HoF-Publikation: 150.000 Seiten konfessionelles Bildungswesen in der DDR
Seit 2016 wurde am HoF ein Bildungswesen in der DDR systematisch ermittelt und dokumentiert, das es in der Wahrnehmung von DDR-Politik und -Bevölkerung eigentlich gar nicht gab: Neben dem „einheitlichen sozialistischen Bildungssystem“ hatte sich ein höchst vielfältiges, konfessionell geprägtes Bildungswesen erhalten können. In den meisten seiner Segmente war es im Laufe der Jahrzehnte sogar expandiert. Ergänzend wurde nun eine bibliografische Dokumentation publiziert. Sie erfasst die seit 1990 zum konfessionellen Bil-dungswesen publizierte Literatur.
2019 war das 700seitige Handbuch „Parallelwelt. Konfessionelles Bildungswesen in der DDR“ erschienen. Darin konnten 1.300 Einrichtungen, Arbeitszusammenhänge und Medien dokumentiert werden, die zeitweilig oder dauerhaft in der DDR bestanden hatten.
Die Bibliografie nun erschließt systematisiert die Literatur, die seit 1990 zum konfessionell geprägten Bildungswesen in der DDR publiziert wurde. Insgesamt sind 1.454 Titel verzeichnet, davon 492 selbstständige Publikationen. Diese werden in aufbereiteter Form präsentiert:
• gegliedert nach Bildungsstufen, wobei jedes Kapitel mit einer kurzen Überblicksdarstellung eingeleitet wird
• die selbstständigen Veröffentlichungen sind mit Annotation versehen
• erschlossen durch ein Personenregister
• aufgelockert durch Abbildungen
Es zeigt sich, dass in der nachgewiesenen Literatur drei Textsorten dominieren:
• Studien zu einzelnen Einrichtungen und speziellen Bildungsthemen
• Dokumentationen zu einzelnen Einrichtungen, darunter eine ganze Reihe von Festschriften zu Jubiläen
• Autobiografien und biografische Arbeiten
Zu unterscheiden sind daneben Forschungs- und Erinnerungsliteratur. Überwiegend handelt es sich um Publikationen, die jeweils eng begrenzte Ausschnitte des Themenfelds behandeln. Auch die konfessionelle Zerklüftung des Feldes hat Folgen: Entweder verbleibt die Literatur innerhalb des Rahmens einzelner Bekenntnisgemeinschaften. Oder aber die ökumenische Bearbeitung findet ihren Endpunkt in Buchbindersynthesen, die sich den Entwicklungen in den beiden Großkirchen widmen.
Besichtigen lässt sich aber auch, wie intensiv die Aufmerksamkeit war, die einzelne Bereiche des konfessionellen Bildungswesens nach 1989 gefunden haben. Auffällig ist vor allem die immense Fülle an Arbeiten und Veröffentlichungen zur tertiären Bildung und Wissenschaft (308 selbstständige Titel und 505 Artikel). Hier dürfte es wesentlich gewesen sein, dass in diesem Bereich ausschließlich professionelle Wissenschaftler.innen tätig waren: Diese neigen grundsätzlich nicht nur zum Verschriftlichen, sondern ebenso zum Publizieren des Verschriftlichten.
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an: Uwe Grelak,
uwe.grelak@hof.uni-halle.de, Tel.: 03491/466254
Originalpublikation:
Uwe Grelak / Peer Pasternack: 150.000 Seiten konfessionelles Bildungswesen in der DDR. Bibliografische Dokumentation der seit 1990 publizierten Literatur, bwv, Berlin 2022, 327 S., ISBN 978-3-8305-5521-6.
Weitere Informationen:
http://Inhaltsverzeichnis und Leseprobe: https://www.hof.uni-halle.de/web/dateien/pdf/KoBi_Gesamtbibliografie_WEB.pdf