Wie passen Stadtumbau und Einwanderung zusammen?
Ein neues forschungsbasiertes Praxis-Handbuch zeigt, wie es gehen kann
Unter Beteiligung des IRS hat das Verbundprojekt StadtumMig zum Abschluss der ersten Projektphase ein Online-Handbuch veröffentlicht. Der Titel lautet: „Vom Stadtumbauschwerpunkt zum Einwanderungsquartier. Herausforderungen und Perspektiven für ostdeutsche Großwohnsiedlungen“. Das Handbuch vermittelt zentrale Forschungs- und Arbeitsergebnisse aus den drei Partnerkommunen Schwerin, Halle (Saale) und Cottbus. In erster Linie richtet es sich an Praktiker*innen in Kommunen mit vergleichbaren Problemstellungen. Es geht um die Weiterentwicklung und Qualifizierung von Stadtgebieten, die sich aus Stadtumbau- zu Einwanderungsquartieren entwickelt haben.
Das zugrunde liegende dreijährige Forschungsprojekt StadtumMig führten Forschende und Praktiker*innen im Zeitraum von Mai 2019 bis September 2022 durch. Sie haben danach gefragt, welche neuen politischen und strategischen Lösungen die Kommunen im Umgang mit der internationalen Einwanderung in den Großwohnsiedlungen entwickelt haben und welche Potenziale und Probleme die aktuellen Strategien bergen. Von Bedeutung ist dabei, dass seit der Wiedervereinigung diese meist an den Stadträndern liegenden Großwohnsiedlungen von tiefgreifenden wirtschaftlichen, sozialen und demographischen Veränderungen betroffen geblieben sind. Lange waren diese Gebiete durch Bevölkerungsverluste und einen eher durch Schrumpfung bestimmten Stadtumbau gezeichnet. Das machte sich jahrzehntelang vor allem durch den Rückbau von Wohngebäuden und Infrastruktureinrichtungen stark bemerkbar. Seit etwa 2014 haben sich die Vorzeichen für ihre Entwicklung jedoch deutlich verändert. Durch den Zuzug von Geflüchteten müssen sich die Quartiere neu aufstellen. Denn es findet einerseits eine Zunahme und Verjüngung der Bevölkerung statt, andererseits werden die Bedarfe an Infrastrukturen wieder größer und diverser.
Die Kommunen stehen vor der Herausforderung, diese einstigen Stadtumbauquartiere als Einwanderungsquartiere weiterzuentwickeln. Das neue Handbuch präsentiert die Ergebnisse des Forschungsprojekts StadtumMig. Es beschreibt dabei aber nicht nur Praxisprobleme in den drei Kommunen, sondern es zeigt auch ganz konkrete lokalpolitische Handlungsansätze auf. Es lässt Menschen aus den Quartieren zu Wort kommen, die sich auskennen und die tiefgreifende Erfahrungen gemacht haben. Und es gibt Einblicke in die drei untersuchten Großwohnsiedlungen Schwerin Mueßer Holz / Neu Zippendorf, Cottbus Sandow und Halle Südliche Neustadt. Thematisch widmet es sich den Entwicklungen auf dem Wohnungsmarkt, bei den Räumen und Infrastrukturen, beim Zusammenleben im Quartier und bei der Zuwanderung als kommunales Handlungsfeld. Anhand von Fachtexten, zahlreichen Graphiken, Interviews mit kommunalen Akteuren und Beispielen aus den Quartieren werden diese Themen umfassend beleuchtet. Es gibt dadurch denjenigen einen guten Einblick in die Potenziale und Herausforderungen dieser Quartiere, die im beruflichen Kontext, durch ehrenamtliches und politisches Engagement oder als aktive Bewohner*innen an deren Entwicklung teilhaben.
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
PD Dr. Matthias Bernt; Tel.: 03362 / 793 - 275; matthias.bernt@leibniz-irs.de
Dr. Madlen Pilz; Tel.: 03362 / 793 - 179; madlen.pilz@leibniz-irs.de
Originalpublikation:
https://stadtummig.de/wp-content/uploads/2022/12/Handbuch_StadtUmMig_19122022_komp.pdf
Weitere Informationen:
https://leibniz-irs.de/forschung/projekte/projekt/vom-stadtumbauschwerpunkt-zum-einwanderungsquartier-neue-perspektiven-fuer-periphere-grosswohnsiedlu