„Köln und Organokatalyse gehören zusammen“
Die Universität zu Köln hat Prof. Benjamin List, Direktor am Max-Planck-Institut für Kohlenforschung und Leiter der Abteilung für Homogene Katalyse, mit der Ehrendoktorwürde ausgezeichnet. Für den Mülheimer Forscher ist das eine besondere Würdigung.
Seit rund 18 Jahren ist Ben List, Direktor am Max-Planck-Institut für Kohlenforschung, Honorarprofessor an der Universität zu Köln. Nun hat die Mathematsch-Naturwissenschaftliche Fakultät dem Mülheimer Forscher im Rahmen eines großen Festakts die Ehrendoktorwürde verliehen – als Anerkennung seiner Verdienste um die Wissenschaft der Chemie und seiner bahnbrechenden Arbeiten zur Enantioselektiven Organokatalyse.
„Die Kolleginnen und Kollegen aus der Chemie haben natürlich seit vielen Jahren gewusst, wie erfolgreich Sie sind“, erklärte Prof. Dr. Paul van Loosdrecht, Dekan der Fakultät, in seiner Ansprache. „Seit dem vergangenen Jahr haben es dann auch ein paar Nicht-Chemiker begriffen.“ Er sei sehr stolz, dass List als Honorarprofessor Teil der Fakultät sei. Mehr als 30 junge Frauen und Männer hat List bislang als Doktorvater an der Universität Köln zu ihrer Promotion begleitet.
Prof. Dr. Axel Freimuth, Rektor der Universität zu Köln, betonte, wie selten und gezielt die Uni die Ehrendoktorwürde verleihe, im Schnitt nur alle fünf bis zehn Jahre. „Herr List, Ihre Leistung verdient höchsten Respekt. Sie haben ein Versprechen eingelöst, das die Wissenschaft den Menschen seit jeher macht: Sie haben Neuland betreten und mit Ihren Errungenschaften die Welt verbessert.“ List sei für die Studierenden, aber auch für die Forschenden und Lehrenden an der Uni Köln ein großes Vorbild.
Forschung hatte großen Einfluss auf die Uni am Rhein
Er könne sich noch genau daran erinnern, als er Ben Lists Arbeit über die Prolin-katalysierte Aldolreaktion zum ersten Mal gelesen habe, sagte Prof. Dr. Hans-Günther Schmalz, der die Laudatio auf den Ehrengast List hielt. „Ben List hat mit dieser Arbeit einen Grundstein gelegt. Auch an der Universität Köln habe die Forschung von List einen großen Einfluss gehabt – denn auch am Rhein hat man sich in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten intensiv mit dem Thema Organokatalyse auseinandergesetzt. „Köln und Organokatalyse – das gehört einfach zusammen“, sagte Schmalz freudig.
List bedankte sich in seinem launigen Festvortrag für die ihm zuteil gewordene Ehre. „Das ist wirklich eine große Sache für mich“, gestand er ein. List absolvierte vor den rund 600 Studierenden, Professoren und weiteren Gästen einen Parforceritt durch die Geschichte der Katalyse. Er habe an der Universität noch gelernt, dass es im Grunde nur metallbasierte oder Enzymkatalyse gäbe.
Er wagte auch einen Blick in die Zukunft, schwärmte von seiner Traumreaktion – der „Essenz der Photosynthese“. „Wäre es nicht fantastisch“, fragte List seine Zuhörer, „wenn man nur mithilfe von Licht und dem passenden Katalysator CO2 in Kohlenstoff und Wasserstoff aufspalten könnte?“ Mit so einer Reaktion hätte man gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen – die Nachfrage nach Kohlenstoff als Ausgangsmaterial für ganz unterschiedliche Zwecke sowie das Ausbremsen der Erderwärmung durch die Abmilderung des Treibhauseffekts. Das, so erklärte List, sei vielleicht auch ein Ansporn für die vielen jungen Chemikerinnen und Chemiker, die an diesem Abend im Kölner Auditorium saßen.
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