Dresdner Krebsforschung bringt Stärken in erweitertes Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) ein
Seit der Ernennung zum deutschlandweit zweiten NCT-Standort 2015 wurden in Dresden die exzellenten Strukturen der patientennahen Krebsforschung nachhaltig gestärkt. Im nun erweiterten NCT mit deutschlandweit sechs Standorten setzt das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen Dresden (NCT/UCC) Akzente in drei besonders profilierten Forschungsbereichen – der Weiterentwicklung hochpräziser Lokaltherapien, der Immuntherapie und der molekularen Präzisionsonkologie – sowie mit einer einzigartigen Forschungsinfrastruktur.
Das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen Dresden (NCT/UCC) ist eine gemeinsame Einrichtung des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ), des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden, der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus der TU Dresden und des Helmholtz-Zentrums Dresden-Rossendorf (HZDR).
Gemeinsam mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ), dem NCT Heidelberg und den neuen Standorten – Berlin, SüdWest (Tübingen/Stuttgart-Ulm), WERA (Würzburg mit den Partnern Erlangen, Regensburg und Augsburg) und West (Essen/Köln) – hat das NCT/UCC Dresden künftig noch bessere Möglichkeiten, großangelegte Studien auf internationalem Spitzenniveau voranzutreiben. Dabei werden die Expertisen aller NCT-Standorte zum Wohl von Patientinnen und Patienten gebündelt, um Ergebnisse aus der Krebsforschung schnell und sicher in die klinische Anwendung zu bringen.
In den vergangenen acht Jahren konnten am NCT-Standort Dresden zentrale Bereiche der patientennahen Krebsforschung gestärkt werden. Sie sind eine wichtige Voraussetzung, um im erweiterten NCT im Zusammenspiel aller sechs Standorte vielversprechende Ergebnisse aus der Forschung möglichst schnell in die klinische Praxis zu übertragen und Studien auf internationalem Spitzenniveau umzusetzen. Dafür bündeln im Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen Dresden (NCT/UCC) das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ), das Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, die Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus der TU Dresden und das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) ihre Kräfte. Die jährliche Förderung des NCT/UCC Dresden beläuft sich auf 15 Millionen Euro und wird im Verhältnis 90:10 vom Bund und dem Freistaat Sachsen getragen.
In drei zentralen Forschungsprofilen bringt das NCT/UCC Dresden besondere Stärken in das erweiterte NCT ein:
• Hierzu zählt die Weiterentwicklung hochpräziser Lokaltherapien – gemeint sind die Krebschirurgie und Strahlentherapie. Um Operationen noch präziser und sicherer zu machen, arbeiten Forschende unter anderem an intelligenten Assistenzsystemen sowie an innovativen Bildgebungsverfahren für die Krebschirurgie. Bei der Weiterentwicklung der Strahlentherapie liegt der Fokus auf der durch Künstliche Intelligenz und Magnetresonanztomografie (MRT) gestützten Bestrahlungsplanung und individuell adaptierbaren Therapie.
• Ein zweiter Schwerpunkt ist die Immuntherapie: Zu den Leuchtturm-Projekten zählt die in Dresden entwickelte UniCAR-Technologie – eine Weiterentwicklung der CAR-T-Zell-Therapie. Die T-Zellen werden hierbei nicht nur gezielt zu bestimmten Oberflächenmerkmalen von Tumorzellen geleitet, sondern lassen sich darüber hinaus in ihrer Aktivität steuern, was die Gefahr schwerwiegender Nebenwirkungen deutlich verringert. Daneben spielt die Entwicklung so genannter bispezifischer Antikörper – künstlich erzeugter Verbindungsbrücken, die Immunzellen an Krebszellen koppeln – eine wichtige Rolle.
• Ein dritter Fokus ist die molekulare Präzisionsonkologie, die darauf abzielt therapierelevante Veränderungen im Erbgut und anderen Bestandteilen von Zellen zu charakterisieren, um Patientinnen und Patienten auf dieser Grundlange immer passgenauer behandeln zu können. Die Analyse erblicher Faktoren spielt darüber hinaus eine wichtige Rolle, um Krebs möglichst frühzeitig erkennen und behandeln zu können. Dresdner Wissenschaftler prüfen zudem an patienteneigenen Zellen und Zellmodellen, wie der individuelle Tumor auf verschiedene Medikamente reagiert.
Im Einklang mit den zentralen Forschungsprofilen wurden in Dresden Professuren für das NCT/UCC in den Bereichen Translationale Chirurgische Onkologie (Prof. Stefanie Speidel), Translationale Medizinische Onkologie (Prof. Hanno Glimm) und Funktionelle Bildgebung in der chirurgischen Onkologie (Prof. Oliver Bruns) berufen. Eine weitere Professur für Translationale Bildgebung in der Onkologie wird ab März besetzt.
