Festigkeit von Bauteilen verdoppeln: Forscher der Hochschule Osnabrück erhalten internationalen Innovationspreis
Forscher der Hochschule Osnabrück entwickeln eine neuartige Technologie, mit der die Festigkeit von Bauteilen verdoppelt werden kann. Dafür erhielten sie einen Automotive Award der Internationalen Gesellschaft für Kunststofftechnik.
Die Mobilität von heute und morgen ist ohne innovative Kunststoffteile im Fahrzeugbau undenkbar. Um besonders zukunftsweisende Entwicklungen zu würdigen, vergibt die Internationale Gesellschaft für Kunststofftechnik SPE seit über 20 Jahren ihren renommierten „SPE Automotive Award“.
Trotz eines Einreichungsrekords von 45 Bauteilen hat ein Forschungsteam der Hochschule Osnabrück bei der letzten Preisverleihung eine der begehrten Auszeichnungen gewonnen: Prof. Dr. Thorsten Krumpholz, David Diring und Philipp Land erhielten mit ihren Projektpartnern einen Innovationspreis. Geehrt wurden die Forscher und ihre Kooperationspartner, die RIA Polymers GmbH und die Werkzeugbau H. Sundermeier GmbH, in der Kategorie „Enabler Technology“ (zu Deutsch: „Ermöglichende Technologie“).
Innovatives Verfahren verdoppelt die Festigkeit von Fahrzeugbauteilen
In ihrem Projekt „Werkzeugsystem mit drehendem Kern“ haben die Osnabrücker Wissenschaftler ein Spin-Molding-Verfahren entwickelt. Es ermöglicht, die Faser- und Molekülorientierung in spritzgegossenen Kunststoffbauteilen gezielt zu beeinflussen. „Dank unserer neuartigen Technologie ist es möglich, die Festigkeiten der innenhochdruckbelasteten Bauteile im Vergleich zu üblichen Verfahren zu verdoppeln“, erklärt der Projektleiter Krumpholz und benennt einen weiteren Vorteil: „Unsere Entwicklung verhindert eine Schwächung der Bauteile – denn sie kommt ohne Bindenähte aus, die bisher unverzichtbar waren.“
Internationaler Preis gleich im ersten Forschungsprojekt
Der wissenschaftliche Mitarbeiter David Diring freut sich – wie das gesamte Team – über die renommierte Auszeichnung. Für ihn ist es eine besondere Ehre, denn es ist sein erstes Forschungsprojekt. Nach dem Bachelorstudium der Kunststofftechnik ist Diring an der Hochschule Osnabrück geblieben und absolviert zurzeit den Master „Angewandte Werkstoffwissenschaften“. Dabei kombiniert er sein Studium mit der Forschungsarbeit. „Durch diese Verknüpfung kann ich als wissenschaftlicher Mitarbeiter erste praktische Erfahrungen in der Forschung sammeln und auch durch Projektpartner Kontakte zur Industrie herstellen“, freut sich der Masterstudent: „Dazu bekomme ich tiefere Einblicke in die Laborbereiche und habe die Möglichkeit, gelerntes Wissen direkt anzuwenden und zu vertiefen.“
„Flexibles Masterstudium“ – ein attraktiver Einstieg in die Forschung
Für Prof. Dr. Alexander Schmehmann ist die Auszeichnung des Projektteams Grund zur doppelten Freude: „Der Innovationspreis einer internationalen Fachgesellschaft verdeutlicht: Die Forschungsarbeit an der Hochschule Osnabrück entspricht nicht nur den höchsten wissenschaftlichen Standards, sondern ist auch in der Praxis stark nachgefragt“, so der Dekan der Fakultät Ingenieurwissenschaften und Informatik (IuI) und Vizepräsident für Studium und Lehre: „Dass diese Auszeichnung auch einem Studenten zuteilwird, bescheinigt unseren anwendungsorientierten Studiengängen – wie dem Master ‚Angewandte Werkstoffwissenschaften‘ – eine hohe Qualität.“
Seit rund zwanzig Jahren gibt es an der Fakultät IuI die Möglichkeit, Masterstudium mit Forschungsarbeit in den 47 Fakultätslaboren oder der Berufstätigkeit in einem Unternehmen zu kombinieren. Bis zur Hälfte aller Masterstudierenden ergreifen diese Chance, einen guten Einstieg in die Forschungs- oder auch Unternehmenspraxis zu erhalten und zugleich im Studium Geld zu verdienen.
