Professor Gillian Wright erste britische Preisträgerin der Caroline-Herschel-Medaille
Professor Gillian Wright CBE FRSE vom Astronomy Technology Centre in Edinburgh ist die erste britische Preisträgerin der Caroline-Herschel-Medaille, einer gemeinsamen Auszeichnung der Royal Astronomical Society (RAS) und der Astronomischen Gesellschaft (AG). Professor Wright erhält die Medaille in Anerkennung ihrer führenden Rolle bei der Entwicklung des Mid-Infrared Instrument (MIRI) am James Webb Space Telescope (JWST), das seit Sommer 2022 in Betrieb ist.
Die Medaille rief die britische Regierung im Jahr 2021 zu Ehren der ehemaligen deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel ins Leben. Sie erinnert an Caroline Herschel, eine bedeutende Astronomin des späten 18. und in der ersten Hälfte des 19 Jahrhunderts. Sie wurde in Hannover geboren und zog mit ihrem Bruder William, der 1820 der erste Präsident der RAS war, nach Großbritannien. Sie entdeckte acht Kometen und überarbeitete und verbesserte Kataloge von Sternen, Sternhaufen und Nebeln. Die Medaille würdigt ihr Vermächtnis und die tiefen und dauerhaften wissenschaftlichen Verbindungen zwischen Deutschland und dem Vereinigten Königreich. Sie wird jährlich abwechselnd an herausragende Astronominnen aus beiden Ländern verliehen.
Seit mehr als 20 Jahren leitet Professor Wright hauptverantwortlich ein Konsortium aus Instituten in ganz Europa, das MIRI in Zusammenarbeit mit dem Jet Propulsion Laboratory der NASA entwickelte. Dies war eine Führungsrolle von beträchtlicher Komplexität, die hervorragende wissenschaftliche, Management- und zwischenmenschliche Fähigkeiten erforderte. Ihr Team besteht aus mehr als 150 Personen in zehn europäischen Ländern.
MIRI arbeitet im Infrarotlicht jenseits des roten Endes des sichtbaren Spektrums. Zu seinen Fähigkeiten gehören Bildgebung, Koronagraphie (die Verwendung einer Maske, die einen Stern verdeckt, um seine Umgebung zu betrachten), hochpräzise Zeitreihenmessungen und Spektroskopie mit niedriger und mittlerer Auflösung (die Aufspaltung des Lichts auf seine einzelnen Farben). Mit seiner hohen Empfindlichkeit und der einzigartigen Winkelauflösung wird die Leistung von MIRI auf dem JWST in der Bildgebung und Spektroskopie bei diesen Wellenlängen in absehbarer Zukunft unübertroffen sein.
Prof. Wright sagt: "Ich fühle mich zutiefst geehrt, mit der Caroline-Herschel-Medaille ausgezeichnet zu werden. Es ist etwas ganz Besonderes, die erste britische Preisträgerin zu sein. MIRI war von Anfang an eine internationale Zusammenarbeit und ich möchte dem gesamten Team für die Unterstützung und zahlreichen Beiträge danken."
RAS-Präsident Prof. Mike Edmunds sagt: "Gillian ist eine weltweit führende Wissenschaftlerin in der Astronomie. Sie hat unermüdlich daran gearbeitet, MIRI zum Erfolg zu führen, was nun in beispiellosen Fortschritten in unserem wissenschaftlichen Verständnis des Universums resultiert. Im Namen der Royal Astronomical Society möchte ich ihr als erster britischer Preisträgerin der Caroline Herschel Medaille herzlich gratulieren."
AG-Präsident Prof. Michael Kramer sagt: "Es ist wirklich beeindruckend, die von MRI auf JWST erzeugten Bilder zu sehen. Die Auszeichnung von Gillian als führende Persönlichkeit, die dies ermöglicht hat, kommt nicht nur zur rechten Zeit, sondern ist auch vollkommen angemessen. Wir freuen uns sehr, dass Gillian die zweite Preisträgerin dieses gemeinsamen Preises ist. Im Namen der AG gratuliere ich Gillian nicht nur zu der Auszeichnung, sondern auch zu ihren großartigen Leistungen."
Der Parlamentarische Staatssekretär bei der Bundesministerin für Bildung und Forschung, Mario Brandenburg erklärt: „Der Blick ins Universum fasziniert die Menschen seit Tausenden von Jahren. Dass wir es nun noch ein Stück besser verstehen können, ist auch der Verdienst von Professorin Wrights wichtiger Arbeit an der Entwicklung von MIRI. Ich freue mich, dass auch die Universität Köln und das MPI für Astronomie in Heidelberg wichtige Beiträge zur Entwicklung des Instruments geleistet haben. Es ist richtig und wichtig, zu den großen Fragen international und über Grenzen hinweg zu forschen. Ich danke Professorin Wright für Ihre Arbeit und gratuliere ihr zu dieser verdienten Auszeichnung.“
Der Staatsminister im neuen britischen Ministerium für Wissenschaft, Innovation und Technologie, George Freeman, sagt: "Das Vereinigte Königreich und Deutschland haben tiefe und ehrwürdige Forschungsbeziehungen, die wir weiter ausbauen werden, um die globalen Herausforderungen unserer Zeit zu bewältigen. Mit der Caroline-Herschel-Medaille, die von der britischen Regierung unterstützt wird, werden die bemerkenswerten Beiträge von Frauen auf dem Gebiet der Astronomie hervorgehoben und herausragende Forscherinnen in unseren beiden Ländern gewürdigt. Ich gratuliere Prof. Gillian Wright von ganzem Herzen als erster Preisträgerin dieser angesehenen Auszeichnung im Vereinigten Königreich."
