Organerkrankungen auf der Spur – DGIM schreibt Medienpreis aus
„Wenn du Hufgetrappel hörst, denk an Pferde, nicht an Zebras!“ Mit diesem humoristischen Satz wird in der Medizin ein Grundprinzip der Diagnosefindung beschrieben: die Tatsache, dass die naheliegendste und häufigste Erkrankung auch die wahrscheinlichste ist – auch abgebildet im scholastischen Prinzip von Ockhams Rasiermesser, das besagt, dass die einfachste Erklärung allen anderen vorzuziehen sei. Bei vielen internistischen Erkrankungen jedoch ist die Diagnosefindung mitunter sehr komplex. Diesen vielschichtigen Vorgang nachzuvollziehen und für ein breites Publikum verständlich aufzubereiten, zeichnet erfahrene Journalistinnen und Journalisten aus.
Daher honoriert die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin e.V. (DGIM) mit ihrem Medienpreis in diesem Jahr Beiträge, die sich mit dem Thema „Organerkrankungen auf der Spur – vom ersten Symptom bis zur Diagnose“ befassen. Die Fachgesellschaft ruft dazu auf, Beiträge in den Kategorien Print, Online, TV und Hörfunk sowie Podcasts bis zum 28. Februar 2023 einzureichen. Die DGIM vergibt im Rahmen des Internistenkongresses im April 2023 in Wiesbaden drei Preise, die mit insgesamt 8000 Euro dotiert sind.
Die Erkrankung des einen Organs zeigt sich häufig auch in einem anderen. Symptome und sogar diagnostische Verfahren wie Blutuntersuchungen können irreführend und widersprüchlich sein. Doch längst ist Diagnostik und Therapie nicht mehr nur auf ein Organ begrenzt, sondern wird systemisch gedacht und verstanden – und basiert auf der interdisziplinären Zusammenarbeit aller Fächer der Inneren Medizin und darüber hinaus. Dennoch erhalten manche Betroffene erst nach einem mitunter langen Leidensweg eine Diagnose. Dabei legen solche Erfahrungen auch offen, wo das Gesundheitssystem hervorragend arbeitet, wo aber auch Verbesserungsbedarf besteht. „Mit der Themensetzung für den Medienpreis leiten wir direkt hin zu dem Motto des 129. Internistenkongresses ‚Systemisch denken – individuell therapieren‘. Ärztliches Ziel soll sein, stets die übergreifenden Verbindungen einer Erkrankung, so klein das Ursprungsorgan oder der Primärherd auch sein mag, im Blickfeld zu behalten oder den Horizont dahingehend zu erweitern“ sagt Professor Dr. med. Ulf Müller-Ladner, Vorsitzender der DGIM. Auch freue man sich über Beiträge, die neben medizinischen auch die strukturellen und gesundheitspolitischen Dimensionen des Themas beleuchten.
Mit dem Medienpreis möchte die DGIM informative, verständliche und faktenbasierte Berichterstattung unterstützen. Die Darstellung medizinischer Gegebenheiten erfordert die Fähigkeit, komplexe Vorgänge einfach und laienverständlich aufzuarbeiten. „Gerade bei schweren Erkrankungen brauchen Medienschaffende viel journalistisches Gespür, um die Waage zwischen Fakten und Emotionen in der Berichterstattung zu halten. Sie müssen ihr Publikum informieren, ohne Ängste zu schüren“, ergänzt Professor Dr. med. Georg Ertl, DGIM-Generalsekretär und Mitglied der Jury des Medienpreises. Mit ihm gemeinsam entscheiden die Jurymitglieder Dr. med. Oliver Erens, Vorsitzender des VMWJ - Verband der Medizin- und Wissenschaftsjournalisten e. V., Julia Rotherbl, Chefredakteurin der Apotheken Umschau, Jochen Niehaus, Chefredakteur von Focus Gesundheit und Korinna Henning, Redakteurin und Moderatorin beim NDR, über die Preisvergabe. Es werden drei Preise vergeben: Der erste Platz erhält 5.000 Euro, der zweite 2.000 Euro und der dritte 1.000 Euro. Zugelassen sind Beiträge in den Kategorien Print und Online (Artikel der Tages- und Wochenpresse, aus Publikumszeitschriften sowie in Online-Medien veröffentlichte Beiträge), Hörfunk, Fernsehen sowie Podcasts. In das Auswahlverfahren einbezogen werden Veröffentlichungen, die zwischen dem 1. März 2022 und dem 28. Februar 2023 publiziert wurden. Wissenschaftliche Publikationen in medizinischen Fachzeitschriften werden bei der Preisvergabe nicht berücksichtigt.
Den Wettbewerbsbeitrag sowie einen kurzen tabellarischen Lebenslauf reichen Bewerberinnen und Bewerber bis zum 28. Februar 2023 über das Kontaktformular auf der DGIM-Homepage unter https://www.dgim.de/ueber-uns/ehrungen-und-preise/medienpreis/ ein. Dort finden Interessierte auch weitere Informationen, die Ausschreibung und alle Eckdaten zur Bewerbung. Verliehen wird der Preis auf dem 129. Internistenkongress in Wiesbaden (22. April bis 25. April 2023). Die persönliche Teilnahme der Preisträgerinnen und Preisträger ist (unter Vorbehalt der pandemischen Entwicklung) ausdrücklich erwünscht.
Bei Veröffentlichung Belege erbeten.
Weitere Informationen:
https://www.dgim.de/ueber-uns/ehrungen-und-preise/medienpreis/