Graduiertenkolleg forscht zum gerechten Umbau von Wirtschaft und Gesellschaft
Angesichts der drohenden Klimaveränderungen stehen weltweit einschneidende Transformationen von Wirtschaft und Gesellschaft an – aber welche sozialen Konflikte entstehen daraus und wie kann man beispielweise verhindern, dass Umverteilungen zulasten sozial Schwacher gehen? Mit Fragen wie dieser beschäftigt sich ein neues Graduiertenkolleg an der Universität Kassel. Es bettet sich ein in den Nachhaltigkeitsschwerpunkt an der nordhessischen Universität.
Im Kolleg JUST (Just and sustainable transformation / Gerechte und nachhaltige Transformation) werden zwölf Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler forschen. Ziel ihrer Arbeiten ist es, anhand der Globalen Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen Zielkonflikte zwischen unterschiedlichen sozialen und ökologischen Zielen zu erkennen und zu bearbeiten. Sie sollen damit eine Basis schaffen, um Lösungsansätze für den raschen ökologischen Umbau in einer sozial polarisierten Gesellschaft zu entwickeln. Das Kolleg wird gefördert von der Hans-Böckler-Stiftung.
Das Vorhaben beschäftigt sich mit den vier Problemfeldern (1) sozial-ökologische Nachhaltigkeit durch transformative Bildung, (2) sozial-ökologische Barrierefreiheit am Beispiel der urbanen Freiraumplanung, (3) Bedeutung von Diversität und Inklusion für nachhaltige Unternehmen und Lieferketten sowie (4) der Rolle des sozialen Rechtsstaates und demokratischer Institutionen, insbesondere in Strukturwandelregionen.
„Das Spannungsfeld zwischen notwendiger ökologischer Transformation, Stärkung sozialer Standards und dem Abbau wachsender Ungleichheit ist politisch herausfordernd“, kommentierte Welti. „Die Transformation zu einer nachhaltigen Wirtschafts-, Arbeits- und Lebensweise fordert Forschung, die Zielkonflikte erkennt, Lösungsansätze anbietet und zugleich herausarbeitet, dass soziale und ökologische Transformation zusammengehören.“
Die zwölf Promotionsstipendien sind bereits ausgeschrieben. Neben dem Sprecher der Gruppe, Prof. Dr. Felix Welti, sind zahlreiche weitere Kasseler Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen als Betreuer und Leiter der Gruppen tätig: die stellvertretende Sprecherin Prof. Dr. Marianne Hirschberg, Prof. Dr. Andreas Eis, Prof. Dr. Stefan Gold, Prof. Dr. Stefanie Hennecke, Prof. Dr. Oliver Sträter, Dr. Sarah Schulz und Prof. Dr. Manuela Westphal.
Die Graduiertengruppe basiert auf einer mehrjährigen Forschungstätigkeit im Forschungsverbund für Sozialrecht und Sozialpolitik (FoSS) der Universität Kassel und der Hochschule Fulda. Außerdem baut sie auf der langjährigen Forschungsarbeit des International Centers for Development and Decent Work an der Uni Kassel auf. Zugleich bettet sie sich ein in den Profilschwerpunkt Nachhaltigkeit: An der Universität Kassel entsteht zur Zeit ein Forschungszentrum, das Kassel Institute for Sustainabilty, das sich mit den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen wissenschaftlich auseinandersetzt.
Hinweis: Am Donnerstag, den 2.2.2023, wird ein Vorbereitungsworkshop im Kasseler Science Park stattfinden, bei dem die Wissenschaftler/innen des neuen Promotionskollegs JUST über die Leitlinien ihrer Forschungsschwerpunkte diskutieren. Zum Workshop können sich insbesondere an einer Promotion Interessierte bis zum 15. Januar anmelden: www.uni-kassel.de/forschung/just/