Jill Gallard CMG, britische Botschafterin in Deutschland, sagt:
"Das Vereinigte Königreich und Deutschland sind mit mehr als 72.000 gemeinsam verfassten Publikationen weltweit die zweitwichtigsten Forschungspartner des jeweils anderen. Ich freue mich, dass wir mit diesem Preis die starken Wissenschafts- und Forschungsbeziehungen zwischen unseren beiden Ländern würdigen können, und ich hoffe, dass die Beispiele brillanter Wissenschaftlerinnen wie Prof. Wright weitere Frauen dazu inspirieren werden, eine wissenschaftliche Laufbahn einzuschlagen."
Professor Mark Thomson, Science and Technology Facilities Council Executive Chair, sagt: „Gillian ist eine sehr würdige Gewinnerin dieser prestigeträchtigen Auszeichnung für ihre beispielhafte Arbeit und Führungsrolle bei JWST. Seit der Aufnahme des wissenschaftlichen Betriebs im vergangenen Jahr haben die Bilder und Daten von MIRI bereits unser Verständnis des Universums erweitert. Neben MIRI leitet sie auch einige der spannendsten und innovativsten Projekte in der Astronomie als Direktorin des UK Astronomy Centre des STFC in Edinburgh.“
Dr. Paul Bate, CEO der UK Space Agency, sagt: "Ich gratuliere Professor Gillian Wright in meinem Namen und im Namen der gesamten britischen Raumfahrtbehörde zu dieser wohlverdienten Auszeichnung. Gillian hat mehr als 20 Jahre ihres Lebens der Entwicklung von MIRI gewidmet, was dazu beigetragen hat, dass das James Webb Weltraumteleskop uns einige der schärfsten, tiefsten und beeindruckendsten Bilder des Weltraums liefert, die wir je gesehen haben. Diese Bilder und die Menschen, die sie ermöglichten, werden noch jahrzehntelang in Erinnerung bleiben, wenn die Wissenschaft die Daten weiter auswertet, um die grundlegendsten Fragen des Universums zu klären und die nächsten Generationen von Wissenschaftler:innen, Ingenieur:innen und Raumfahrtexpert:innen zu inspirieren.“
Professor Stefanie Walch-Gassner von der Universität Köln, die Vorsitzende der Jury, die Prof. Wright ausgewählt hat, sagt: "Im Namen der Jury und der gesamten deutschen astrophysikalischen Gemeinschaft gratuliere ich Professor Gillian Wright. Ihre Beiträge werden hochgeschätzt und sicherlich auch in Zukunft unser Fach prägen. Gut gemacht und herzlichen Glückwunsch!"
Professor Wright wird die Medaille im Rahmen einer besonderen Zeremonie in der deutschen Botschaft des Vereinigten Königreichs in London im April verliehen. Im Jahr 2024 wird eine Astronomin in Deutschland die Medaille erhalten. Zu Nominierungen dafür wird noch in diesem Jahr aufgerufen.
Hinweise für Redakteure
Die Caroline-Herschel-Medaille ehrt talentierte deutsche und britische Astronominnen. Die britische Regierung ist bestrebt, Frauen für MINT-Fächer zu gewinnen und zu halten. Die Medaille wurde im Sommer 2021 zu Ehren von Bundeskanzlerin Merkel während ihres Besuchs im Vereinigten Königreich eingeführt. Sie wird vom Department of Business, Energy and Industrial Strategy (BEIS) finanziert, von der britischen Botschaft in Deutschland unterstützt und von der Royal Astronomical Society und der Astronomischen Gesellschaft verwaltet.
Die Royal Astronomical Society (RAS), gegründet im Jahr 1820, fördert das Studium der Astronomie, der Wissenschaft des Sonnensystems, der Geophysik und eng verwandter Wissenschaftszweige. Die RAS organisiert wissenschaftliche Tagungen, veröffentlicht internationale Forschungs- und Fachzeitschriften, würdigt herausragende Leistungen durch die Verleihung von Medaillen und Preisen, unterhält eine umfangreiche Bibliothek, unterstützt die Ausbildung durch Stipendien und Outreach-Aktivitäten und repräsentiert die britische Astronomie auf nationaler und internationaler Ebene. Zu den mehr als 4.000 Mitgliedern (Fellows), von denen ein Drittel in Übersee ansässig ist, gehören wissenschaftliche Forschende an Universitäten, Sternwarten und Laboratorien, der Historie der Astronomie und andere.
Die 1863 gegründete Astronomische Gesellschaft (AG) ist der Fachverband der deutschen
Astronomie und Astrophysik. Die AG fördert Aktivitäten in Wissenschaft und Forschung, stärkt den Austausch zwischen ihren Mitgliedern, vermittelt Wissenschaft in die Öffentlichkeit und fördert die Bildung. Auf internationaler Ebene vertritt die AG die gemeinsamen Interessen der Astronominnen und Astronomen in der European Astronomical Society (EAS) und in der International Astronomical Union (IAU). Ein zentrales Organ der AG ist der Rat der deutschen Sternwarten, der als wissenschaftspolitisches Gremium die gemeinsamen Interessen aller deutschen astronomischen Einrichtungen gegenüber Förderorganisationen, Regierungen, internationalen Organisationen und anderen relevanten Gremien vertritt.
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Prof. Gillian Wright
Astronomy Technology Centre
gillian.wright@stfc.ac.uk
Prof. Dr. Michael Kramer
Präsident, Astronomische Gesellschaft
Telefon: +49 228 525 278
praesident@astronomische-gesellschaft.de
Weitere Informationen:
https://www.astronomische-gesellschaft.de
https://ras.ac.uk