Bis 2030 ein Fünftel weniger Beschäftige im Kfz-Gewerbe
HfWU-Institut für Automobilwirtschaft (IfA) und Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) erstellen Studie zu zukünftiger Beschäftigung im Kfz-Gewerbe
Das Kfz-Gewerbe und seine Mitarbeitenden müssen sich verstärkt auf neue Antriebsvarianten, veränderte Vertriebsmodelle und digitale Arbeitsweisen einstellen. Wie verändern sich Beschäftigung, Arbeitsvolumen und Jobprofilekonkret? Und wie kann sich das Kfz-Gewerbe zukunftsfähig aufstellen? Diesen Fragen ging die Landesagentur e-mobil BW gemeinsam mit dem Landeswirtschaftsministerium, dem Verband des Kraftfahrzeuggewerbes Baden-Württemberg und der IG Metall Baden-Württemberg in einer Studie nach. Erstellt wurde die Studie vom Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) und dem Institut für Automobilwirtschaft (IfA) an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU) in Geislingen (Steige).
Die Studie „Beschäftigungseffekte im Kfz-Gewerbe 2030/2040“prognostiziert sowohl deutschland- als auch landesweit eine Abnahme der Beschäftigtenzahlen im Kfz-Gewerbe. Bis zum Jahr 2030 gehen die Mitarbeiterzahlen um etwa 18 Prozent von heute 435.000 (Baden-Württemberg: 78.300) auf 356.000 (64.000) zurück. Bis 2040 werden rund 28 Prozent weniger Personen im Kfz-Gewerbe tätig sein. Am stärksten sind die Zentralabteilungen mit verwaltungsorganisatorischen Aufgaben bis zum Jahr 2040 vom Rückgang betroffen. Auch in den Bereichen Handel sowie Werkstatt und Teile mit Verkaufsberater:innen und Kfz-Mechatroniker:innen werden die Beschäftigtenzahlen deutlich sinken.
Die zunehmende Fahrzeugdigitalisierung, die Digitalisierung von Geschäftsprozessen, die Elektrifizierung des Antriebstrangs und veränderte Vertriebsmodelle sind hauptverantwortlich für den Wandel im Kfz-Gewerbe. „Es wird eine Stärkung der Online-Plattformen zu Lasten der Autohäuser kommen“, so eine Prognose von Prof. Dr. Benedikt Maier vom Institut für Automobilwirtschaft (IfA).
Um das eigene Geschäftsmodell neu auszurichten, fallen zudem hohe Investitionskosten an. Langfristig prognostizieren die Studienautoren daher, dass sich fabrikatsunabhängige Betriebe deutlich schwerer im Wettbewerb halten können und sich fabrikatsgebundene Betriebe vermehrt zusammenschließen werden.
Die Vermittlung innovativer Mobilitätsdienstleistungen und Ladeinfrastruktur könne einen neuen Tätigkeitsschwerpunkt in Autohäusern darstellen. Es gelte daher, sich über Zusatzleistungen und Beratungsservices vom Wettbewerb abzugrenzen. Dabei müssten bestehende Kundensegmente gesichert und neue erschlossen werden, so Franz Loogen von der Landesagentur e-mobil BW.
Kleine und mittlere Unternehmen des Kfz-Gewerbes werden mit Blick auf eine zukunftsfähige Ausrichtung unterstützt. Das Land Baden-Württemberg bietet dazu eine neutrale und kostenfreie Anlaufstelle, die Landeslotsenstelle Transformationswissen BW. Darüber hinaus bietet die Zukunftsinitiative Handwerk 2025 ergänzende Unterstützungsangebote für Handwerksbetriebe, wie Personalberatung, Intensivberatung Strategie und Nachhaltigkeit, Erfahrungsaustausch und Werkstatt-Formate sowie Transfer- und Modellprojekte. Die Initiative wird vom Wirtschaftsministerium gemeinsam mit den Handwerksorganisationen umgesetzt.
Alle Publikationen sowie die neue Studie „Beschäftigungseffekte imKfz-Gewerbe2030/2040“ sind kostenfrei unter www.e-mobilbw.de/service/publikationen abrufbar.
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Prof. Dr. Benedikt Maier
benedikt.maier@hfwu.de