Der 2020 eröffnete und mit 22 Millionen Euro vom Freistaat geförderte NCT/UCC-Neubau auf dem Gelände der Hochschulmedizin Dresden beherbergt eine einzigartige Forschungsplattform mit Experimental-OP, modernsten Bildgebungs- und Strahlentherapie-Einheiten sowie molekularen, zellbiologischen und Laser-Laboren. Zentrale Bereiche wie der „Operationssaal der Zukunft“, in dem Instrumente und Geräte digital vernetzt sind, können künftig auch von anderen NCT-Standorten und in gemeinsamen Projekten genutzt werden, um neue Entwicklungen für die chirurgische Onkologie zu testen.
Ein seit 2022 etablierter NCT/UCC-Patientenbeirat bringt die Patientenperspektive in Forschungsfragen ein und ist an der strategischen Ausrichtung des Dresdner Zentrums beteiligt.
In den vergangenen Jahren konnten aus Mitteln der NCT-Standorte Dresden und Heidelberg zahlreiche wissenschaftsgetriebene Studien (investigator initiated trials) initiiert werden. 2020 wurden mehr als ein Viertel der neu diagnostizierten onkologischen Patientinnen und Patienten in Dresden in Studien eingeschlossen.
Sachsens Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow: „Sachsen und insbesondere Dresden hat sich in der Krebsforschung und -medizin zu einem Standort mit herausragender wissenschaftlicher Exzellenz entwickelt. Hier arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit starker internationaler Sichtbarkeit an neuen Technologien und Methoden, die Krebstherapien in Zukunft deutlich verbessern sollen - unterstützt auch vom Freistaat durch große Investitionen in ein hochmodernes Gebäude und wissenschaftliche Geräte. Im nun erweiterten NCT sind beste Voraussetzungen gegeben, die Krebsforschung interdisziplinär, ausgezeichnet vernetzt und auf internationalem Spitzenniveau zum Wohle der Patientinnen und Patienten weiter auszubauen und zu stärken.“
Prof. Michael Baumann, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Krebsforschungszentrums: „Wir freuen uns, die Erfolgsgeschichte der NCT-Erweiterung, die bereits 2015 mit der Gründung des NCT-Standorts Dresden gestartet ist, mit vier weiteren Standorten fortzuschreiben. Dresden und Heidelberg haben durch zahlreiche gemeinsame Forschungs- und Studienaktivitäten in den vergangenen Jahren bereits gezeigt, wie sich Synergien in der Krebsforschung fruchtbar nutzen lassen. Die enge Zusammenarbeit aller sechs NCT-Standorte wird ein Gewinn für Patientinnen und Patienten in ganz Deutschland sein.“
Prof. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand des Universitätsklinikums Dresden: „Mit dem Ausbau des NCT wird es möglich, künftig noch mehr Ergebnisse aus der Forschung in klinischen Studien zu erproben. Das bedeutet auch, dass noch mehr krebskranke Menschen einen Zugang zu aktuellen Erkenntnissen aus der Krebsforschung erhalten und von neuen Therapie- und Diagnosemöglichkeiten profitieren. Wir freuen uns, dass der Dresdner Standort hierzu einen wichtigen Beitrag leistet.“
Prof. Esther Troost, Dekanin der Medizinischen Fakultät der TU Dresden: „Das erweiterte NCT bietet auch den an der Medizinischen Fakultät der TU Dresden ausgebildeten Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern optimale Bedingungen, um über die Grenzen von Fächern und Standorten hinweg an der Krebsmedizin von morgen zu arbeiten. Ein großer Mehrwert ist, dass die Patientensicht zunehmend in die Forschung einfließt. Das erhöht die Chance, dass wissenschaftliche Projekte von Beginn an bestmöglich auf das Wohl von Betroffenen ausgerichtet sind.“
Prof. Sebastian M. Schmidt, Wissenschaftlicher Direktor des Helmholtz-Zentrums Dresden-Rossendorf: „Im NCT haben wir die hervorragende Möglichkeit, Entwicklungen aus dem Labor möglichst nahtlos in die medizinische Anwendung zu überführen. Ein für Dresden und den Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Sachsen wichtiger Bereich ist die Radiopharmazeutische Onkologie, in dem wir künftig auch gemeinsam mit anderen NCT-Standorten die Entwicklung schwach radioaktiver Krebsmedikamente vorantreiben möchten.“
Prof. Hanno Glimm, Mitglied im Geschäftsführenden Direktorium des NCT/UCC Dresden:
„Die NCT-Erweiterung ist eine wichtige Voraussetzung, um die für Studien nötige Anzahl an Patientinnen und Patienten zu erreichen – auch bei seltenen Tumorerkrankungen und sehr differenzierten Fragestellungen. Neben dem gebündelten Know-How der sechs Standorte stehen im erweiterten NCT standortübergreifend umfangreiche Mittel zur Verfügung, mit denen wir gemeinsam Studien auf internationalem Spitzenniveau umsetzen können.“
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Nationales Centrum für Tumorerkrankungen Dresden (NCT/UCC)
Das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen Dresden (NCT/UCC) ist eine gemeinsame Einrichtung des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ), des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden, der Medizinischen Fakultät der Technischen Universität Dresden und des Helmholtz-Zentrums Dresden-Rossendorf (HZDR).
