Internationaler Forschungspreis der Max Weber Stiftung geht an französische Historikerin
Die Historikerin Dr. Rachel Renault ist die diesjährige Preisträgerin des Internationalen Forschungspreises der Max Weber Stiftung. Der Preis richtet sich erstmalig an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am Beginn ihrer Karriere.
Die Max Weber Stiftung (MWS) mit ihren elf geisteswissenschaftlichen Instituten im Ausland verleiht den Internationalen Forschungspreis an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus ihren Gastländern. Der Präsident der Stiftung, Prof. Dr. Hans van Ess, hob insbesondere die Bedeutung des Preises für den Dialog zwischen verschiedenen Wissenschaftskulturen hervor: „Die Institute der MWS nehmen eine Brückenfunktion zwischen den Gastländern und Deutschland ein. Die gegenseitige Rezeption der Forschungsergebnisse zu fördern, ist uns daher ein wichtiges Anliegen, das wir unter anderem durch die Förderung der Übersetzung der Arbeit von Rachel Renault und der Veröffentlichung im Open Access unterstützen.“ Die diesjährige Preisträgerin wurde vom Deutschen Historischen Institut Paris nominiert. Sein Direktor, Prof. Dr. Thomas Maissen, begründet die Nominierung: „Mit Rachel Renault zeichnet die MWS eine junge Forscherin aus, die mit einer bahnbrechenden Studie die Grundlage für eine Karriere gelegt hat, die dank originellen Zugriffen den deutsch-französischen Austausch dauerhaft inspirieren wird. Ihre Arbeit macht die Faszination des vormodernen Deutschlands gerade auch für jüngere Forschende nicht nur in Frankreich, sondern in der internationalen Gemeinschaft zugänglich.“
Zahlreiche Verbindungen zwischen Deutschland und Frankreich
Die diesjährige Preisträgerin forscht zum vormodernen deutschen Steuerwesen: „Meine Arbeit über das Alte Reich profitiert insbesondere von transnationalen Verbindungen. Als französische Deutschlandforscherin muss man die Art und Weise, wie Fragen in beiden Ländern gestellt werden, zwangsläufig verändern. Dies bereichert die Forschung auf beiden Seiten. Ich fühle mich sehr geehrt durch diesen Preis, der eine Arbeit würdigt, die ohne die zahlreichen Verbindungen zwischen französischen und deutschen Forscherinnen und Forschern nicht möglich gewesen wäre.“
Der Internationale Forschungspreis der Max Weber Stiftung ist mit 5.000 Euro dotiert und wird alle zwei Jahre vergeben. Zusätzlich werden Übersetzungs- und Open-Access-Publikationskosten übernommen. Die Verleihung des Preises an Rachel Renault findet voraussichtlich im Frühjahr 2023 am Deutschen Historischen Institut in Paris statt.
Die Max Weber Stiftung – Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland (MWS) fördert die Forschung mit Schwerpunkten auf den Gebieten der Geschichts-, Kultur-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften in ausgewählten Ländern und damit das gegenseitige Verständnis. Sie unterhält zurzeit weltweit elf Institute sowie weitere Forschungsgruppen und Büros. Durch eine unmittelbare Nähe zu den Forschungsgegenständen und im Austausch unterschiedlicher Perspektiven und Herangehensweisen bietet die MWS beste Voraussetzungen für exzellente grenzüberschreitende geistes- und sozialwissenschaftliche Forschung.
Das Deutsche Historische Institut Paris (DHI Paris), gegründet 1958, ist ein historisches Forschungsinstitut im Zentrum von Paris. Das DHI Paris betreibt eigene Forschung und unterstützt gleichzeitig Forscherinnen und Forscher, die zur westeuropäischen Geschichte arbeiten und dazu Recherchen in Frankreich oder Deutschland vornehmen. Weitere Schwerpunkte sind die Digitale Geschichtswissenschaft und die Geschichte Afrikas. Durch seinen Standort, sein internationales Team und sein dichtes Netz an Kooperationspartnern vermittelt das DHI Paris zwischen unterschiedlichen Wissenschaftskulturen und fördert eine international ausgerichtete Geschichtsschreibung. Forschenden unterschiedlicher Herkunft, unterschiedlicher methodischer Ausrichtung und unterschiedlichen Alters den Austausch und den Dialog zu ermöglichen, ist die zentrale Aufgabe des Instituts.