NORDMETALL-Jugendstudie: Schleswig-Holsteins Jugendliche ticken traditionell und sind industriefreundlich
NORDMETALL legt in Zusammenarbeit mit der NORDAKADEMIE in diesem Jahr die erste
umfassende Jugendstudie für Schleswig-Holstein vor – als Geburtstagsgeschenk: Die nord-
deutsche Hochschule der Wirtschaft feiert heute in Elmshorn ihren 30. Geburtstag. NORD-
METALL als ein Träger der NORDAKADEMIE gratuliert herzlich!
Die Umfrage dokumentiert einerseits die Erwartungen junger Menschen kurz vor dem Abitur an Arbeit und Zukunft und andererseits die Anforderungen von Unternehmerinnen und Unternehmern gegenüber den potenziellen neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Dazu wurden von NORDMETALL nach Zustimmung des schleswig-holsteinischen Kultusministeriums mehr als 1.000 Jugendliche aus den letzten beiden Jahrgängen vor dem Abitur an 16 Gymnasien, Beruflichen Schulen und Gemeinschaftsschulen zwischen Flensburg und Husum, Elmshorn und Lübeck sowie Pinneberg und Kiel befragt. Ebenso beantworteten bis zum Sommer Geschäftsführungen, Personal- und Ausbildungsleitungen aus 82 Betrieben mit rund 47.000 Beschäftigten und Schwerpunkt in der Metall- und Elektroindustrie verschiedene Fragestellungen.
Zentrale Ergebnisse der NORDMETALL-Jugendstudie sind unter anderem:
Die befragten Jugendlichen pflegen ein eher traditionelles Werteverständnis. Sorgfalt und
Zuverlässigkeit (80 Prozent), Disziplin und Pünktlichkeit (72 Prozent), aber auch Kommunikationsfähigkeit und Überzeugungskraft halten sie für „sehr wichtige“ Eigenschaften von Angestellten. Arbeitgeber halten die Arbeitsmotivation (100 Prozent) und Lernbereitschaft (97 Prozent) oder das Interesse an neuen Technologien (76 Prozent) ihrer Beschäftigten für noch wichtiger.
Jugendliche schätzen die Bedeutung von Mathematik (33 Prozent), Deutsch (17 Prozent)
und Englisch (39 Prozent) für ihren beruflichen Werdegang weit geringer ein, als die Betriebe von denen 95, 87, 69 Prozent diese Fächer wichtig oder sehr wichtig finden. Auch die betrieblich wichtigen Fächer Physik, Informatik und WiPo (Wirtschaft/Politik) könnten bei ihnen mehr Interesse finden (Ausnahme: Schülerinnen und Schüler an beruflichen Gymnasien). Bei den betrieblichen Berufsfeldern stehen unter Jugendlichen vor allem Forschung und Entwicklung, Projektmanagement sowie Verkauf und Marketing hoch im Kurs. Betriebe suchen hingegen vor allem Personal für die Montage, das Führen/Programmieren von Maschinen den Service, die Instandsetzung und die Konstruktion. Die NORDAKADEMIE zieht daraus die Konsequenz, noch intensiver für das duale Studium als Bindeglied zwischen Schule und Arbeitsmarkt zu werben.
Die meisten Jugendlichen wünschen sich vor allem eine interessante Arbeit (96 Prozent), einen sicheren Arbeitsplatz (93 Prozent), und Aufstiegsmöglichkeiten (90 Prozent). Für nur 52 Prozent ist eine gute Bezahlung „sehr wichtig“. Zugleich unterschätzen sie den Einstiegsverdienst in der M+E-Industrie nach der Berufsausbildung ausgesprochen stark um ein ganzes Drittel. NORDMETALL wird die Anstrengungen verstärken, um die sehr guten Verdienstmöglichkeiten in der Industrie zwischen mehr als 1.000,- Euro im Monat für Azubis und mehr als 60.000,- Euro pro Jahr im Durchschnitt für Langzeitbeschäftigte deutlicher zu machen.
Bei Bewerbungen junger Menschen achten Betriebe vor allem auf die Noten in speziellen
Fächern wie Mathematik, Deutsch und Englisch, Betriebspraktika und IT-Kenntnisse. Die
Gesamtnote des Abschlusses rangiert erst an vierter Stelle.