Das NCT hat es sich zur Aufgabe gemacht, Forschung und Krankenversorgung so eng wie möglich zu verknüpfen. Damit können Krebspatienten an den NCT-Standorten auf dem jeweils neuesten Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse behandelt werden. Gleichzeitig erhalten die Wissenschaftler durch die Nähe von Labor und Klinik wichtige Impulse für ihre praxisnahe Forschung. Gemeinsamer Anspruch der NCT-Standorte ist es, das NCT zu einem internationalen Spitzenzentrum der patientennahen Krebsforschung zu entwickeln. Das Dresdner Zentrum baut auf den Strukturen des Universitäts KrebsCentrums Dresden (UCC) auf, das 2003 als eines der ersten Comprehensive Cancer Center (CCC) in Deutschland gegründet wurde. Seit 2007 wurde das Dresdner Zentrum von der Deutschen Krebshilfe e.V. (DKH) kontinuierlich als „Onkologisches Spitzenzentrum“ ausgezeichnet.
Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ)
Das DKFZ ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Über 1.300 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können.
Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, interessierte Bürger und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.
Gemeinsam mit Partnern aus den Universitätskliniken betreibt das DKFZ das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) an den Standorten Heidelberg und Dresden, in Heidelberg außerdem das Hopp-Kindertumorzentrum KiTZ. Im Deutschen Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK), einem der sechs Deutschen Zentren für Gesundheitsforschung, unterhält das DKFZ Translationszentren an sieben universitären Partnerstandorten. Die Verbindung von exzellenter Hochschulmedizin mit der hochkarätigen Forschung eines Helmholtz-Zentrums an den NCT- und den DKTK-Standorten ist ein wichtiger Beitrag, um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Krebspatienten zu verbessern.
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
Das Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden bietet medizinische Betreuung auf höchstem Versorgungsniveau. Als Krankenhaus der Maximalversorgung deckt es das gesamte Spektrum der modernen Medizin ab. Das Universitätsklinikum vereint 26 Kliniken und Polikliniken, sechs Institute und 17 interdisziplinäre Zentren, die eng mit den klinischen und theoretischen Instituten der Medizinischen Fakultät zusammenarbeiten.
Mit 1.410 Betten und 201 Plätzen für die tagesklinische Behandlung von Patienten ist das Dresdner Uniklinikum das größte Krankenhaus der Stadt und zugleich das einzige Krankenhaus der Maximalversorgung in Ostsachsen. Rund 1.120 Ärzte decken das gesamte Spektrum der modernen Medizin ab. 2.250 Schwestern und Pfleger kümmern sich um das Wohl der Patienten. Wichtige Behandlungsschwerpunkte des Uniklinikums sind die Versorgung von Patienten, die an Krebs, an Stoffwechsel- und an neurodegenerativen Erkrankungen.
Deutschlands größter Krankenhausvergleich des Nachrichtenmagazins „Focus“ bescheinigt dem Universitätsklinikum Carl Gustav Dresden eine hervorragende Behandlungsqualität. Die Dresdner Hochschulmedizin belegt deshalb Platz fünf im deutschlandweiten Ranking.
Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus der Technischen Universität Dresden
Die Hochschulmedizin Dresden, bestehend aus der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus und dem gleichnamigen Universitätsklinikum, hat sich in der Forschung auf die Bereiche Onkologie, metabolische sowie neurologische und psychiatrische Erkrankungen spezialisiert. Bei diesen Schwerpunkten sind übergreifend die Themenkomplexe Degeneration und Regeneration, Imaging und Technologieentwicklung, Immunologie und Inflammation sowie Prävention und Versorgungsforschung von besonderem Interesse. Internationaler Austausch ist Voraussetzung für Spitzenforschung – die Hochschulmedizin Dresden lebt diesen Gedanken mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus 73 Nationen sowie zahlreichen Kooperationen mit Forschern und Teams in aller Welt.
Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR)
Das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) forscht auf den Gebieten Energie, Gesundheit und Materie. Folgende Fragestellungen stehen hierbei im Fokus:
• Wie nutzt man Energie und Ressourcen effizient, sicher und nachhaltig?
• Wie können Krebserkrankungen besser visualisiert, charakterisiert und wirksam behandelt werden?
• Wie verhalten sich Materie und Materialien unter dem Einfluss hoher Felder und in kleinsten Dimensionen?
Zur Beantwortung dieser wissenschaftlichen Fragen betreibt das HZDR große Infrastrukturen, die auch von externen Messgästen genutzt werden: Ionenstrahlzentrum, Hochfeld-Magnetlabor Dresden und ELBE-Zentrum für Hochleistungs-Strahlenquellen.
Das HZDR ist Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft, hat fünf Standorte (Dresden, Freiberg, Grenoble, Leipzig, Schenefeld bei Hamburg) und beschäftigt knapp 1.200 Mitarbeiter – davon etwa 500 Wissenschaftler inklusive 170 Doktoranden.