NFDI4Memory wird Teil der nationalen Forschungsdateninfrastruktur – Herder-Institut ist Mitantragsteller
Die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz des Bundes und der Länder (GWK) hat auf ihrer Sitzung Anfang November 2022 über die Anträge der dritten Ausschreibungsrunde für die Nationale Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) entschieden. Das vom Leibniz-Institut für Europäische Geschichte Mainz federführend koordinierte Konsortium NFDI4Memory wurde bewilligt.
NFDI4Memory ist Schrittmacher institutioneller, fachlicher und methodischer Innovationen in den historisch arbeitenden Geisteswissenschaften: Das Konsortium integriert erstmals historische Forschungs-, Gedächtnis- und Informationsinfrastrukturen in einer digitalen Forschungsdateninfrastruktur, um so die nachhaltige Transformation der geschichtswissenschaftlichen Forschung zu ermöglichen. Das Konsortium wird von 11 Institutionen mit großer Erfahrung in digitalen Methoden sowie von mehr als 70 beteiligten Einrichtungen aus der gesamten disziplinären und epochalen Breite der historischen Forschung getragen.
Der Sprecher des Konsortiums, Prof. Dr. Johannes Paulmann, sieht in der Bewilligung eine zukunftsweisende Entscheidung: „NFDI4Memory erschließt auf der Basis zunehmend digitalisierter und digitaler Daten sowie digitaler Methoden neue Bereiche für die historische Forschung und unterstützt den kulturellen Wandel in der Wissenschaft.“ Das Konsortium fördert digitale Kompetenzen in Universitäten, Archiven, Bibliotheken und Sammlungen und schafft grundlegende Strukturen und Anreize für Innovation und neue Karrierewege.
Das Herder-Institut für historische Ostmitteleuropaforschung wird in den kommenden Jahren als Mitantragsteller von NFDI4Memory zwei Aufgaben übernehmen. Gemeinsam mit dem Deutschen Museum München wird es eine Task area zur Datenqualität umsetzen und hierbei seine Aktivitäten zur digitalen Quellenkritik ebenso einbringen wie seine kuratorische Expertise. In Kooperation mit der Bayerischen Staatsbibliothek wird es zweitens ein eigenes Osteuropa-Cluster organisieren, das die vielfältige Landschaft von historisch arbeitenden Professuren und Instituten mit einem Osteuropaschwerpunkt adressieren wird – eine angesichts des Krieges Russlands gegen die Ukraine für die deutschen Geisteswissenschaften inzwischen strategisch wichtige Aufgabe.
NFDI4Memory entwickelt in seinem auf fünf Jahre ausgelegten Arbeitsprogramm ein Portfolio von Schlüsseldiensten, die historische Wissenschaft und digitale Ressourcen systematisch miteinander verknüpfen. Seine Internationalisierungsstrategie stellt sicher, dass globale Perspektiven und internationale Partner eingebunden werden. NFDI4Memory sichert die Bedeutung und kritische Funktion der historischen Forschung in Gesellschaft, Kultur und Politik im Rahmen der digitalen Transformation.
NFDI4Memory wird durch die Förderung Teil der NFDI. In dieser disziplinenübergreifenden Infrastruktur werden wertvolle Datenbestände von Wissenschaft und Forschung für das gesamte deutsche Wissenschaftssystem systematisch erschlossen, vernetzt und nachhaltig sowie qualitativ nutzbar gemacht.
Kontakt: Prof. Dr. Johannes Paulmann (Sprecher des Konsortiums), Tel: +49 (0) 6131-39-39362, E-Mail: 4memory@ieg-mainz.de
Kontakt im Herder-Institut: Prof. Dr. Peter Haslinger, Tel: +49 (0) 6421-184-101, E-Mail: peter.haslinger@herder-institut.de
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Prof. Dr. Peter Haslinger
Weitere Informationen:
https://www.herder-institut.de/event/nfdi4memory-wird-teil-der-nationalen-forschungsdateninfrastruktur-herder-institut-ist-mitantragsteller/