Nach der Schule steht das Studium an einer Hochschule bei 48 Prozent der befragten Jugendlichen an erster Stelle. 17 Prozent bevorzugen ein duales Studium, zwölf Prozent eine duale Berufsausbildung. Mit 53 Prozent ist die Gruppe der Unentschlossenen am größten, wenn es um das duale Studium geht (jeweils 38 Prozent gegenüber Hochschulstudium und dualer Berufsausbildung). Die NORDAKADEMIE wird ihr Schulmarketing verstärken, um Schülerinnen und Schülern noch früher und klarer die Vorzüge eines dualen Studiums an der norddeutschen Hochschule der Wirtschaft aufzuzeigen.
Schulpraktika und die Familie prägen die Berufswahl. Das geben jeweils rund zwei Drittel der befragten Jugendlichen an. NORDMETALL und die NORDAKADEMIE sind dabei, neue Kommunikationsformate zu entwickeln, um Betriebspraktika bekannter und interessanter zu machen, die Beratungskompetenz der Eltern zu erhöhen und das Wissen über die Berufswelt insbesondere der M+E-Industrie zu stärken.
Jugendliche sind flexibel und passen sich dem Bedarf der Betriebe an, wenn es um mobiles Arbeiten oder bezahlte Überstunden geht. Jungs bevorzugen einen Job in Vollzeit (74 Prozent), Mädchen möchten nach Bedarf zwischen Voll- und Teilzeit wechseln können (53 Prozent). Fast die Hälfte der befragten Abiturientinnen und Abiturienten strebt eine Führungsposition an (56 Prozent der Jungs, 38 Prozent der Mädchen). MINT-Fans und an der M+E-Industrie interessierte Jugendliche blicken besonders zuversichtlich in die Zukunft. Jungs zeigen sich insgesamt zuversichtlicher als Mädchen. Besonders Zuversichtlichen unter beiden Geschlechtern liegt die Arbeit in der M+E-Industrie näher, als die in anderen Branchen. Jugendlichen wollen heimatnah arbeiten und bevorzugen europäische vor süddeutschen Arbeits- und Lebensstandorten.
Peter Golinski, Geschäftsführer Bildung und Arbeitsmarkt NORDMETALL:
„Die Ergebnisse der Jugendstudie bestätigen uns darin, dass wir jungen Menschen in der Metall- und Elektroindustrie ein attraktives Arbeitsumfeld bieten. Die äußerst guten Verdienstmöglichkeiten sind dafür genauso ein Grund wie die hohe Arbeitsplatzsicherheit und die langfristigen Entwicklungsmöglichkeiten. Das gilt für duale Studentinnen und Studenten, als auch für Auszubildende. Gleichwohl zeigen die Ergebnisse auch, dass wir mehr über diese Fakten sprechen müssen. Und wir müssen die schulischen MINT-Fächer noch stärker mit praktischen Anwendungsfeldern verknüpfen. So unterstützen wir Abgängerinnen und Abgänger dabei, berufliche Perspektiven zu erkennen und zu bewerten.“
Christoph Fülscher, Vorstand NORDAKADEMIE:
„Der Norden ist grundsätzlich gut aufgestellt: Hier treffen innovative Unternehmen auf moti-
vierten Nachwuchs, der heimatverbunden lebt und international denkt. Umso mehr kommt es auf die Passung an. Unternehmen müssen individuelle Karrierepfade öffnen und junge Menschen für Technik und Entwicklung begeistern. Als NORDAKADEMIE sehen wir uns als wichtiges Bindeglied zwischen Unternehmen und Nachwuchskräften. Im engen Kontakt mit den Unternehmen in Schleswig-Holstein haben wir im Blick, wie sich Berufsbilder entwickeln und welche Kompetenzen im Unternehmensalltag benötigt werden. So richten wir unsere Studiengänge und Qualifikationen immer wieder an der gelebten Praxis aus – im dualen Bachelor- als auch im berufsbegleitenden Masterstudium.“
Weitere Details der Studie finden Sie hier: https://www.nordmetall-jugendstudie.de/_files/ugd/bd1bd4_b3b7bdd18fb04e7fbc864af7003520fa.pdf