte und die damit verbundenen Einkommensunterschiede innerhalb sowie zwischen den Fachdisziplinen sorgen für ungleiche Promotionsverhältnisse.
Diese systemischen Rahmenbedingungen sorgen für Verunsicherung bei angehenden Absolvent*innen Für sie lässt sich schwer abschätzen, ob die Promotion wirklich die richtige Wahl ist. Wie sieht eine realistische Kosten-Nutzen-Rechnung für die Promotion aus?
„Die Zeit der Promotion ist immer eine persönliche Herausforderung. Die schwierigen Rahmenbedingungen, mit denen sich einige Wissenschaftler*innen konfrontiert sehen, sind jedoch ein Problem und führen nicht nur zu Frust, sondern auch zu einem Verlust für das Wissenschaftssystem als Ganzes. Es ist deshalb sinnvoll, dass wir versuchen, tragfähige Ideen zur Verbesserung der Rahmenbedingungen zu entwickeln“, so Timo de Wolff, Sprecher der Jungen Akademie.
Über die Frage, für wen sich die Doktorarbeit eigentlich lohnt und welche systemischen Maßnahmen angeraten wären, um die Rahmenbedingungen für und die Betreuung der wissenschaftlichen Arbeit substanziell zu verbessern, diskutieren an diesem Abend:
- Robert Kretschmer, Technische Universität Chemnitz, Alumnus, Mitautor der Stellungnahme „Plädoyer für einen Tarifvertrag Promotion“ (2020) und ehemaliger Sprecher der Arbeitsgruppe Pro-Motion der Jungen Akademie
- Daniela Böhringer, Universität Duisburg-Essen, Mitautorin der Publikation „Die Situation(en) der Promotionsbetreuung: Praktiken, Prozesse und Bewertungen“
- Antje Wegner, Deutsches Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung GmbH, Co-Leiterin der Längsschnittstudie über Promovierende und Promovierte NACAPS
- Inge Fiedler, Max-Planck-Institut für ethnologische Forschung, Halle (Saale), Doktorandin und Mitglied im PhD-Network der Max-Planck-Gesellschaft
Die Moderation übernimmt Heike Schmoll von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.
Weitere Informationen zur Veranstaltung „Mythos Promotion. Aber wie sieht die Kosten-Nutzen-Rechnung für die Doktorarbeit aus?“ und zur Anmeldung finden Sie hier: https://www.diejungeakademie.de/de/veranstaltungen/mythos-promotion
Termin:
Mi, 9.11.2022 18-19:30 Uhr
Ort:
Hauptgebäude der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina
Jägerberg 1
06108 Halle (Saale)
Um Anmeldung wird gebeten unter: https://www.diejungeakademie.de/de/veranstaltungen/mythos-promotion/anmeldung
Vertreter*innen der Presse sind herzlich eingeladen, über die Veranstaltung zu berichten. Eine Akkreditierung ist nicht notwendig. Eine kurze Rückmeldung ist wünschenswert.