Gregor Mendel Stiftung verleiht Innovationspreis an IPK-Forscher Nils Stein und Martin Mascher
Seit Jahren schon zählen Prof. Dr. Nils Stein und Dr. Martin Mascher international zu den führenden Wissenschaftlern im Bereich der Getreidegenomforschung. Für ihre Arbeiten wurden die beiden Forscher des IPK Leibniz-Institutes (IPK) heute bei einem Festakt in Berlin von der Gregor Mendel Stiftung mit dem Innovationspreis Gregor Mendel ausgezeichnet.
Die Vorgabe der Gregor Mendel Stiftung für den Innovationspreis ist kurz und knapp: Die Auszeichnung, die heute in Berlin an Prof. Dr. Nils Stein und Dr. Martin Mascher vom IPK ging, wird verliehen für Wissen, was nutzt. „Und die beiden IPK-Wissenschaftler haben mit der Entschlüsselung der komplexen Genome von Weizen, Gerste und Roggen Methoden und Strategien entwickelt, um die genetische Vielfalt dieser Kulturarten zu erfassen, zu beschreiben und interessierten Nutzern zur Verfügung zu stellen“, so die Gregor Mendel Stiftung.
„Dies ist ein wichtiger Beitrag für Forschung und praktische Züchtung. Ihre Arbeit hat ein großes Potenzial, die Entwicklung, Zulassung, Förderung und Nutzung von zum Beispiel klimaangepassten Sorten zu beschleunigen“, erklärte Marlehn Thieme, Präsidentin der Deutschen Welthungerhilfe, in ihrer Laudatio. „Die Zugänglichkeit, Verfügbarkeit und Erschwinglichkeit von zugelassenen, verbesserten Sorten, die tolerant auch unter „low Inputbedingungen“ und schwierigen Umwelteinflüssen einen akzeptablen Ertrag liefern und reich an Mikronährstoffen sind (Zink, Eisen), kann nachhaltig wirkende Erfolge erzielen“, sagte Marlehn Thieme.
„Diese Auszeichnung ist für uns eine große Ehre und wir nehmen sie als Ansporn, unsere gemeinsamen Arbeiten weiterzuführen“, sagte Dr. Martin Mascher und verwies auch auf den enormen technologischen Fortschritt, etwa bei der Hochdurchsatzsequenzierung. „Wir können heute Forschungsfragen angehen, deren Beantwortung vor 20 Jahren, oder selbst vor fünf Jahren, noch undenkbar war.“
Die nächsten Schritte seien die tiefergehende genomische Charakterisierung unserer Getreidesortimente mit einem Fokus auf Landrassen aus der ganzen Welt und verwandte Wildarten der Kulturgetreide. „In Zukunft werden auch andere Kulturarten wie Eiweiß- und Futterpflanzen Gegenstand unserer genomischen Forschung sein. Wir sind überzeugt, dass die Digitalisierung von Genbanken, und insbesondere digitale Sequenzinformation, den Wert der in Genbanken bewahrten Kulturpflanzendiversität vervielfachen kann.“
Prof. Dr. Nils Stein würdigte unterdessen noch einmal die Leistungen Gregor Mendels. „Als einer der Wegbereiter der klassischen Genetik hat er selbstverständlich großen Anteil daran, dass die moderne Genomforschung heute einen so zentralen Stellenwert in der medizinischen Diagnostik und in der modernen Pflanzenzüchtung einnimmt“, erklärte der IPK-Forscher. „Genomforschung ist nicht mehr wegzudenken aus Biologie, Medizin und Züchtung. Der Zugang zur sogenannten Pangenominformation wird von zukünftigen Forschergenerationen als wichtige Datengrundlage als selbstverständlich angesehen werden.“
Der IPK-Wissenschaftler hob zudem hervor, dass das Bundesministerium für Bildung und Forschung bereits Anfang des Jahrtausends erkannt habe, dass Genomik eine wichtige Datengrundlage für Innovationen schafft. Daraus habe sich eine langfristige Unterstützung der Getreidegenomforschung in Deutschland ergeben. „Und heute freue ich mich, dass die Getreidegenomforschung als wichtiger Beitrag für die Pflanzenzüchtung wahrgenommen wird.“
Die Preisverleihung erfolgte im Rahmen eines Festaktes, mit dem die Gregor Mendel Stiftung den Begründer der systematischen Pflanzenzüchtung und der modernen Biologie anlässlich seines 200. Geburtstags ehrte. Mendel habe mit seinem unermüdlichen Forscherdrang frei nach dem Motto „Forsche nicht ohne Zweifel, zweifle nicht ohne Forschung“ revolutionäre Erkenntnisse hervorgebracht und damit den Grundstein für die Entwicklung der Pflanzengenetik sowie für Nahrungssicherung und Frieden in Europa gelegt.
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Prof. Dr. Nils Stein
Tel.: +49 39482 5522
stein@ipk-gatersleben.de
Dr. Martin Mascher
Tel.: +49 39482 5243
mascher@ipk-gatersleben.de