Künstliche Intelligenz schätzt Investitionen ab
Forschungsprojekt DiReProFit der Fachhochschule Südwestfalen zur nachträglichen Digitalisierung von Bestandsanlagen in der Umformtechnik
Iserlohn. Ein Forschungsprojekt der Fachhochschule Südwestfalen und des Instituts für Integrierte Produktion Hannover soll es Unternehmen mit Hilfe Künstlicher Intelligenz künftig leichter machen, Fertigungsprozesse digital nachzurüsten. DiReProFit steht für Digitalisierung von Prozessen der Massivumformung durch Retrofit und wird mit 546 Tausend Euro durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert.
Als Retrofit bezeichnet man grundsätzlich die Modernisierung von Bestandsanlagen. Im Projekt werden Daten aus den Fertigungsprozessen von Unternehmen mittels nachgerüsteter Sensoren, Schnittstellen und Kommunikationstechnologie erhoben. Ergebnis des Projektes ist ein digitaler Retrofitleitfaden in Form eines Softwaredemonstrators, der auf Künstlicher Intelligenz basiert. Diesen kann auch Personal nutzen, das nicht im Bereich der Künstlichen Intelligenz geschult ist.
Dazu werden die für ein Retrofit relevanten Prozessparameter identifiziert und geprüft, wie diese durch nachgerüstete Sensoren oder über die Steuerung gemessen und beeinflusst werden können. Die Bewertung und Entscheidung hinsichtlich infrage kommender Retrofit-Investitionen wird auf Künstlicher Intelligenz basierter Auswertung durchgeführt. Diese Methode greift auf die im Projekt generierten Informationen zu, bereitet diese Daten auf und berechnet auf Basis der vom Anwender vorgegeben Rahmenbedingungen eine Empfehlung.
Der Softwaredemonstrator befähigt somit Unternehmen der Massivumformung aufwandsarm und ohne umfassendes Fachwissen im Bereich Prozessdigitalisierung, Aufwand und Nutzen möglicher Retrofitvorhaben einzuschätzen. „Die sich durch ein Retrofit erschließenden Potentiale sind vielseitig“ erklärt Projektleiter Prof. Dr. Michael Marré. „Steigerung der Qualität, zum Beispiel durch verbesserte Prozessregelung oder Verlängerung der Lebensdauer, zum Beispiel durch das Erkennen von Überbelastungen können angestrebte Ergebnisse einer Sensornachrüstung sein.“
Zum ersten Mal seit 20 Jahren wird damit wieder ein Vorhaben aus dem Programm der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) in Iserlohn gefördert. Die IGF schlägt eine Brücke zwischen Grundlagenforschung und wirtschaftlicher Anwendung. Unter dem Dach der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungs-vereinigungen (AiF) werden neue Technologien für gesamte Branchen und zunehmend branchenübergreifend aufbereitet, um die Wettbewerbsfähigkeit mittelständischer Unternehmen zu erhalten und zu stärken. Kooperierendes Forschungsinstitut im Projekt DiReProFit ist das Institut für Integrierte Produktion Hannover. Beteiligt sind zudem die Forschungsgesellschaft Stahlverformung und der Industrieverband für Massivumformung.
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Prof. Dr.Michael Marré
Tel.: 02371 566 1443
E-Mal: marre.michael@fh-swf.de