Klingender Forschungsbericht
Dr. Stephan Beck von der PH Schwäbisch Gmünd konzertiert am Wochenende auf der mit 84 Registern und rund 7500 Pfeifen größten Orgel der Niederlande in Rotterdam und präsentiert dabei – gewissermaßen als klingenden Forschungsbericht – die fast nie zu hörende Choralpartita BWV 1176 (bis 2022 BWV Anh. 77), die er kürzlich nach ausführlicher musikwissenschaftlicher Analyse Johann Sebastian Bach zuweisen konnte. Beck hatte als Komponist des bislang namentlich nicht gekennzeichneten Werkes aus dem Umfeld Johann Sebastian Bachs nach gleichzeitiger Betrachtung des Textes der Choralbearbeitungen und seiner Vertonung Bach selbst identifiziert.
Das Musikstück stellt ein wichtiges Bindeglied zwischen Bachs frühen Orgelkompositionen und seinen ersten Kantaten dar und orientiert sich als direktes Vorbild an einem Werk von Georg Böhm. In einer kurzen musikwissenschaftlichen Einführung wird Beck diese Zusammenhänge zunächst dem Publikum erläutern, ehe er beide Werke in der gotischen Laurenskerk erklingen lässt. Per Video-Leinwand werden Spieltisch und Spieler ins Kirchenschiff übertragen. Natürlich gibt es im gut einstündigen Orgelkonzert nicht nur Musik von Bach. Französische und deutsch-romantische Werke bilden einen weiteren Schwerpunkt des Programms.
Konzertreisen führten Stephan Beck, Absolvent der Orgelklasse von Prof. Dr. Ludger Lohmann, in verschiedene Länder Ost- und Westeuropas sowie in die Vereinigten Staaten. Er war dabei unter anderem im Prager Veits-Doms, beim internationalen Orgelfestival Vilnius (Litauen), in der Kathedrale Nantes sowie in der Pariser Kathedrale Notre-Dame zu hören.