COP27: Umwelt und Gerechtigkeit in Asien & Afrika. Forschung am Leibniz-Zentrum Moderner Orient
Am ZMO forscht der Ethnologe Dr. Nikolaos Olma über eine Bergbaustadt im Süden Kirgistans: Mailuu-Suu weist eine der größten Konzentrationen radioaktiver Abfälle im gesamten ehemaligen Ostblock auf. Zwischen 1946 und 1968 wurden hier mehr als 10.000 Tonnen radioaktives Uranerz gefördert. Bei der Uranverarbeitung fielen Millionen von Tonnen radioaktiver Rückstände an, die das Wasser, den Boden und die Luft in und um Mailuu-Suu verseucht haben. Chronische niedrige Strahlungsdosen haben schwerwiegende Folgen für die Bevölkerung.
Sowohl der sowjetische als auch der kirgisische Staat haben im letzten halben Jahrhundert ein "Regime der Ignoranz" etabliert, das wissenschaftliche Normen neu kalibriert, um den Begriff des Risikos neu zu interpretieren, was wiederum zu einem alarmierend niedrigen Niveau des öffentlichen Bewusstseins geführt hat. Nikolaos Olma führt langfristige Forschung vor Ort durch. Sein ethnographisches Projekt untersucht die alltäglichen Praktiken der lokalen Bevölkerung, welche ihr Leben in einer kontaminierten Umgebung erleichtern.
Aktuell findet am ZMO eine Vortragsreihe von Nikolaos Olma zum Thema Umwelt-Ungerechtigkeit statt. Die Reihe untersucht Prozesse der Verleugnung von Umweltzerstörung im Zusammenhang mit der Gewinnung von Elektroschrott, Atomwaffentests, Industrialisierung, Klimawandel und Krieg in Asien und Afrika.
Alle Forschungsprojekte der ZMO-Gruppe 'Umwelt und Gerechtigkeit' finden Sie unter:
https://www.zmo.de/forschung/hauptforschungsprogramm/umwelt-und-gerechtigkeit/precarious-half-l
Rückfragen bitte an presse@zmo.de
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Dr. Nikolaos Olma
Weitere Informationen:
http://www.zmo.de Leibniz-Zentrum Moderner Orient
http://www.zmo.de/personen/dr-nikolaos-olma Webseite Nikolaos Olma