Vom Pilzebrater zum Pilzberater
Leibniz-Institut für Pflanzenbiochemie (IPB) bietet Lehrgang zur Vielfalt der Pilze an
Pilzliebhaber aufgepasst! Am Leibniz-Institut für Pflanzenbiochemie (IPB) wird es in diesem Jahr einen Lehrgang zur Pilzbestimmung geben. Die Veranstaltungsreihe beginnt am 27. Februar mit einer Einführungsvorlesung und setzt sich im Dreiwochenrhythmus mit verschiedenen Vorträgen bis Ende Juni fort. Geplant sind Lehreinheiten zu Vielfalt, Aussehen, Vorkommen und Lebensweise der Pilze. Unter fachkundiger Anleitung von Pilzberater Dr. Wolfgang Brandt werden Sie systematisch in das Reich der Pilze eingeführt und lernen die Unterscheidungsmerkmale zwischen essbaren und giftigen Pilzen kennen. Ab Mai können Sie gemeinsam mit den Pilzberatern der Stadt Halle zu geführten Exkursionen in die heimischen Wälder aufbrechen. Die Veranstaltungsreihe wird nach einer Sommerpause im Herbst fortgeführt.
Alle Interessenten sind herzlich willkommen! Die Vorträge finden in der Regel montags um 18:00 Uhr im Leibniz-Institut für Pflanzenbiochemie statt. Hier finden Sie das detaillierte Frühjahrsprogramm des Pilzlehrgangs. Bei Interesse melden Sie sich bitte bei Pilzberater Wolfgang Brandt unter PilzFreundeHalle@gmail.com.
Die Veranstaltungsreihe wurde von der Fachgruppe Mykologie der Pilzfreunde von Halle initiiert. Die Fachgruppe ist stark daran interessiert, vor allem die jüngere Generation für das Reich der Pilze zu begeistern. Möglicherweise können aus ihren Reihen die nächsten Kandidaten für die lokale Gilde der ehrenamtlichen Pilzberater gewonnen werden. „Zurzeit gibt es im Raum Halle nur vier Berater und Nachwuchs tut not“, sagt Wolfgang Brandt. Der habilitierte Chemiker leitete bis 2020 die Arbeitsgruppe Computerchemie und ist seither Gastwissenschaftler am IPB. Seine Tätigkeit als Pilzberater übt er seit 1974 aus.
Pilzforschung am Institut
Am IPB forscht man nicht nur an pflanzlichen Inhaltsstoffen, sondern hat seit vielen Jahren auch die Pilze im Visier. Diese besitzen - im Gegensatz zu Pflanzen - keine festen Schutzschichten, die in der Regel als erste mechanische Barrieren gegen Fraßfeinde und Parasiten dienen. Deshalb schützen sich Pilze vor dem Befall von zersetzenden Mikroorganismen - mehr noch als Pflanzen es tun - auf chemischem Wege. Sie sind Quelle einer enormen Vielfalt an Wirkstoffen mit unterschiedlichsten Effekten auf kleine Mikroorganismen und große tierische Organismen. Und: Viele dieser Wirkstoffe sind noch nicht entdeckt, denn im Gegensatz zu Pflanzen sind Pilze kaum untersucht, was wohl auch daran liegen mag, dass man Pilze schwer kultivieren kann, sondern sie jeden Herbst erneut aus den Wäldern ins Labor holen muss, um ihre Inhaltsstoffe zu analysieren. Am Institut stehen zurzeit die heimischen Schleierlinge und Schnecklinge im Fokus der Substanzanalyse. Hier und in einigen weiteren Pilz-Arten fand man bereits vielversprechende Wirkstoffe, u.a. gegen die Kraut- und Knollenfäule bei Kartoffeln und zur Behandlung von verschiedenen Wurmerkrankungen. Das Institut unterstützt zudem die regionalen mykologischen Arbeiten mit der Herausgabe der Pilzflora von Sachsen-Anhalt.
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Pilzberater Wolfgang Brandt
PilzFreundeHalle@gmail.com
Weitere Informationen:
https://www.ipb-halle.de/oeffentlichkeit/aktuelles/artikel-detail/vom-pilzebrater-zum-pilzberater-ipb-bietet-lehrgang-zur-vielfalt-der-pilze-an/
https://www.ipb-halle.de/oeffentlichkeit/citizen-science-pilzberatung/ Hier finden Sie unser Pilzlehrgangfrühjahrsprogramm