Covid-19, Ukrainekrieg, Klimawandel – wie resilient sind maritime Transportketten?
Der Ausbruch der Covid-19-Pandemie Anfang 2020, die Unpassierbarkeit des Suezkanals durch das festgefahrene Containerschiff Ever Given im März 2021 und der Angriff Russlands auf die Ukraine im Februar 2022 haben die Frage der Resilienz von Logistikketten und dessen Forschung jüngst maßgeblich in den Vordergrund gerückt.
Dabei steht jedoch oft die Untersuchung der jeweiligen Ereignisse oder bestimmter vorgegebener Risiken im Vordergrund, um Erkenntnisse für vergleichbare Ereignisse in
der Zukunft zu gewinnen. Vollumfängliche Analysen, die alle Assets und alle Risiken einschließen, sind dagegen rar. Daher appeliert das ISL zur Identifikation und zum Schutz kritischer Assets.
Die Covid-19-Pandemie, der darauffolgende Nachfrageboom, Lockdowns in China und die russische Invasion der Ukraine haben die globalen maritimen Transportketten stark belastet. Gleichzeitig warnen Experten vor immer häufigeren und stärkeren Extremwetterereignissen durch den Klimawandel. Die Forschung zur Resilienz von Transportketten hat in diesem Umfeld einen großen Aufschwung erlebt.
Während sich viele Studien ausschließlich auf bestimmte Risiken wie beispielsweise den Klimawandel oder Pandemien konzentrieren, schlägt das ISL einen anderen Ansatz vor. Angesichts der Vielfalt möglicher Risiken ist es unmöglich vorherzusehen, welches Ereignis als nächstes die maritimen Transportketten trifft. Daher befürworten die Experten des ISL einen Ansatz, der auf die systematische Identifizierung und den Schutz kritischer Assets setzt. Dabei werden vier Arten von Assets identifiziert:
1. Infra- und Suprastruktur
2. Transportmittel
3. Datenströme
4. Organisatorische Assets
Die Identifikation kritischer Assets zeigt, dass Strategien zur Erhöhung der Resilienz maritimer Transportketten verschiedenste Akteure aus der maritimen Wirtschaft und öffentlichen Institutionen einbeziehen muss. Kooperation ist daher von besonderer Bedeutung für die Erhöhung der Resilienz maritimer Transportketten und somit für den Schutz globalisierter Volkswirtschaften vor disruptiven Ereignissen.
Die Position des ISL zur Resilienz maritimer Transportketten findet sich im aktuellen Thesenpapier „Resilienz maritimer Transportketten“.
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Dr. Sönke Maatsch
Kompetenzbereichsleitung Maritime Markets am ISL
maatsch@isl.org