Präsidentschaftswechsel in der Max Weber Stiftung: Ute Frevert folgt auf Hans van Ess
Nach acht Jahren Amtszeit hat die Max Weber Stiftung ihren Präsidenten Hans van Ess verabschiedet. Er wird abgelöst von der Berliner Historikerin Ute Frevert, die die Präsidentschaft zum 1. März 2023 übernimmt.
Ute Frevert wurde von Bundesministerin Bettina Stark-Watzinger zur Präsidentin der Max Weber Stiftung (MWS) berufen. „Die Institute der Max Weber Stiftung sind stolze Leuchttürme der deutschen Geisteswissenschaften rund um die Welt und sollen es bleiben. Dazu möchte ich beitragen, darauf freue ich mich“, so Ute Frevert vor ihrem Amtsantritt. Sie ist Direktorin des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung und leitet dort den Forschungsbereich „Geschichte der Gefühle“. Ihre Arbeitsschwerpunkte liegen im Bereich der Sozial- und Kulturgeschichte der Moderne. Ute Frevert wird nach Wolfgang Schieder (Universität zu Köln), Heinz Duchhardt (Universität Mainz) und Hans van Ess (LMU München) die erste Frau an der Spitze der MWS und möchte als Präsidentin die transnationale Zusammenarbeit der Auslandsinstitute untereinander sowie die Sichtbarkeit der Stiftung im politischen Raum stärken.
„Ich freue mich, dass mit Ute Frevert erstmals eine Frau mit der Lenkung der Max Weber Stiftung und ihrer elf Institute in aller Welt beauftragt ist“, sagte die Staatssekretärin im Bundesministerium für Bildung und Forschung, Sabine Döring. „Die Auslandsinstitute gewinnen tiefe Einblicke in Kulturen und erleben gesellschaftliche Entwicklungen hautnah. Indem sie Wissen über die Geschichte eines Landes vermitteln und erforschen, welche Lehren die Menschen dort daraus ziehen, helfen sie uns, die Gegenwart besser zu verstehen. Ich wünsche Ute Frevert viel Erfolg für ihre neue Aufgabe und freue mich auf unsere Zusammenarbeit! Zugleich danke ich Herrn van Ess für acht sehr erfolgreiche Jahre im Präsidentenamt. Er hat mit großem Einsatz und Umsicht maßgeblich zur Weiterentwicklung der Stiftung und noch engeren Vernetzung der Auslandsinstitute beigetragen und den Aufbau neuer Standorte im außereuropäischen Ausland vorangetrieben.“
Hans van Ess wurde am 23. Februar offiziell verabschiedet. Der Münchener Sinologe leitete die MWS seit März 2015. In seine Amtszeit fielen unter anderem die Entwicklung der Strategie „MWS 2030“ sowie die Erweiterung des MWS-Netzwerks, insbesondere im asiatischen Raum. In Indien wurde das Max Weber Forum für Südasienstudien als elftes Institut der Stiftung gegründet und in China ein gemeinsames Büro mit der französischen École française d’Extrême-Orient bezogen. Zur Schaffung neuer Forschungsräume für die deutschen Geisteswissenschaften zählte auch die Einrichtung neuer Außenstellen durch das DHI Warschau in Litauen und der Tschechischen Republik sowie durch das DHI Washington an der US-Westküste. Hans van Ess legte stets einen besonderen Schwerpunkt auf die Stärkung der Kernkompetenzen der MWS und ihrer Auslandsinstitute, wie die Schaffung von Freiräumen für einzelne Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie die Förderung internationaler Kooperationen über politische und kulturelle Grenzen hinweg. „Ich bin froh, dass es uns in den vergangenen Jahren gelungen ist, die internationale Zusammenarbeit mit verlässlichen Partnern weltweit auszubauen. Gerade in politisch schwierigen Zeiten sind langfristige, wissenschaftliche Partnerschaften von besonderem Wert. Sie helfen auch dann im Austausch zu bleiben, wenn der Gesprächsfaden an anderer Stelle abzureißen droht,“ betonte Hans van Ess zum Ende seiner Präsidentschaft.
Die Max Weber Stiftung – Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland (MWS) fördert die Forschung mit Schwerpunkten auf den Gebieten der Geschichts-, Kultur-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften in ausgewählten Ländern und damit das gegenseitige Verständnis. Sie unterhält zurzeit weltweit elf Institute sowie weitere Forschungsgruppen und Büros. Durch eine unmittelbare Nähe zu den Forschungsgegenständen und im Austausch unterschiedlicher Perspektiven und Herangehensweisen bietet die MWS beste Voraussetzungen für exzellente grenzüberschreitende geistes- und sozialwissenschaftliche Forschung.