Nicola Leonard Hein neuer Professor für Digitale Kreation in Lübeck
Der international renommierte Klangkünstler, Gitarrist und Komponist Nicola Leonard Hein ist auf die Professur „Digitale Kreation“ berufen worden, die an der Musikhochschule Lübeck (MHL) neu eingerichtet wurde. Der vielfach ausgezeichnete 33-Jährige hat als Grenzgänger zwischen den Künsten weltweit musikalische und interdisziplinäre Projekte realisiert.
Als Professor für Digitale Kreation wird Nicola Leonard Hein den Studierenden der MHL künftig vermitteln, wie sie digitale Medien als gestalterisches Mittel interaktiv und intermedial einsetzen können. Der vielfach mit Preisen und Stipendien bedachte gebürtige Düsseldorfer ist als Klangkünstler international tätig. Er verbindet Klang, Raum, Licht und Bewegung zu neuen intermedialen Kunstwerken. Dabei setzt er unter anderem analoge und elektroakustische Instrumente, Synthesizer, analoge Elektrotechnik wie Motoren und Hubmagnete, interaktive Machine-Learning Systeme, Videoprojektionen und Augmented Reality ein. Ein wichtiges Element seiner Arbeit bildet auch die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit anderen Kunstschaffenden aus den Bereichen Musik, Videokunst, Tanz, Theater, Literatur und Malerei.
Zur neugeschaffenen Professur erläutert Oliver Korte, Vizepräsident der MHL: „Wir freuen uns, dass wir mit Nicola Leonard Hein einen international profilierten Künstler und Theoretiker für das neu eingerichtete Fach ‚Digitale Kreation‘ gewinnen konnten. Es wird eine Schlüsselposition in der Studienarchitektur der MHL einnehmen an der Schnittstelle zwischen den Kompositions-, Instrumental- und Vokalklassen und den Studiengängen zur Musikvermittlung.“ Mit der Schaffung der neuen Professur will die MHL gesellschaftliche Entwicklungen wie die Digitalisierung visionieren, kommentieren und mitgestalten. „Unsere Studierenden wollen wir auf aktuelle und zukünftige Berufsfelder optimal vorbereiten“, so Korte weiter. Zum traditionellen künstlerisch-musikalischen Bereich kämen auch kommerzielle Arbeitsfelder wie Dance, Electro, Werbung, Film, Game, vermittelnde Kreativwirtschaft, Theater, Tanz oder beispielsweise Innenstadtgestaltung hinzu.
Hein hat als Lehrbeauftragter bereits im Sommersemester an der MHL unterrichtet. Er ist begeistert von der interdisziplinären Zusammenarbeit mit Dozierenden aus verschiedensten Fachbereichen − auch der anderen Lübecker Hochschulen. Seinen Studierenden möchte er Offenheit, kreative Neugierde und gedankliche Zielführung in der Auseinandersetzung mit Klang, Raum und digitaler Musikkultur vermitteln. Als nächstes Projekt plant er für seine Studierenden ein „Instrument Builders Ensemble“ in Kooperation mit dem Fablab Lübeck, in dem Studierende eigene elektronische Instrumente konzipieren und bauen sowie ein Seminar zur „Telematic Music Performance“.
Im Gespräch ist der Avantgarde-Komponist ist unter anderem in Folge 16 des Podcasts „Gedankensprünge“ von Lübeck hoch 3 zu hören, in dem es um die Nachvollziehbarkeit von Wissenschaft und Kultur geht (www.gedankenspruenge-podcast.de).
Nicola Leonard Hein studierte Jazzgitarre, Philosophie, Germanistik und Klangkunst-Komposition an den Universitäten Bonn und Mainz. Er forschte auf dem Gebiet der Musikästhetik und Kybernetik und hielt dazu international Vorträge. Als Gastwissenschaftler arbeitete er an der Musik Fakultät der Columbia University New York. Er unterrichtete Sound Art an der Hochschule Düsseldorf und hatte im gleichen Fach seit Januar eine Vertretungsprofessur an der Hochschule für Musik und Theater München inne. Sein künstlerisches Schaffen ist auf über 30 CDs und anderen Publikationen dokumentiert. Im Bereich der Sound Art und der improvisierten Musik arbeitete er mit vielen renommierten Künstlerinnen und Künstlern wie unter anderem mit George Lewis, Axel Dörner, Miya Masaoka, Max Eastley, Audrey Chen. Seine Arbeiten präsentierte er auf zahlreichen internationalen Bühnen und Festivals, unter anderem beim MaerzMusik Festival (Berlin), dem A’larme Festival (Berlin), der Ars Electronica (Linz) und dem New York City Electronic Music Festival. Heins multimediale Arbeiten wurden mit Unterstützung des Goethe-Instituts und anderer Institutionen in mehr als 30 Ländern auf allen Kontinenten gezeigt. Mit seinem Projekt „UnStumm“ zusammen mit der Künstlerin Claudia Schmitz, und Programmierer Sven Hahne hat er die „Augmented Voyage App“ entwickelt (unstumm.com/augmented-voyage/), mit der sich telematische Augmented Reality Performances individuell erleben lassen. Weitere Informationen unter: www.nicolahein.com