Bewerbung für einen Studienplatz bis Ende Februar möglich
Bis zum 28. Februar können sich Interessierte für einen Studienplatz im Master „Angewandte Werkstoffwissenschaften“ bewerben. Er bietet den Studierenden eine wissenschaftlich fundierte, interdisziplinär angelegte und praxisorientierte Ausbildung in verschiedenen Teilgebieten moderner Werkstoffwissenschaften. Weitere Informationen zur Bewerbung und zu Studieninhalten finden sich unter https://www.hs-osnabrueck.de/bewerbung/.
Zum Hintergrund:
Die zugrundeliegenden Untersuchungen wurden auf einer Spritzgießmaschine des Unternehmens Arburg in Loßburg durchgeführt. Das Projektteam dankt den Kooperationspartnern Holger Plegge und Michael Sperling (Arburg) sowie Uwe Becker für die Unterstützung der Forschungsarbeiten.
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Prof. Dr. Thorsten Krumpholz
Sprecher des Laborbereichs „Kunststofftechnik“
Leiter des Forschungsprojekts „Werkzeugsystem mit drehendem Kern“
Tel.: 0541 969-7132, E-Mail: t.krumpholz@hs-osnabrueck.de
Weitere Informationen:
https://www.hs-osnabrueck.de/forschung/recherche/laboreinrichtungen-und-versuchsbetriebe/labor-fuer-kunststoff-cae/forschung/kurz-und-langfaserverstaerkte-kunststoffbauteile/#c11722048 - Mehr Informationen zum Forschungsprojekt
https://www.spe-ce.de/award-2022/ - Mehr Informationen zum Preis
https://www.hs-osnabrueck.de/angewandte-werkstoffwissenschaften-msc/ - Masterstudiengang „Angewandte Werkstoffwissenschaften“
Korrekturen
03.03.2023 19:31
Trotz eines Einreichungsrekords von 45 Bauteilen hat ein Forschungsteam der Hochschule Osnabrück bei der letzten Preisverleihung eine der begehrten Auszeichnungen gewonnen: Prof. Dr. Thorsten Krumpholz, David Diring und Philipp Land erhielten mit ihren Projektpartnern einen Innovationspreis. Geehrt wurden die Forscher und ihre Kooperationspartner, die Ingenium Tooling S.A., die Akro-Plastic GmbH, die Werkzeugbau H. Sundermeier GmbH, in der Kategorie „Enabler Technology“ (zu Deutsch: „Ermöglichende Technologie“).
Dank:
Die zugrundeliegenden Untersuchungen wurden auf einer vom Unternehmen Arburg GmbH + Co. KG (Loßburg) zur Verfügung gestellten Spritzgießmaschine durchgeführt. Die untersuchten Kunststoffe wurden von folgenden Unternehmen zur Verfügung gestellt: RIA-Polymers GmbH (Zimmern o.R), TechnoCompound GmbH (Bad Sobernheim), EMS-Chemie AG (Domat/Ems Schweiz), Akro-Plastics GmbH (Niederzissen).
Das Projektteam dankt den genannten Unternehmen sowie den direkten Kooperationspartner*innen Oliver Seeburger und Katrin Sundermeier (H. Sundermeier GmbH), Uwe Becker (Ingenium Tooling S.A.), Timo Schuler (Ria Polymers GmbH), Thilo Stier, Frank Budde und Cyprian Golebiewski (Akro-Plastic) sowie Holger Plegge und Michael Sperling (Arburg) für die Unterstützung der Forschungsarbeiten.