LWL-Universitätsklinikum Bochum über Frühwarnsymptome bei Psychosen und das Forschungsprojekt CARE
Psychosen frühzeitig und gezielt erkennen - Online-Vortrag informiert am 23. November über Frühwarnsymptome und Hilfe-Angebote
Halluzinationen, Verfolgungsängste, Denk- und Konzentrationsschwierigkeiten sind nur einige Symptome einer Psychose. Betroffene leiden unter einem zunehmenden Realitätsverlust und nehmen ihre Umgebung sehr verzerrt wahr. Ihr Alltag ist erheblich beeinträchtigt. Psychosen zählen zu den kostenintensivsten psychiatrischen Erkrankungen. Je früher jedoch die Diagnose und Behandlung, umso besser ist der Behandlungserfolg. Die Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Präventivmedizin im LWL-Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum möchte aufklären und lädt am 23. November, um 17 Uhr zu einem öffentlichen Online-Vortrag zum Thema „Früherkennung psychotischer Erkrankungen“ ein.
„Frühwarnsysmptome sind häufig sehr unspezifisch“, so Dr. Vera-Estelle Makulla, Oberärztin des Behandlungsbereichs Psychotische Störungen und gemeinsam mit der Psychologischen Psychotherapeutin Dr. Katharina Meister Vortragende auf der Veranstaltung. „Die Anzeichen werden häufig nicht erkannt, so dass Jahre vergehen, bis eine Diagnose erfolgt und eine Behandlung unter erschwerten Bedingungen starten kann.“
In ihrem Vortrag werden die beiden Referentinnen daher typische Frühwarnzeichen genauso wie Ursachen und Verlauf von Psychosen benennen und beschreiben. Sie werden die Früherkennungssprechstunde BoFit (Bochumer Früherkennungsinitiative) im LWL-Universitätsklinikum Bochum vorstellen sowie das aktuelle Forschungsprojekt CARE. Es steht für Computer-assistierte Risikoevaluation psychotischer Erkrankungen und soll helfen, mit Hilfe eines Algorithmus das Risiko für eine Psychose-Entwicklung einzuschätzen und auf dieser Basis eine individuelle psychotherapeutische Behandlung zu ermöglichen.
Eingeladen sind neben medizinischen und therapeutischen Fachleuten vor allem auch Lehrkäfte an Schulen, Hochschulen oder anderen Bildungseinrichtungen sowie Fachpersonal in Psychosozialen Beratungsstellen, im Arbeitsamt oder anderen Institutionen, die mit jungen Erwachsenen zwischen 18 und 30 Jahren zusammentreffen. Auch Angehörige und andere Interessierte sind willkommen.
Anmeldungen sind möglich per E-Mail: renasophie.birner@lwl.org. Die Zugangsdaten werden nach Anmeldung per E-Mail mitgeteilt.
Info-Kasten:
Jedes Jahr sind etwa 20 Prozent der Menschen in Deutschland von einer psychiatrischen Erkrankung betroffen. Hierbei zählen Psychosen zu den kostenintensivsten Erkrankungen. Dies vor allem dadurch, dass ihre oftmals schleichende, etwa durchschnittlich fünfeinhalb Jahre andauernde Entwicklung zumeist in der späten Adoleszenz bzw. dem frühen Erwachsenenalter nicht frühzeitig genug im Prodrom- bzw. Hochrisiko-Stadium erkannt wird. Derzeit bestehen kaum spezialisierte Präventionsangebote. Dies führt dazu, dass Betroffene oft wenig zielgerichtet nach Hilfen suchen, die Kosten ihrer Behandlung weiter steigen und der Therapieerfolg ausbleibt.